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Mit den Augen der Fremden

Mit den Augen der Fremden

Titel: Mit den Augen der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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gelegt wurde. Dann legte er selbst auf und stieg aus dem Bett. Wie er so, nur mit den Pyjama-Hosen bekleidet, in dem finsteren Zimmer stand, die grobe Struktur des Teppichs unter seinen Füßen verspürte, während der Wind der Klimaanlage seine vom Schweiß feuchte Brust kühlte, wurde er ganz wach.
    Er drückte den Schalter auf seinem Nachttisch, und das plötzliche grelle Gelb der Deckenbeleuchtung ließ das zerwühlte Bett und die vertrauten Wände hart und unnatürlich auf ihn wirken. Er schüttelte den Kopf, um die letzten Eindrücke aus Kator Zweitvetters Geist loszuwerden – aber es gelang ihm nicht. Er holte sich frische Shorts und ein T-Shirt aus der Schublade seiner Kommode, ging durch die Tür ins Badezimmer, das dem noch in Dunkelheit daliegenden Wohnzimmer gegenüber angeordnet war.
    Er duschte, und das heiße Wasser belebte ihn. Er begann – und war jetzt wach genug, über die Vorstellung zu lächeln – sich wieder menschlich zu fühlen. Er verließ die Duschkabine, seifte sich ein und begann automatisch, sich zu rasieren. Er begann zu vergessen, daß er irgend etwas anderes als ein normaler, die Erde bewohnender Zoologe, Ende der Zwanzig, war.
    Aber als er sich dann den Schaum abwusch, kehrte der Schock zurück. Und mit ihm die Angst, die er verdrängt hatte. Er hob das Gesicht, von dem noch Wasser tropfte, und musterte sich in den dunklen Tiefen des Spiegels mit den Leuchtröhren zu beiden Seiten, die es grell erleuchteten – und erkannte es eine Sekunde lang nicht.
    Es war ihm nicht nur fremd. Es war fremdartig wie das Gesicht eines unbekannten Tieres.
    Ein schmales Gesicht starrte ihn an, schmal und dunkel. Seine Haut war von der dauernden Arbeit im Freien, wie das bei einem Zoologen und Naturforscher üblich ist, gebräunt. Sein schwarzes Haar kräuselte sich über einer hohen Stirn, auf der der Haaransatz bereits nach hinten zu wandern begann. Und unter dieser Stirn waren seine Augenbrauen kohlschwarz und gerade.
    Und darunter lagen seine Augen so tief, daß man ihr Braun normalerweise gar nicht zu sehen vermochte. Frauen – nicht Mele – hatten ihm gelegentlich gesagt, er habe schöne Augen. Das hatte ihn immer erschüttert, denn für ihn klang das so, als sagten sie, seine Augen ließen ihn weich erscheinen. Jetzt, in dem grausamen Licht der Leuchtröhren, war an den Augen, die er sah, nichts Schönes. Ihre Farbe war hart – wie brauner, verwitterter Granit –, aber er erinnerte sich an die völlige Schwärze der Augen, die sich in einem polierten Schott spiegelten.
    Er wandte sich ruckartig von seinem Bild ab und ging ins Schlafzimmer zurück, wo er anfing, sich anzuziehen. Als er fertig war, zog er eine kleine Reisetasche unter dem Bett hervor und begann zu packen. Das Telefon klingelte.
    „Jason?“ fragte Meles Stimme.
    „Ja“, sagte er. „Ich bin schon angezogen und packe gerade. In zwanzig Minuten bin ich bei dir. Aber warte oben. Falls es irgendwelche Verzögerungen gibt, möchte ich dich telefonisch erreichen können.“
    „Du kannst mich auch anrufen, wenn ich in der Lobby bin. Der Nachtportier ist immer an seinem Platz. Du brauchst ihn nur aufzufordern, mich an seinen Apparat zu rufen.“
    „Ja, freilich.“ Er strich sich mit den Fingerspitzen über die Stirn. „Natürlich. Daran hab’ ich nicht gedacht. Hast du den Ausschuß angerufen?“
    „Ja, sie kommen alle, mit Ausnahme von Wanek. Er ist an der Westküste. Jason?“ fragte sie dann. „Wie fühlst du dich denn jetzt?“
    „Prima“, sagte er. Er zwang sich dazu, in das Telefon zu lächeln. „Einfach prima.“
    „Fein. Dann warte ich auf dich.“
    „Schön. Wiedersehen.“
    Sie legte auf. Er bestellte ein Taxi, erfuhr, daß in fünf Minuten eines vor seiner Haustür sein würde, und packte seine Tasche.
    Als er hinunterkam, wartete das Taxi – ein gelber Gleiter – bereits am Fuß der altmodischen Granittreppe. Die Schwüle und die Hitze des Tages hingen immer noch in der feuchten Luft, aber die Straßen und Bürgersteige waren bereits getrocknet. Er zwängte die Reisetasche neben sich auf den Rücksitz.
    „Vier-zwölf, North Frontage Road“, sagte er.
    „Okay“, sagte der Fahrer und nickte.
    Der Motor des Gleiters heulte auf, und sie fegten die nachtleere Straße hinunter. Vom Rücksitz konnte Jason das ungepflegte Haar sehen, das sich unter der Mütze des Fahrers herausringelte, und er empfand einen Augenblick etwas wie Ekel, gleichsam als sähe er ein ungepflegtes, schmutziges Tier vor sich. So

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