Mit Liebe gestrickt
weiß. Wir klären das später, Schätzchen.«
Ich nicke und lasse das Kinn hängen.
»Sollen wir ihn wieder hereinholen für Sie, Schätzchen?«
»Wen?«
»Seine Lordschaft. Er ist draußen und läuft auf Ihrem Rasen auf und ab. Ist da draußen nicht gerade von großem Nutzen, wo er doch hier sein und Ihnen helfen sollte.«
Wahrscheinlich wäre Bob gern meinen Klammergriff um seinen Arm los.
»Ich bin. Er ist. Nicht.«
Ach, scheiß drauf. Ich habe keine Zeit dafür.
»Nein.«
Tatsächlich halte ich es für gut möglich, dass ich sterbe.
Es sollte längere Pausen geben zwischen den Wehen. Ich weiß noch, wie merkwürdig ich es damals bei Jack fand: Eben noch umklammerst du das Sauerstoffgerät und versuchst, einzuatmen, und es ist wie eine riesige Welle, die auf dich zukommt und du versuchst, hindurchzuschwimmen, ohne die Luft anzuhalten, und dann ist es schon vorbei, und alles ist wieder normal. Du fühlst nichts und unterhältst dich, bevor die nächste kommt. Nick und ich haben Kreuzworträtsel geraten und unanständige Limericks gedichtet, aber hier ist keine Zeit, dieses Mal gibt es keine Lücken. Da stimmt etwas nicht.
Nein. Ich kann das. Ich weiß, dass ich es kann. Ich werde es schaffen.
»Versuchen Sie bitte, nicht zu pressen, Schätzchen - ich habe das Tuch noch nicht ausgelegt.«
Versuchen nicht zu pressen? Ist er wahnsinnig?
»Können Sie, aha, okay. Also, weiter so - so ist’s gut. Bob, reich mir mal das … ich kann den Kopf sehen, ganz viele Haare. So ist es gut, weiter so, keuchen Sie - können Sie für mich keuchen? Genau so. Wir müssen etwas langsamer machen, nur einen Moment. Machen Sie bitte ein wenig langsamer, Schätzchen.«
Ich sehe jetzt nichts mehr, alles ist schwarz, und ich habe Sterne vor den Augen, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich sie geschlossen halte. Ich bestehe nur noch aus Pressen. Und dann nicht mehr. Jemand umfasst meine Schultern, stützt mich, und plötzlich, für eine oder zwei Sekunden, fühle ich mich total erleichtert und friedlich, und alles ist vorbei.
Ich öffne die Augen und blicke hinunter. Und da ist ein Baby. Ein wirkliches Baby, blutverschmiert, und ich zittere. Als wäre mir eiskalt, was nicht der Fall ist. Es bewegt sich. Und öffnet die Augen. Sie tut es. Herrgott, es ist ein Mädchen. Es ist ein Mädchen.
Ich weine jetzt, und Bob auch, leise, während er immer noch meine Hand hält.
»Tut mir leid, meine Liebe. Überkommt mich jedes Mal.«
Dave blickt auf.
»Sie ist wunderschön. Großartig haben Sie das gemacht. Die schnellste Geburt, die ich je erlebt habe, aber Sie sind okay, und das Töchterchen auch. Die Hebamme wird jede Minute hier sein. Sie bleiben einfach, wo Sie sind. Möchten Sie die Nabelschnur durchschneiden?«
Meine Hände zittern, also legt er seine Hand über meine.
»Nur zu.«
Er reicht mir das Baby, eingewickelt in eine grüne Decke.
Das Baby. Mein Baby. Mit diesen marineblauen Augen eines Neugeborenen blickt es mich unverwandt an.
»Hallo.« Sie bewegt ihre Finger. »Hallo, meine Süße.«
Sie ist perfekt. Absolut perfekt.
Sie ist da. Und sie ist in Sicherheit. Und alles ist vorbei. Gott sei Dank.
Ich bin so glücklich, so unglaublich glücklich, dass ich einfach nicht weiß, wohin mit mir.
»Die Hebamme möchte Sie durchchecken, aber ich bin ziemlich sicher, dass sie nichts dagegen haben wird, dass Sie hierbleiben, wenn Sie möchten. Sonst können wir Sie auch ins Krankenhaus bringen. Warten wir ab, was sie sagt. Bob, setz den Kessel auf. Sehr praktisch, dass wir in der Küche sind, was? Sollen wir Ihren Ehemann jetzt wieder hereinholen, Schätzchen?«
»Wie bitte?«
»Er war ja in dem verdammten Garten eine echte Stütze. Oh, sorry, ich wollte nicht …«
»Er ist nicht mein Ehemann.«
»Aha, sorry, Ihr Partner. Er wird das Baby sehen wollen, nicht wahr?«
Martin taucht kurz mal vor dem Küchenfenster auf und gibt irgendwelche erstickten Laute von sich, um dann wieder zu verschwinden.
Bob lächelt.
»Er sah ziemlich erfreut aus. Geben wir ihm noch eine Minute, und dann hole ich ihn rein. Mit anzusehen, was die Frau ertragen muss, die man liebt, ist ziemlich schwer zu verkraften. Bei meiner Frau habe ich Wochen gebraucht. Na bitte, das wird die Hebamme sein. Ich lasse sie herein.«
Sie ist sehr beeindruckt.
»Bringen wir Sie nach oben und legen Sie ins Bett, okay, meine Liebe?«
Ich versuche, aufzustehen.
»Ach, könnte ich wohl noch ein wenig länger hier liegen bleiben?«
Sie
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