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0531 - Das Grauen von Zagreb

0531 - Das Grauen von Zagreb

Titel: 0531 - Das Grauen von Zagreb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das Mädchen atmete heftig. Es wußte genau, was gleich passieren würde, und es wußte auch, daß es kein Zurück gab, denn es hatte sich einmal für die Darker – die Dunklen – entschieden.
    Maria hieß sie, wie die Mutter Gottes, doch von ihr hatte sie sich abgewandt. Sie war übergetreten auf die andere Seite, die es schaffte, ihre Seele mit einer gewissen Sehnsucht zu füllen.
    Todessehnsucht…
    Ein gefährliches Trauma, aber die Darker setzten darauf. Sie liebten die Farbe Schwarz, denn der Tod war für sie schwarz und dunkel.
    Auch Maria stand in der Dunkelheit. Sie wartete ab, lauschte ihrem Atem und ärgerte sich über das heftige Geräusch. Es zeugte von ihrer Furcht und Ungewißheit.
    Die Luft in dem Raum war verbraucht. Sie roch muffig, nach Staub, Schmutz und Kerzenrauch. Der Raum gehörte zu ihren geheimen Treffpunkten, doch jetzt war sie allein.
    Die anderen, die Freunde, sie waren so weit weg, in einer anderen Welt. Den Weg, den Maria beschritten hatte, war sie allein gegangen. Heute würde die Entscheidung fallen.
    Sie ärgerte sich über ihre Unbeherrschtheit. Sie war furchtbar nervös und schwitzte am ganzen Körper.
    Obwohl sie höchstens für die Dauer von zwei Minuten in der Finsternis stand, kam ihr die Zeit mindestens dreimal so lange vor.
    Hier dehnte sich jede Sekunde, hier lief alles langsam ab. Sie lauschte in die finstere Umgebung und hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr allein zu sein.
    Irgend jemand war noch da!
    Maria hielt den Atem an, und doch hörte sie Atemgeräusche. Sie erstarrte. Gleichzeitig verkrampfte sie sich, als sie sich auf dieses andere Geräusch konzentrierte. Sie war nicht mehr allein. Nur hätte sie sich das auch denken können.
    Die Regeln schrieben es vor, da brauchte sie sich erst gar nichts vorzumachen.
    Die Person stand oder saß vor ihr. Möglicherweise konnte sie in der Finsternis sogar sehen. Maria glaubte daran, daß alles möglich war. Sie sah nicht, wie sich der Unbekannte bewegte, sie hörte nur dieses leise Knacken, dann strahlte plötzlich eine Lampe auf.
    Sie war unter der Decke befestigt, hing aber an einer Schnur und schaukelte selbst auf halber Höhe des Zimmers. Die Lampe besaß die Form eines Spitzkegels, der unten offen war und einen breiten Schein entließ, dessen Lichtkreis auf einen viereckigen Tisch fiel, wo er eine helle Sonne zeichnete.
    Der Tisch war mit einem dunklen Tuch bespannt worden und leer. Maria stand vor dem Tisch, der andere saß dahinter und war für sie nicht sichtbar, weil die außen dunkel lackierte Lampe kein Streulicht verteilte.
    Noch geschah nichts, doch die Spannung wuchs. Maria verfolgte das Atmen, es war ein gleichbleibendes Geräusch. Dann aber kroch etwas über den Tisch und geriet auch in den Lichtkreis.
    Es waren Hände.
    Keine hellen Finger, die beiden Hände steckten in schwarzen Stoffhandschuhen und lagen aufeinander. Maria wußte genau, weshalb dies so war, und sie wartete darauf, daß sich die Hände bewegten.
    Wieder verstrich Zeit.
    Das Mädchen konzentrierte seinen Blick einzig und allein auf die beiden Hände, die so unbeweglich auf die Tischplatte gestützt lagen, als wollten sie beten.
    Plötzlich bewegten sie sich. Sie kippten nach rechts und links weg, öffneten sich vor den Augen des Mädchens wie ein Blumenkelch. Die Finger bewegten sich schlangengleich und fächerten das auseinander, was beide Handflächen bisher verborgen gehalten hatten.
    Es waren Karten…
    Ein Spiel, auf der Rückseite matt glänzend und mit einem hellgrauen Farblack bestrichen.
    Sie starrte auf den Fächer, schluckte und wußte nun, daß es kein Zurück mehr gab.
    Eine Karte mußte sie ziehen.
    Sie konnte Glück, aber auch Pech haben. Es war ihr Risiko, andere vor ihr waren es ebenfalls eingegangen, und sie dachte daran, daß man sie begraben hatte.
    In ungeweihter Erde, so hoffte sie…
    Todessehnsucht! Als Maria daran dachte, atmete sie tief ein. Ihre Augen bekamen einen anderen Glanz und auch einen anderen Ausdruck. Sie wirkten so, als würde Maria in eine ferne Welt schauen, die nur allein für sie sichtbar war.
    Die Person, die die Karten hielt und auseinandergefächert hatte, sagte kein Wort. Das brauchte sie nicht. Jeder aus der Gruppe wußte genau, was er zu tun hatte.
    Da machte auch Maria keine Ausnahme, aber noch zögerte sie.
    Wenn sie sich jetzt umdrehte und floh, hatte dies auch keinen Sinn, denn vor der Tür warteten die anderen, und von ihnen wurden Verräter grausam bestraft.
    Also blieb ihr nur der

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