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Mit Herrn Lämmlein ist was los

Mit Herrn Lämmlein ist was los

Titel: Mit Herrn Lämmlein ist was los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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schenke. Eine neue Schürze oder Pantoffeln oder beides.“
    „Darüber läßt sich schon reden“, sagte
die Hausmeisterin. Es klang längst nicht mehr so grimmig. „Aber zuerst werden
wir mal Ihre Sachen trocknen. Wie sehen Sie denn überhaupt aus?“
    Sie tat so, als habe Herr Lämmlein sich
selbst mit dem Putzwasser begossen.
    Sie wischte die Wasserlache auf, in der
Herr Lämmlein noch immer stocksteif stand, und dann sagte sie:
    „So, und jetzt raus aus dem nassen
Zeug! Nehmen Sie gleich ein heißes Bad!“
    Aber Herr Lämmlein rührte sich nicht.
Es lief ihm eiskalt den Rücken hinunter, und er wußte nicht, ob das vom Wasser
kam, oder weil ihm eingefallen war, daß er seine Schlüssel in der Wohnung
gelassen hatte. Jetzt bekam er entweder eine Lungenentzündung, oder er mußte
noch einmal vor den Augen der Hausmeisterin durch die Wand gehen.
    „Frau Wuttke“, sagte er beklommen. „Meine
Schlüssel! Würden Sie sich mal einen Augenblick umdrehen, bitte?“
    „ Waas ?“ rief
die Hausmeisterin. „Wollen Sie schon wieder mit dem Unsinn anfangen?“
    „Frau Wuttke“, sagte Lämmlein
flehentlich und schüttelte Wasser aus seinem Ärmel, „nur noch dies eine Mal.
Ich schwöre es Ihnen. Es soll nie mehr Vorkommen!“
    „Na gut“, sagte die Hausmeisterin, „ehe
Sie die ganze Treppe wieder naßtröpfeln !“
    „Und bitte, erzählen Sie es niemandem.“
    „ Ih , wo werd
ich denn!“ rief Frau Wuttke. „Das glaubt mir ja doch kein Mensch. Die dächten
höchstens, bei mir stimmt’s nicht mehr.“
    Damit drehte sie sich mit einem
energischen Ruck um. Und Herr Lämmlein schlüpfte fröstelnd durch die Wand in
seine Wohnung.

Neue Verwicklungen
     
    Seit diesem Ereignis lebte Herr
Lämmlein trotz seiner außerordentlichen Fähigkeit wie
ein gewöhnlicher Mensch dahin. Und es hätte sich auch gewiß nichts geändert, wenn nicht eines Tages — aber das muß man ausführlich erzählen!
    Herr Lämmlein war wie üblich um 7 Uhr
aufgestanden, hatte sich rasiert, hatte seinen Morgenkaffee getrunken — einsam
wie immer. Dann hatte er seinen Hut vom Haken genommen und die Wohnungstür
aufgeschlossen.
    Da lag auf der Schwelle — er wäre fast
darüber gestolpert — ein weißes Bündel. Er bückte sich und sah, daß in dem
Wickelpaket ein lebendiger Säugling lag.
    Es gibt doch viele Überraschungen in
meinem bescheidenen Leben, dachte Herr Lämmlein bewegt.
    Dann nahm er den schlafenden Findling
vorsichtig auf und trug ihn auf sein großes Bett. Soweit war das ja sicher ganz
vernünftig, was aber in aller Welt sollte weiter geschehen? Es war höchste
Zeit, ins Büro zu gehen. Und überhaupt, was sollte er mit einem Säugling!
    Da aber im Augenblick wirklich keine
Zeit war, derartige schwerwiegende Entscheidungen zu treffen, legte Herr
Lämmlein einen Zettel auf den Tisch für die Bedienerin Fanny. Auf dem Zettel
stand:
    „Wohnung putzen heute unnötig. Kind
versorgen!“
    In der Mittagspause rannte er schnell
nach Hause, um nachzuschauen. Das Findelkind lag in frischen Abtrockentüchern
friedlich schlafend auf seinem Bett.
    Ein Zettel der Bedienerin vermeldete:
    „Haushalt für Säugling unzureichend
ausgestattet. Es fehlen:
    2 Dutzend Windeln, 4 Hemdchen Größe 1,
    3 Gummihöschen,
4 Jäckchen Größe 1,
    6 Einschlagtücher,
1 Milchflasche (unzerbrechlich) mit Sauger.“
    An diesem Tag rechnete Herr Lämmlein
viel schneller als gewöhnlich. Als es 5 Uhr schlug, hatte er — der
Diensteifrige — bereits seinen Hut auf dem Kopf und die Türklinke in der Hand.
    Auf dem Heimweg besorgte er alles, was
auf dem Zettel stand. Dazu noch einen Liter Milch und das Buch „ Uber den Umgang mit Säuglingen“.
    Er schloß die Wohnungstür behutsam auf
und schlich auf Zehenspitzen an das Bett. Diesmal lag das Kind mit großen,
offenen Augen da und grunzte behaglich vor sich hin.
    Herr Lämmlein schwankte zwischen
Begeisterung und Besorgnis. Wie sollte das schließlich weitergehen? Er setzte
sich neben das Bett, um nachzudenken. Und über seinem Nachdenken bekamen alle
beide Hunger, Herr Lämmlein und der Säugling.
    Also wärmte Herr Lämmlein die Milch und
gab dem Kind die Flasche. Nebenbei schnitt er für sich große Scheiben Wurst ab
und trank Bier dazu.
    „Ich müßte es der Polizei melden oder
Dich beim Fundbüro abgeben“, sagte Herr Lämmlein zu dem Säugling.
    „ Rü ra ra “, antwortete das
Findelkind.
    „Ja, und dann kämst Du ins Waisenhaus.“
    „ Rei ru ru “, sagte das Kind und hatte
Sorgenfalten auf

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