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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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auf Cobbs Überreste ziehen könnte.«
    »Nur dass der Trottel Teile dessen, was er verbergen wollte, mit ausbuddelte.« Noch eine Frage kam mir in den Sinn. »Hat Park Dorton getötet?«
    »Äußerst zweifelhaft. Kein Motiv, und die toxikologische Untersuchung zeigte, dass Dorton randvoll war mit Koks und Alkohol. Wahrscheinlich erfahren wir nie, ob die Todesursache Mord oder akuter Sandmangel war.«
    »Okay, Ryan, ich gebe mich geschlagen.«
    »Seine Uhr war abgelaufen.«
    Das Augendrehen verursachte mir moderate Schmerzen.
    »Aber wir wissen sicher, dass Park zwei Tage nach Sonny Pounders Verhaftung nach Charlotte fuhr.«
    Ungefähr zu der Zeit, als ich die Knochen von Tamelas Baby untersuchte.
    »Warum?«, fragte ich.
    »Das ist unklar. Aber Slidell fand heraus, dass Park bei einer Tankstelle an der Ecke Woodlawn und I-77 mit Kreditkarte bezahlte.«
    »Glaubst du, dass Park und Dorton vorhatten, Pounder umzulegen, falls er redete?«
    »Würde mich nicht überraschen. Klar ist allerdings, dass Park Murray Snow umgebracht hat. Woolsey fand im Keller der Kapelle eine Dose mit Ma Huang.«
    »Ich nehme mal an, dass du mir gleich sagen wirst, was das ist.«
    »Ma Huang ist ein asiatisches Kräutergift, auf der Straße auch als ›Kräuter-Ecstasy‹ bekannt.«
    »Lass mich raten. Ma Huang enthält Ephedrin.«
    »Setzen, Eins.«
    »Park wusste, dass Snow ein schwaches Herz hatte.«
    »Gab ihm wahrscheinlich mit Ma Huang versetzten Tee. Das wird oft so verabreicht. Peng. Herzstillstand.«
    »Warum?«, fragte ich.
    »Aus demselben Grund, warum er Cagle vergiftete. Das große Interesse an dem kopflosen Skelett hat ihn nervös gemacht.«
    » Wie vergiftete er Cagle?«
    »Da er keine Ahnung von Cagles Gesundheitszustand hatte, musste unser Held zu etwas Stärkerem greifen. Etwas, das sogar einen Gesunden umhauen würde. Schon mal was von Tetrodotoxin gehört?«
    »Das ist ein Nervengift, kurz TTX, das man im Fugu findet.«
    Ryan schaute mich an, als hätte ich Rumänisch gesprochen.
    »Fugu ist ein japanischer Kugelfisch«, erklärte ich. »TTX ist ungefähr zehntausendmal tödlicher als Zyanid. In Asien sterben jedes Jahr Restaurantgäste daran. Das Schlimme an TTX ist, dass es den Körper lähmt, aber das Gehirn nicht beeinträchtigt, sodass man voll mitbekommt, was passiert.«
    »Aber Cagle hat überlebt.«
    »Spricht er schon?«
    »Nein.«
    »Dann wissen wir also nicht, wie Park das Zeug verabreicht hat.«
    Ryan schüttelte den Kopf.
    »Woher weißt du, dass Park TTX benutzte?«
    »Tetrodotoxin sieht aus wie Heroin. Neben dem Ma Huang enthielt Parks Apotheke auch ein Päckchen mit weißem, kristallinem Pulver. Woolsey ließ es untersuchen.«
    Eine Seemöwe kreiste und nickte in unsere Richtung wie eins dieser Wasserspiele für den Frühstückstisch.
    »Warum die Schlangen?«, fragte ich.
    »Dein Tod musste nach einem Unfall aussehen.« Ryan ahmte einen Nachrichtensprecher nach. »Während einer Wanderung in dichtem Wald in Lancaster County fiel heute eine Anthropologin auf tragische Weise einer Klapperschlange zum Opfer.« Ryans Stimme wurde wieder normal. »Nur dass eben Park selbst das Opfer wurde.«
    Mich schauderte, als ich an das Geräusch dachte, mit dem Parks Schädel auf den Beton gekracht war. Nach dem Polizeibericht hatte Park tödliche Schädelbrüche erlitten, die sowohl von einem fallenden Gegenstand wie vom Aufprall des Kopfes auf den Betonboden herrührten.
    Als Boyd die auf das Ufer zuschwebende Möwe entdeckte, rannte er über den Strand. Der Vogel machte sich aus dem Staub. Boyd folgte eine Weile seiner Flugroute, kam dann zurück und schüttelte sich, was uns einen Regen aus Sand und Salzwasser bescherte.
    »Heineken?«, fragte ich und bedeckte das Gesicht mit den Armen.
    »S’il vous plait.«
    Ich öffnete die Kühltasche, holte ein Bier für Ryan heraus, eine Flasche mit Wasser für Boyd und eine Diet Coke für mich.
    »Was meinst du, warum Park mir die Sensenmann-E-Mails geschickt hat?«, fragte ich Ryan und gab ihm sein Bier. Boyd hob die Schnauze, und ich ließ ihm Wasser ins Maul tropfen.
    »Er wollte, dass du die Finger von dem Schädel aus dem Klo lässt.«
    »Denk an deine eigene Argumentation, Ryan. Die E-Mails fingen am Mittwoch an. Woher hätte Park wissen sollen, wer ich bin und was wir bis dahin gefunden hatten?«
    »Rinaldi gab seine Anfrage wegen des kopflosen Skelettes am Dienstag raus. Wahrscheinlich ging sie auch nach Lancaster, und zu den Adressaten gehörte auch der Coroner.

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