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Mit Herrn Lämmlein ist was los

Mit Herrn Lämmlein ist was los

Titel: Mit Herrn Lämmlein ist was los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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seinen
ganzen Mut zusammen, „was wißt denn Ihr, Ihr
Schaumschläger! Mein Vater kann mehr als Eure alle zusammen.
    Mein Vater kann durch Wände gehen!“
     
    Zuerst sah es aus, als wollten die
Buben über Theo herfallen. Aber Theo blickte plötzlich so bestimmt drein, daß
sie unsicher wurden.
    „Weh Dir, wenn das nicht stimmt!“
knirschte Pimmel.
    „Beweise!“ stieß Arthur hervor.
    „Könnt Ihr haben“, sagte Theo und ging
mit gespielter Überlegenheit langsam davon.

Die Sache wird ernst
     
    Theos Heimweg von der Schule dauerte an
diesem Tag sehr lang. Je näher er der Wohnung kam, desto langsamer ging er. Er
suchte Stützpunkte auf Kanaldeckeln und Ecksteinen. Er schubste eine
Konservendose mit dem Fuß den Rinnstein entlang. Er verweilte sich bei den
Telefonarbeitern, die mit Schuhen mit gebogenen Eisen daran an den
Telefonmasten emporkletterten und Drähte zogen. Er
hopste auf den Trottoirplatten immer zwei vor, eine zurück. — Aber auch wenn
man langsam geht, kommt man einmal ans Ziel. Und Theo hatte doch noch immer
keinen Mut, seinem Pflegevater zu sagen, daß er ihn verraten hatte.
    „Na Theo“, begrüßte ihn Lämmlein, „Was
machst Du denn für ein Gesicht? Schlechte Note geschrieben?“
    Theo trat von einem Bein auf das
andere.
    „Du, Papu “,
sagte er endlich, „ich hab’ was Schlimmes getan.“
    „Was hast Du getan?“ fragte Lämmlein
erschreckt.
    „Sie wissen es.“
    „Sie wissen es?“ Lämmlein begriff
nicht. „Was wissen sie?“
    „Nun das, was nur wir zwei wissen und
noch die Frau Wuttke.“
    Es dauerte eine Weile, bis Herr
Lämmlein wieder reden konnte.
    „Theo! Um alles in der Welt! Theo, wem
hast Du das erzählt?“
    „ Edi , Arthur,
Specht und Pimmel.“
    Herr Lämmlein faßte sich wieder.
    „Na, das geht ja noch“, sagte er
erleichtert. „Die halten das bestimmt für Aufschneiderei und Du wirst Ihnen
morgen erklären, daß Du nur Spaß gemacht hast.“
    „Das ist unmöglich, Papu .“
    „Wieso ist das unmöglich?“
    „Die Sache ist ernst. Sie verlangen
Beweise.“ Theo war sehr kleinlaut.
    „So“, rief Herr Lämmlein aufgebracht, „Beweise!
Du tratschst geschwätzig unser tiefstes Geheimnis aus und bildest Dir ein, ich
lieferte dazu auch noch Beweise! Wie stellst Du Dir das denn vor? Soll ich
vielleicht für Deine Herrn Kameraden durch die Schulhofmauer spazieren oder ein
Bein aus dem Stadtturm herausstrecken?“
    „ Papu , ich
konnte nicht anders. Sie haben mich beleidigt. Und Dich auch. Sie haben mit
ihren Vätern geprotzt und gesagt, Du könntest nur auf dem Büroschemel reiten.
Und da habe ich gesagt, daß Du viel mehr kannst als all ihre Väter zusammen,
daß Du... Na ja halt.... Du weißt schon.“
    „Ja und jetzt?“ fragte Lämmlein ein
ganz kleines bißchen weniger wütend.
    „Jetzt bin ich verloren, wenn ich es
ihnen nicht beweisen kann.“
    Lämmlein ging mit großen Schritten im
Zimmer auf und ab.
    „Da hast Du uns eine verflixte Sache
eingebrockt, Theo. Wie sollen wir da nur wieder rauskommen? Eine
Zirkusvorstellung kann ich Deinen Schulfreunden natürlich nicht geben. Das
siehst Du ein. Ich bin schließlich kein Gaukler. Da müssen wir uns schon was
anderes überlegen.“
    „Himmel und Hölle“, dachte Theo, und
ein Zentnersack fiel ihm vom Herzen. Papu ließ ihn
nicht in der Patsche stecken.
    „Hol’ mir meine Zigarren“, verlangte
Herr Lämmlein. „Ich muß nachdenken.“
    Dann schwiegen sie beide, und Herr
Lämmlein qualmte, blies Kringel und streifte von Zeit zu Zeit vorsichtig die
weiße Zigarrenasche ab; sehr vorsichtig und erst dann, wenn sich schon ganz
viel Asche gebildet hatte, kurz bevor sie von selbst abgefallen wäre.

    Theo hockte auf einem kleinen Schemel
zu seinen Füßen, schaute den Kringeln nach, sah die Asche wachsen und war
voller Zuversicht, daß Papu schon etwas einfallen
würde.
    Aber zuerst wollte Herrn Lämmlein
überhaupt gar nichts einfallen. Er dachte lange angestrengt nach und qualmte
heftig dazu. Als er nach zwei Stunden noch immer schwieg, wurde Theo wieder
mutlos.
    „Sag mal“, fragte Herr Lämmlein
endlich, „schreibt Ihr nicht übermorgen eine Rechenarbeit?“
    „Ja ja , schon“,
antwortete Theo, enttäuscht darüber, daß sein Vater offenbar an ganz andere
Dinge dachte.
    „Wißt Ihr schon worüber?“ fragte
Lämmlein weiter.
    „Nein“, antwortete Theo.
    Da drückte Herr Lämmlein die fünfte
Zigarre aus und an der Art, wie er es tat, erkannte Theo, daß er sich nun keine
neue mehr

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