Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)
sich zusammen.
Erfüllt von ungläubigem Entsetzen starrte Mr. Beaver auf die Ruine seiner Träume.
»Die verdammte Regierung«, flüsterte er. »Oh, diese verdammte Regierung .«
Die Dorfbewohner kamen gelaufen, um das Naturwunder zu bestaunen, aber nach einer oder zwei Stunden hatten sie genug von dem Spektakel und kehrten in ihre Betten zurück. Wie Plünderer in einer zerstörten Stadt wanderten Fen und seine Freunde im Mondlicht durch die Ruinen, die Champagnergläser in Händen. Dann verschwanden Diana und Lord Sanford in der Nacht, gefolgt von Mr. Judd und Jacqueline. Das gleichzeitige Verschwinden von Myra und Captain Watkyn ließ vermuten, dass auch sie vorhatten, das Beste aus diesem Abend zu machen. Fen blieb allein mit Mr. Beaver zurück, der auf der eisernen Walze am Rand des Rasens saß und das Gesicht zwischen den Händen vergraben hielt. Angesichts dieser Notlage würde Mr. Beaver, überlegte Fen, keinen besonders unterhaltsamen Gesellschafter abgeben … Er ging, um nachzuschauen, ob sein Auto unbeschädigt geblieben wäre. Es war. Wie er bemerkte, hatte ein Trümmerstück dem nichtsnutzigen Schwein den Garaus gemacht. Dennoch fühlte er keine Veranlassung zur Trauer. In Fens Augen hatte die Treue des nichtsnutzigen Schweins seinen Mangel an Charme nie wirklich wettgemacht. Fen stieg ins Auto und fuhr nach Sanford Morvel, um sich ein Zimmer für die Nacht zu suchen.
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Nachwort
Man nehme:
1 erfolgreichen Oxford-Don, Professor für Englische Sprache und Literatur, als Privatdetektiv von landesweitem Ruf und großer Popularität, der sich nach der Arbeit an der definitiven Langland-Ausgabe fragt, ob das alles gewesen ist, und deshalb bei der Nachwahl in einem ihm unbekannten ländlichen Wahlkreis für die Unabhängigen kandidiert, obwohl ihm alles Ländliche fremd und tief suspekt ist,
1 Labourabgeordneten, der Großindustrieller ist und nur aufgestellt wurde, um so den Konservativen Stimmen abzujagen,
1 Landarbeiter, der die Abendschule besucht hat und aus reziproken Gründen für die Konservativen kandidiert,
1 politisch völlig desinteressierten hauptamtlichen Wahlkampfmanager, zynisch, versoffen und ebenso dumm wie eloquent,
1 Lautsprecherwagen, der höchst erratisch funktioniert und bisweilen auch Unpassendes verlauten lässt,
1 schwerreichen hiesigen Lord urältesten Adels, der allen mit seinen radikalen sozialistischen Ideen auf die Nerven geht und aus Überzeugung den alten Herrensitz der Familie an den Staat verschenkt hat, der dort prompt ein Irrenhaus eingerichtet hat,
1 konservative Taxifahrerin, die in eben diesen Lord verliebt ist, was aber zu nichts führt, da die beiden sich so andauernd wie ausdauernd über Politik streiten,
1 Leiter des Irrenhauses, der ebenso gestört und skurril wirkt wie seine Patienten, Balladen liebt und dennoch gegenüber einem Literaturprofessor Browning mit Tennyson verwechselt und die Theorie aufstellt, das Studium der Philosophie, der Politikwissenschaft und der Volkswirtschaftslehre führe häufig in den Wahnsinn,
1 entsprungenen Irren, der wechselweise an Handschuh- und Entkleidungszwang – »normaler Exhibitionismus«, wie der Psychiater dies nennt – leidet (nie gleichzeitig), Woodrow Wilson für ein politisches Genie und sich selber für Woodrow Wilson hält und deshalb auch splitternackt stets einen Kneifer trägt,
1 Wirtshausbesitzer mit dem sprechenden Namen Beaver (= Biber, und ein »eager beaver« ist auf Englisch ein Geschaftelhuber), dem die Behörden den Umbau seines ländlichen Gasthofes verboten haben und der deshalb eine Sonderregelung nutzen will, die selbstgetätigte Umbauten zu geringen Kosten für genehmigungsfrei erklärt und der aus diesem Grunde mit Scharen von Verwandten und Freunden ohne sachkundige Anleitung den Beaver-Bau bei laufendem Betrieb umbaut,
1 attraktive Wirtin, der ein extrem ländlicher Landarbeiter laufend ländlich-unsittliche Anträge macht,
1 typische Blondine, ebenso attraktiv wie dumm, aber ansonsten untypisch brav, fromm und bieder,
1 schamlos lüsternes bukolisches Pärchen mit einer Großmutter randvoll mit erotischer Folklore,
1 Pfarrer mit eigenem Poltergeist im Pfarrhaus, den er zwar einigermaßen abgerichtet hat, aber trotzdem sorgfältig versteckt hält, weil er ein Hausgespenst lieber hat als die zu erwartenden endlosen Belästigungen durch die Parapsychologische Gesellschaft,
1 »nichtsnutziges« Schwein, d. h. eines, das zwar frisst, aber kein Fett ansetzt,
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