Mit Sicherheit Liebe
Cinderella einen Walzer tanzte. Garrett hielt das Baby auf dem Arm und fühlte sich hier völlig fehl am Platze.
Das ist einfach nicht meine Welt, dachte er. Dieser Kinderkram. Ich bin ein Mann der Gefahr. Wenn ein Attentäter hinter seinem Opfer her ist, wenn jemand gekidnappt wurde, wenn es einen Juwelenraub gegeben hat – dann bin ich in meinem Element.
Vergnügungsparks, glückliche Menschen, Kinderlachen – das konnte ihn nicht begeistern.
So war das wohl, wenn man die erfolgreichste Sicherheitsfirma des Landes leitete. Wenn man ständig mit Gefahr und Verbrechen zu tun hatte, sah man die Welt eben mit anderen Augen. Zu den Kunden der Firma zählten reiche Industrielle, Computermilliardäre, Adlige, Politiker. Weil die King-Brüder selbst ungeheuer reich waren, konnten sie sich als Sicherheitskräfte in diesen Kreisen bewegen, ohne aufzufallen. Mit ihrer Erfahrung war auch ihr Renommee gewachsen. Wahrscheinlich waren sie inzwischen sogar die erfolgreichste Sicherheitsfirma weltweit. Die King-Zwillinge flogen im Auftrag ihrer Kunden um die ganze Welt. Ja, in ihrem Geschäft, ihrem Tätigkeitsbereich, waren Garrett und sein Zwillingsbruder Griffin unschlagbar. Um den Preis, dass sie nicht besonders entspannt, ausgeglichen und optimistisch waren. Aber es musste ja auch Menschen wie ihn und Griff geben. Menschen, die sich um die Drecksarbeit kümmerten.
Ja, er brauchte einfach Risiko und Gefahr, um sich wohl zu fühlen. Nachdenklich blickte er zu Jackson und seiner Familie hinüber. Sie standen immer noch in der Warteschlange. Casey hielt Molly an der Hand, Jackson trug Mia auf den Schultern. Sie sahen glücklich aus – die vollkommene Familie. Garrett freute sich für seinen Cousin. Er freute sich ehrlich für alle Mitglieder der Familie King, die in letzter Zeit den Schritt ins Eheleben gewagt und eine Familie gegründet hatten. Aber er würde es ihnen nicht nachtun.
Männer wie er waren für so eine Art Happy End nicht geschaffen.
„Aber das ist schon in Ordnung so“, murmelte er und küsste die kleine Mara auf die Stirn. „Dafür verbringe ich hin und wieder Zeit mit euch. Ist doch auch was.“
Sie brabbelte etwas, das er als Zustimmung deutete, dann wies sie mit ihrem kleinen Händchen zum Ballonverkäufer, der in der Nähe stand. „Ball … Ballon!“
Garrett wollte ihr gerade einen kaufen, als er die Frau bemerkte.
Alexis Morgan Wells genoss den Tag. Disneyland erfüllte nicht nur ihre Erwartungen, es übertraf sie sogar. Es war einfach wunderschön hier. Die Musik, das Lachen. Die als Zeichentrickfiguren verkleideten Schauspieler, die überall herumliefen und mit den Besuchern Späße machten. Es war wie Kindheit, Träume und Zauberei – alles zusammen in einer großen, bunten Wundertüte.
Doch ihre gute Laune verschlechterte sich schlagartig, als sie den Mann auf sich zukommen sah. Den lästigen Kerl, der sie vorhin schon einmal bedrängt und versucht hatte, ihr ein Gespräch aufzuzwingen.
Und nun probierte er es wieder.
„Jetzt sei doch nicht so zickig, Kleines. Ich bin doch kein Stalker oder so. Ich will dich nur zum Essen einladen. Was ist denn daran so schlimm?“
Sie zwang sich zu einem höflichen Lächeln. „Ich habe Ihnen doch schon gesagt, ich möchte das nicht. Würden Sie mich bitte in Ruhe lassen?“
Er ließ sich nicht entmutigen und grinste. „Was für einen süßen Akzent du hast. Kommst du aus England?“
An meiner Aussprache muss ich noch arbeiten, dachte sie. Wenn ich mich nicht konzentriere, merkt man sofort, dass ich nicht von hier bin.
Allerdings stammte sie nicht aus England, sondern aus dem kleinen Land Cadria.
Wenn sie sich Mühe gab, bekam sie auch die amerikanische Aussprache hin, schließlich stammte ihre Mutter aus Kalifornien. Beim Gedanken an ihre Mutter kamen Schuldgefühle in ihr auf, aber sie versuchte, sie zu unterdrücken. Darum würde sie sich später kümmern. Sie würde ihrer Mutter erklären, warum sie „ausgerissen“ war, und ihre Mom würde Verständnis dafür haben, da war sie sich sicher. Allerdings würde sie ihr auch Vorwürfe machen: „Kind, wir haben uns Sorgen gemacht“ und so weiter. Und darauf hatte sie im Moment so gar keine Lust.
Schließlich bin ich erwachsen, dachte Alex trotzig. Da darf ich mir doch wohl mal spontan einen kleinen Urlaub gönnen. Ihre Schuldgefühle schwanden, und sie fühlte sich wieder besser. Bis ihr bewusst wurde, dass ihr hartnäckiger Verehrer immer noch auf sie einredete. Er war nicht nur
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