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Mit Liebe gestrickt

Mit Liebe gestrickt

Titel: Mit Liebe gestrickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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Pfund kostet. Nachdem ich die Träger meines BHs innen am Schultersaum der Bluse befestigt habe, bittet Connie mich, das Gleiche auch bei ihr zu tun, und ich beuge mich gerade über ihren Ausschnitt, als Mr. Nelson schon wieder kommt, diesmal mit einem alten Eisbecher voller Kleingeld. Mit einem unangenehm lüsternen Ausdruck im Gesicht beugt er sich leicht vor und sieht uns zu. Das wird wahrscheinlich der Höhepunkt seiner Woche sein.
    »Tut mir leid, Sie zu stören, Ladys. Annabel hat mich gebeten, Sie daran zu erinnern, dass Ihr Tagesziel 95 Pfund sind, und hier ist Ihr Wechselgeld. Nicht gerade wenig, würde ich sagen, aber ich bin ziemlich sicher, dass Sie es schaffen. Zwei so hübsche Damen wie Sie.«
    Das ist ein ziemlich heftiges Ziel für eine Ladung Ramsch, der pro Stück zehn Pennys wert ist, also ist es gut, dass wir einen raffinierten Plan haben.
    Er steckt die Hände in seine Hosentaschen und klimpert mit seinem Kleingeld; wenigstens glaube ich, dass er das tut. Er trägt auch ein viktorianisches Kostüm; das tun alle Mitglieder des
Elternbeirats. Allerdings waren die Lehrer vernünftig genug, so zu tun, als wäre ihnen nicht klar, dass Annabel auch wollte, dass sie sich verkleiden. Laut Jane Johnson ist sie deswegen stinkwütend. Mr. Nelson trägt einen Anzug mit einem Halstuch und einem Zylinder und scheint Leslie Phillips nachzuahmen. Annabel trägt eine rosa gerüschte Pracht mit einer Turnüre und einem passenden Sonnenschirm, und es raschelt unüberhörbar, wenn sie vorbeigeht, was sie meiner Meinung nach liebt. Mrs. Nelson scheint den Kürzeren gezogen zu haben mit einem ziemlich grauenhaften Grün, und sie scheint auch Probleme mit ihrer Turnüre zu haben, weil die reichlich schief sitzt.
    Alle anderen haben sich anscheinend für Variationen des Themas lange Kleider entschieden, mit der einen oder anderen Baumwollschürze darüber, und Jane Johnson und Tina Davies haben sich uns mit langen geblümten Röcken angeschlossen, aber sie haben sich vernünftigerweise für hochgeschlossene weiße Blusen entschieden statt für ein Milchmädchen-Dekolletee. Und dann ist da noch Mrs. Denning, die ebenfalls mit Annabel befreundet ist, die ein viktorianisches Badekostüm trägt, was bei der Größe ihres Hinterteils wirklich echt mutig ist; Querstreifen sind schrecklich gnadenlos.

    Annabel hat sich mit einem Megafon ausgerüstet und sieht sehr zufrieden aus angesichts der versammelten Menschenmenge, als sie das Tor öffnet.
    Mark und die Kinder marschieren direkt auf die Hüpfburg zu.
    »Hallo, Mrs. Marwell.«
    »Hallo, meine Lieben. Wie viel kosten diese Flamencos?« Sie hält ein Paar der rosa Plastikflamingos in die Luft.
    »Alles kostet zwei Pfund, aber Sie dürfen auch ein Los aus
unserem Glückstopf ziehen und können einen Schal oder Kekse gewinnen.«
    Mark hat Kekse für uns gebacken, die in einem weißen Pappkarton unter dem Tisch im Schatten auf den glücklichen Gewinner warten, und wir haben den Schal von Grace in einem Karton mitten auf unseren Tisch gestellt, umhüllt von goldenem Seidenpapier. Die Kombination aus reinem Chiffon wunderschön bestickt mit Perlen sieht toll aus im Sonnenschein.
    »Was für Kekse sind es, meine Liebe?«
    »Haselnuss und weiße Schokolade, und Baisers.«
    »Ich bin nicht besonders scharf auf Nüsse - ich bekomme sie immer unter die Zähne, aber machen Sie nur, da es für einen guten Zweck ist.«
    Sie reicht mir einen Fünfer, und ich gebe ihr vier Pfund heraus; sie strickt immer für wohltätige Zwecke, und ich weiß, dass ihre Rente ihr nicht viel Spielraum lässt. Sie merkt sowieso nicht, dass ich zu viel herausgegeben habe.
    »Habe ich gewonnen?«
    »Sie müssen ein Los aus dem Glasbehälter ziehen und es auffalten.«
    Sie hat nichts gewonnen, ist aber sehr glücklich mit den Flamingos, die neben den Zwergen an ihrem Teich stehen sollen. Sie glaubt, dass sie die Reiher abschrecken werden.
    »Gibt es viele Reiher hier in dieser Gegend?«
    »Ja, und sie sind echte Sch …kerle, wenn Sie meine Ausdrucksweise entschuldigen würden - fressen alle Goldfische auf, wenn man sie lässt. Ich sage ihnen jeden Morgen beim Füttern, bleibt schön am Grund, aber letzte Woche habe ich trotzdem zwei verloren.«
    »Du liebe Güte.«
    »Ich freue mich schon darauf, das neue Schulbanner zu sehen,
meine Liebe. Mrs. Pickering hat mir alles darüber erzählt. Sehr schön, die Kinder zum Stricken anzuhalten - zu meiner Zeit haben wir alle gestrickt. Also, natürlich nur die Mädchen.

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