Mit Sicherheit Liebe
seinem Hosenbein zog. Es war die kleine Mia, die erwartungsvoll zu ihm hochsah. „Onkel Garrett, fährst du mit uns Achterbahn?“
Mia King war fünf Jahre alt und schon eine kleine Herzensbrecherin. Wenn sie einen mit ihrer Zahnlücke so anlächelte, konnte man ihr einfach nicht widerstehen. Und das schien sie ganz genau zu wissen.
„Äh, na ja …“ Hinter Mia standen ihre beiden jüngeren Schwestern Molly und Mara. Molly war drei, Mara lernte gerade laufen. Diesem niedlichen Trio habe ich nichts entgegenzusetzen, dachte Garrett.
Nein, früher abzuhauen, daraus würde wohl nichts werden. Einem kleinen Mädchen, das eine Schnute zog, war schon schwer zu widerstehen. Aber dreien auf einmal – das war völlig aussichtslos.
„Ich könnte ja auch einfach hier stehen bleiben und auf eure Sachen aufpassen, während ihr Achterbahn fahrt.“
Garrett ignorierte Jacksons Lachen. Fast fühlte er sich gedemütigt. Er leitete die angesehenste Sicherheitsfirma des Landes, und jetzt stand er hier und verhandelte mit einer Fünfjährigen.
Garrett und Jackson waren nicht nur verwandt, sie waren auch eng befreundet. Die meisten Cousins aus der Familie King verstanden sich gut, aber er und Jackson kooperierten obendrein geschäftlich, wenn es sich einrichten ließ. Jackson war Inhaber der Firma King Jets, die Luxusflugzeuge an schwerreiche Kunden vermietete. Auch Garrett hatte vorwiegend wohlhabende Kunden, und denen empfahl er die Dienste seines Cousins, wenn sie mal auf die Schnelle ein Privatflugzeug brauchten.
Weil Jacksons Frau Casey in ihrer Ehe so glücklich war, fühlte sie sich berufen, jeden Junggesellen – ob er sich nun als Single wohl fühlte oder nicht – zu verheiraten.
Jackson nahm Mara auf den Arm. „Na, du bist für so eine wilde Fahrt noch etwas zu klein, was?“ Als das Kind ihn spielerisch in die Wange kniff und dabei lachte, schmolz der stolze Vater förmlich dahin. Wenn es um seine Familie geht, ist Jackson weich wie Wachs, dachte Garrett versonnen. Komisch, dabei ist er im Geschäftsleben ein harter Hund, dem man besser nicht in die Quere kommt.
„Machen wir’s so“, schlug Garrett vor und nahm seinem Cousin das Kind ab. „Ich passe auf die Kleine und euer ganzes Zeug auf, während ihr Achterbahn fahrt.“
„Aber willst du denn gar nicht mit mir fahren?“, fragte die kleine Mia enttäuscht und verzog den Mund.
„Sie kann schon sehr professionell schmollen“, kommentierte Jackson lachend.
Garrett bückte sich und sah ihr in die Augen. „Irgendjemand muss ja auf dein Schwesterchen aufpassen. Erzähl mir hinterher einfach, wie es gewesen ist, okay?“
Offenbar war sie es nicht gewohnt, dass man ihr eine Bitte abschlug, aber schließlich willigte sie ein. „Okay.“
Casey nahm die beiden größeren Mädchen an die Hand, lächelte Garrett zu und machte sich auf den Weg zur Warteschlange.
„Eigentlich habe ich dich nicht gebeten mitzukommen, damit du nur tatenlos in der Gegend rumstehst“, kommentierte Jackson.
„Ja, warum hast du mich überhaupt gebeten? Und warum habe ich da mitgespielt?“
Jackson lachte und blickte über die Schulter zu seiner Frau hinüber. „Warum ich dich gebeten habe? Casey zuliebe. Sie glaubt, du wärst einsam. Und ich habe keine Lust, mir ihr Gejammer über dich ständig allein anzuhören.“
Mara patschte Garrett mit ihrem kleinen Händchen ins Gesicht. Er lächelte die Kleine an. „Dein Daddy hat Angst vor deiner Mommy.“
„Stimmt genau“, gab Jackson lachend zu. Dann wandte er sich um, um seiner Familie zu folgen, und rief Garrett aus der Ferne zu: „Falls sie unruhig wird – in der Tasche ist ihr Fläschchen.“
„Mit einem Baby werde ich schon noch fertig“, rief Garrett zurück, aber Jackson war schon in der Menge verschwunden.
„Jetzt sind wir beide ganz allein, Kleines“, sagte Garrett. Mara fing an zu strampeln, als wollte sie lieber auf ihren eigenen Beinchen stehen. „Nichts da, ich lasse dich lieber nicht runter“, murmelte Garrett. „Wenn du mir abhaust, bringt deine Mommy mich um.“
„Runter.“ Aufsässig blickte Mara ihn an.
„Nein.“
Statt zu quengeln, strahlte sie ihn jetzt übers ganze Gesicht an.
„Oh Mann“, murmelte Garrett. „Männer um den Finger zu wickeln – das ist euch Frauen wohl schon in die Wiege gelegt.“
Plötzlich ertönte Musik; die Parade der berühmten Fantasiefiguren des Parks zog in der Nähe vorbei. Die Menge jubelte, als ein Hund mit Zylinder mit der Märchenprinzessin
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