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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Er streckte die Hand danach aus, und am nächsten Morgen fand man ihn dann mit halb zertrümmertem Schädel.
    Als der Himmel schwarz wurde und die ersten Blitze auf New York hinabzuckten, änderte Leo Dardano sein Vorhaben. Die kommende Nacht auf einer Bank im Pelham Bay Park zu verbringen, war angesichts des drohenden Gewitters nicht mehr möglich. Leo mußte sich nach einer anderen, nach einer trockenen Bleibe umsehen.
    An der Ecke der Tremont Ave blieb der Tramp stehen. Die Villenstraße lag einsam im Dämmerlicht des Julitages. In einer von Büschen halb verdeckten Einfahrt stand ein großer, mit staubgrauer Plane versehener Lastwagen. Niemand war in der Nähe, und Leo Dardano zögerte keinen Augenblick.
    Rasch trat er zu dem Fahrzeug. Schwielige Finger lösten die Verschnürung an der Ladeklappe. Ein Blick ins Innere traf nur auf ein paar leere Säcke und verstreutes Sägemehl. Sekunden später hockte der Tramp in dem stickigen, dunklen Innenraum. Auf den Säcken war es bequem. Dardano streckte sich aus, seufzte zufrieden, zog die noch volle Wermutflasche unter der speckigen Jacke hervor und trank den süßbitteren, klebrigen Inhalt in langen, atemlosen Zügen.
    Dann brach das Gewitter los. Wassermassen platschten auf New York. Bald hörte Dardano, schon schläfrig vom Alkohol, nur noch das Trommeln des Regens. Es war ein Samstagabend, und vor Montag früh würde sich vermutlich niemand um den Lastwagen kümmern.
    Das bedeutete langen, ungestörten Schlaf. Wieder seufzte der Tramp. Dann fielen ihm die Augen zu.
    Er schreckte hoch, als sich der Wagen mit brummendem Motor in Bewegung setzte. Taumelnd kam Dardano auf die Füße. Er spähte vorsichtig durch das winzige Fenster, das den Laderaum mit dem Führerhaus verband. Der Tramp sah zwei Männer in blauen Overalls. Beide trugen Schildmützen. Der hinter dem Lenkrad war groß und breit, hatte einen bulligen braunen Nacken. Der andere war nur mittelgroß und schmal wie ein Knabe.
    Dardano biß sich wütend auf die Lippen. Er hatte höchstens eine halbe Stunde geschlafen — und fühlte sich benommen und elend.
    Der Wagen fuhr schon zu schnell, als daß er noch hätte abspringen können. Der Tramp hockte sich hinter die Lederklappe und spähte durch einen Spalt in der Plane. Der Truck brauste jetzt durch die Randall Ave im östlichen Bronx. Die Straße war wie leergefegt und von großen parkartigen Grundstücken gesäumt. Vor einer breiten geschlossenen Einfahrt stoppte der Wagen. Hinter regennassen Büschen entdeckte Leo eine weiße Villa. Alle Fenster waren erleuchtet.
    Der Tramp wartete darauf, daß die beiden Männer aussteigen. Dann wollte er sich ungesehen davonmachen. Es regnete zwar immer'noch, aber ein durchnäßter Anzug war nicht so schlimm wie eine Tracht Prügel.
    Dardano wartete.
    Als sich im Führerhaus nichts rührte, schlich er zu dem kleinen Fenster.
    Die beiden Männer saßen noch auf ihren Plätzen, hielten die Köpfe zur Seite gewandt und blickten hinüber zu der weißen Villa. Auf der gepolsterten Bank zwischen den beiden schimmerte etwas metallisch und bläulich. Wegen der einbrechenden Dunkelheit konnte Dardano anfangs nicht erkennen, um was es sich handelte. Aber als sich der Bullige eine Zigarette anzündete und dabei ein Streichholz kurz aufflammen ließ, sah der Tramp die Pistolen.
    Es waren schwere brünierte, ölglänzende Waffen. Wahrscheinlich vom Kaliber 45. Auf den Läufen steckten handlange Schalldämpfer.
    Dardano fühlte, wie sein Herz sekundenlang aussetzte und dann wie wild gegen die Rippen trommelte.
    Der Bullige sagte etwas. Im Laderaum war es nur als dumpfes Brummen zu vernehmen. Die beiden Männer stiegen aus und klappten vorsichtig die Türen zu. Dardano sah, wie der Bullige die Schnauze des Trucks umrundete. Dann verschwanden beide in Richtung Einfahrt.
    Der Tramp senkte den Blick. Aber dort, wo eben noch die beiden Pistolen gelegen hatten, war jetzt nichts mehr.
    Dardano umklammerte die Wermutflasche, in der sich noch ein Rest befand, huschte zur Ladeklappe und schwang sich ins Freie. Der Regen benetzte das alte lederhäutige Gesicht.
    Von den beiden Pistolenmännern war nichts mehr zu sehen.
    Dardano lief zu der Einfahrt. Die Fußgängerpforte daneben war nur angelehnt. Ein mit Platten ausgelegter Weg führte zum Haus. Sträucher nahmen die Sicht, aber der Lichtschimmer wies den Weg.
    Als der Tramp durch die Büsche schlich, hatte er nicht die Absicht, jemanden vor den beiden Männern zu warnen. Dardano ahnte, daß

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