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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Und Geneva hat wahrscheinlich den IQ von Petersilie.«
    »Wie wär’s mit Verdunkelung oder Begünstigung nach der Tat?«
    »Nach welcher Tat?« Ich traute meinen Ohren nicht.
    »Fangen wir mit Kindermord an.« Slidell.
    »Es heißt Kindsmord«, blaffte ich.
    Slidell stemmte die Fäuste in die Taille und drückte den Rücken durch, bis seine unteren Hemdknöpfe beinahe platzten.
    »Sie wissen nicht zufällig, wo sich diese Leute aufhalten, oder, Doc?«
    »Wenn ich es wüsste, würde ich es Ihnen nicht sagen.«
    Slidell ließ die Hände sinken und streckte den Kopf vor. Wir starrten uns über meinen Schreibtisch hinweg an. Zwei Affen, die sich an einem Wasserloch um den ersten Schluck streiten.
    »Reden wir über diese andere Sache«, sagte Rinaldi.
    Wie auf ein Zeichen klingelte plötzlich ein Handy. Slidell zog das seine aus der Tasche. »Slidell.«
    Er hörte einen Augenblick zu und ging dann hinaus auf den Gang.
    Ich sah Rinaldi direkt in die Augen.
    »Als ich Ihnen gestern beschrieb, was wir in dem Plumpsklo gefunden haben, hat es bei Ihnen klick gemacht.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Etwas in Ihren Augen.«
    Rinaldi zog die Manschetten unter dem Jackenärmel hervor und strich sie glatt.
    »Haben Sie die Untersuchung des Schädels und der Handknochen schon abgeschlossen?«
    »Das steht ganz oben auf meiner Liste.«
    Die Neonröhren an der Decke summten. Slidells Stimme wehte vom Gang herein.
    »Wer ist dieser Daryl Tyree?«, fragte ich.
    »Ein Zuhälter, Drogendealer und Pornograf. Wobei ich nicht genau weiß, ob das die Reihenfolge ist, die Mr. Tyree in seinem Lebenslauf angibt. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie sich Gedanken über den Schädel gemacht haben.«
    Rinaldi ging eben zur Tür, als Joe Hawkins darin erschien. Beide Männer blieben stehen. Hawkins gab mir an Rinaldi vorbei einen großen braunen Umschlag.
    Ich dankte ihm. Hawkins ging wieder.
    Rinaldi drehte sich langsam um und warf einen Blick in die Richtung seines Partners.
    »Skinny kann ein bisschen barsch sein. Aber er ist ein guter Polizist. Machen Sie sich keine Sorgen, Dr. Brennan. Wir finden die Familie Banks.«
    In diesem Augenblick streckte Slidell den Kopf zur Tür herein.
    »Wie’s aussieht, war unsere kleine Farm nicht der Tatort für das Opfer aus dem Klo.«
    Rinaldi und ich warteten darauf, dass er fortfuhr.
    »Die Spurensicherung hat das Haus heute Morgen mit einem LumaLite abgeleuchtet.« Slidell lächelte, doch seine Mundwinkel hoben sich nicht ein bisschen. »Kein Blut. Dunkel wie ein Einkaufszentrum an Heiligabend.«
    Als Rinaldi und Slidell gegangen waren, nahm ich Hawkins’ Umschlag mit in den Stinker und klemmte Röntgenbilder an die Lichtkästen.
    Jede Aufnahme inspirierte mich zu einem neuen Spitznamen für Slidell.
    Depp.
    Sack.
    Einsilbige Bezeichnungen funktionierten am besten. Es sei denn, eine Aufnahme blieb nicht hängen und musste noch einmal angeklemmt werden.
    Mistkerl.
    Schwachkopf.
    Aufnahme um Aufnahme arbeitete ich mich durch das Innenleben des Passagiers. Rippen, Wirbel, Becken, Arm, Bein, Brust und Schlüsselbein.
    Von den schweren Aufprallverletzungen abgesehen, sah das Skelett völlig normal aus.
    Bis ich die letzten vier Bilder an den Kasten klemmte.
    Ich starrte eben die Hände und Füße des Passagiers an, als Larabee hinter mich trat. Volle zehn Sekunden lang sagte keiner von uns ein Wort.
    Dann brach Larabee das Schweigen.
    »Gott der Gerechte. Ich hoffe, das ist nicht, wofür ich es halte.«

15
    Ich starrte das Muster der Grau- und Weißtöne an, die uns von der Röntgenaufnahme entgegenstrahlten. Larabee tat dasselbe.
    »Ist Ihnen etwas Ungewöhnliches aufgefallen, als Sie die Nasenknochen untersuchten?«, fragte der ME.
    »Ein krankhafter Prozess.«
    »Aktiv?«
    »Ja.«
    Ich hörte das Quietschen von Larabees Sohlen auf den Fliesen und das Reiben seiner Hände auf den Oberarmen.
    »Denken Sie an Lepra?«
    »Sieht jedenfalls so aus.«
    »Aber wie zum Teufel bekommt jemand Lepra in North Carolina?«
    Die Frage hing in der Luft, während ich mich durch Sedimentschichten in meinem Hinterkopf wühlte.
    Hauptseminar. Systematik der Knochenpathologie.
    A: Anatomische Verteilung.
    Ich deutete mit der Spitze meines Kulis auf die Finger- und Zehenknochen.
    »Vom Nasenbereich abgesehen, scheint sich der Prozess auf die Knochen der Hände und Füße und vor allem auf die mittleren und proximalen Finger- und Zehenglieder zu beschränken.«
    Larabee stimmte mir zu.
    B: Knochenveränderungen. Anomalien in

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