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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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seines Flugzeugs habe den Herrn arg mitgenommen.«
    »Am Boden zerstört.«
    »Und überrascht.«
    »Völlig verblüfft.«
    »Wer ist dieser Ricky Don Dorton?«
    Die Kellnerin brachte unser Essen. Ryan bat um Mayonnaise. Wir beide starrten ihn an.
    »Für die Pommes«, erklärte er.
    Die Kellnerin wandte sich an mich. Ich zuckte die Achseln.
    Nachdem sie gegangen war, goss ich Ketchup über meine Pommes, transferierte den Salat, die Essiggurken und die Tomatenscheiben von meinem Teller auf den Burger und gab Gewürze hinzu.
    »Ich hab’s dir schon gesagt. Dorton besitzt ein paar Strip-Clubs in Kannapolis, ein Stück nördlich von Charlotte.«
    Ich biss ein Stück ab. Das Hackfleisch war verkohlt, um nicht zu sagen atomisiert. Ich trank einen Schluck. Coke. Keine Diet Coke.
    Meine Stimmung sank im Sturzflug.
    »Die Polizei hat Dorton seit Jahren immer mal wieder beobachtet, aber bis jetzt konnten sie ihm nichts anhängen.«
    Die Kellnerin präsentierte Ryan ein winziges, geriffeltes Schälchen mit Mayonnaise und eine Reihe von Zähnen, die eine Baumsäge beschämt hätte.
    »Danke«, sagte er.
    »Gerne«, sagte sie.
    Ich verdrehte die Augen in Richtung Stirnlappen.
    »Die denken also, dass Mr. Dortons Lebensstil seine Verdienstmöglichkeiten übersteigt?«, fragte Ryan und tauchte ein Pommes in die Mayonnaise.
    »Anscheinend hat der Mann eine ganze Menge Spielzeuge.«
    »Wird Dorton jetzt wieder überwacht?«
    »Wenn Ricky Don auch nur auf den Bürgersteig spuckt, wird er eingebuchtet.«
    Ich stellte die Ketchupflasche auf den Kopf, klopfte dagegen und knallte sie dann wieder auf den Tisch.
    Einige Minuten lang aßen wir schweigend. Dann glitt Ryans Hand über meine.
    »Was beschäftigt dich?«
    »Nichts.«
    »Erzähl’s mir.«
    Ich schaute hoch. Tiefe Besorgnis in den Kornblumenaugen. Ich senkte den Blick wieder.
    »Ach nichts.«
    »Red mit mir. Butterblümchen.«
    Ich wusste, wohin das führen würde, und mir passte die Richtung ganz und gar nicht.
    »Was ist denn?« Ryan ließ nicht locker.
    Entspann dich. Ich mochte das Gefühl nicht, wegen meiner Arbeit deprimiert zu sein. Ich mochte das Gefühl nicht, um einen Urlaub betrogen zu sein. Ich mochte das Gefühl nicht, wegen eines unschuldigen Flirts mit einer anonymen Kellnerin eifersüchtig zu sein. Ich mochte das Gefühl nicht, meiner Tochter Rechenschaft schuldig zu sein. Ich mochte das Gefühl nicht, aus ihrem Leben ausgeschlossen zu sein.
    Ich mochte das Gefühl nicht, die Kontrolle zu verlieren.
    Die Kontrolle. Das war schon immer mein Problem
    gewesen. Tempe musste die Kontrolle haben. Das war die einzige Erkenntnis, die mir ein kurzer Abstecher in die Psychoanalyse gebracht hatte.
    Ich mochte die Psychoanalyse nicht, weil ich nicht gerne zugab, dass ich Hilfe brauchte.
    Und ich redete nicht gerne über meine Gefühle. Nicht mit einem Psychologen. Nicht mit einem Priester. Nicht mit Yoda. Nicht mit Ryan. Am liebsten wäre ich aufgestanden und hätte dieses Gespräch vergessen.
    Als wollte sie mich verraten, quoll mir eine Träne aus dem Auge. Verlegen wischte ich mir mit dem Handrücken über die Wange.
    »Fertig?«
    Ich nickte.
    Ryan bezahlte die Rechnung.
    Auf dem Parkplatz standen zwei Offroader und mein
    Mazda. Ryan lehnte sich an die Fahrertür, zog mich an sich und hob mit beiden Händen mein Kinn an.
    »Rede.«
    Ich versuchte, den Kopf zu senken.
    »Lass uns einfa…«
    »Hat es etwas mit letzter Nacht zu tun?«
    »Nein. Letzte Nacht war …« Meine Stimme versagte.
    »War was?«
    Gott, wie ich das hasste.
    »Schön.« Feuerwerk und die Ouvertüre zu Wilhelm Tell.
    Ryan strich mir mit den Daumen unter den Augen entlang.
    »Warum dann die Tränen?«
    Okay, Freundchen. Du willst Gefühle?
    Ich atmete tief durch und ließ es raus.
    »Irgendein kranker Hurensohn verbrennt ein Neugeborenes. Irgendein anderes Arschloch schlachtet Wildtiere ab, als wären sie nur Schaben unter der Spüle. Zwei Typen krachen gegen eine Felsflanke, als sie gerade dabei sind, die kolumbianische Wirtschaft anzukurbeln. Und irgendeinem armen Schwein wird das Hirn weggepustet, und sein Schädel und seine Hände landen in einem Scheißhaus.«
    Meine Brust hob und senkte sich.
    »Ich weiß auch nicht, Ryan. Manchmal denke ich, Güte und Nächstenliebe sterben schneller aus als der Kondor und das schwarze Nashorn.«
    Jetzt flossen die Tränen ungehindert.
    »Gier und Herzlosigkeit nehmen Überhand, Ryan. Liebe und Freundlichkeit und Mitgefühl sind nichts mehr als ein paar

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