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Mitarbeiter sind so verletzlich

Mitarbeiter sind so verletzlich

Titel: Mitarbeiter sind so verletzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Maro
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verzichtete, die restlichen, zum Teil sehr bemerkenswerten Arbeitsergebnisse überhaupt erst aufzuzählen. Als man schüchtern anmerkte, dass man gern mit mir weiterarbeiten würde (meine Aufgabe sollte mit dem Workshop erfüllt sein), kam der bemerkenswerte Satz: „Gerne meine Herren, aber erst einmal zeigen Sie mir, dass Sie Ihr Geld wert sind. Wie ich schon sagte, drei qualifizierte Neukunden pro Woche …“
    Was lernen wir daraus?
    [1]

Hören Sie zu!!! Ich kann das gar nicht oft genug sagen!! Wenn Mitarbeiter von sich aus ihren Vorgesetzten ansprechen, geht es in den allerwenigsten Fällen um irgendwelchen Small Talk. Meistens liegt der Dame oder dem Herrn eine ganze Menge auf dem Herzen! Da werden Hoffnungen, Entschuldigungen, Stolz auf die eigene Leistung, kreative Ideen, Ängste, Zuneigung und Abneigung ausgedrückt. Wann immer ein Mitarbeiter mit Ihnen spricht: Schenken Sie ihm unbedingt Ihre ganze (!) Aufmerksamkeit! Wenn der Sprecher auch nur ein einziges Mal den Eindruck hat, dass Sie nicht bei der Sache sind, haben Sie ein weiteres Steinchen aus dem Motivationsgebäude gebrochen und damit aktive Zermotivation betrieben!
    Was jedoch tun, wenn Sie nun wirklich den Kopf nicht freihaben, um Ihrem Mitarbeiter konzentriert Ihre Aufmerksamkeit zu schenken? Kein Problem! Sagen Sie es ihm einfach! Bitten Sie ihn um Verständnis, dass Sie im Moment einfach nicht die Konzentration aufbringen können, die ihm gebührt. Vereinbaren Sie unbedingt im nächsten Satz einen kurzfristigen Termin für ein Gespräch. Dass Sie auf jeden Fall voll bei der Sache sein sollten, wenn Sie sowieso mit dem Mitarbeiter in einem anberaumten Gespräch in Ihrem Büro sitzen, brauche ich wohl nicht zu erwähnen – oder doch?
[2]

Protzen Sie nicht mit eigenen Leistungen – auch wenn Sie noch so stolz darauf sind! Der Hinweis, dass Sie selbst vielleicht (oder sogar tatsächlich) einiges besser können als Ihre Mitarbeiter, hat in Gesprächen mit diesen absolut nichts zu suchen. Freuen Sie sich zusammen mit Ihren lieben Mitarbeitern über das von Ihnen allen (!) generierte Arbeitsergebnis. Dies setzt voraus, dass Sie sich selbst weniger als Vorgesetzter, sondern als richtungweisendes Mitglied des Teams betrachten. Diese Einstellung kann ich Ihnen aber nur schwer in einem Buch vermitteln. Die eleganteste Art und Weise, andere auf seine eigenen Erfolge aufmerksam zu machen, ist Understatement . Sie können sicher sein: Ihre Mitarbeiter werden die Erfolge ihre Chefs um so mehr anerkennen, je mehr Sie diese herunterspielen.
    Oftmals stehen
Mitarbeiter nur deshalb
geschlossen hinter ihrer
Führungskraft, weil diese
ihnen permanent den
Rücken zudreht!
[3]

Loben Sie! Erkennen Sie gute Leistungen deutlich vernehmbar an! In dem hier von mir geschilderten Beispiel schien es dem Manager nicht notwendig, Leistungen anzuerkennen. Wir alle (!) tun dies viel zu wenig. Seltsam: Uns selbst kann das Lob gar nicht deutlich genug entgegengebracht werden. Aber wenn es darum geht, Lob und Dank weiterzugeben, sind wir sehr sparsam. Wie erheblich dieses Missverhältnis ist, merken wir selbst, wenn uns Lob und Dank mehr unangenehm als angenehm sind. Wir sind einfach nicht mehr gewöhnt, Emotionen auf diese Weise zu empfangen.
    Hier zwei Beispiele: Wir lassen uns vom Kellner einen Kaffee bringen. Der Muntermacher wird nicht nur rasch gebracht. Er ist auch nett mit Keksen und Schokolade dekoriert. Wir antworten – wenn überhaupt – mit einem schlichten „Danke“. Warum antworten wir nicht mit „Oh, danke, das ging aber schnell – und außerdem danke für das nette Zubehör …“ Ein anderes Beispiel: Wir gehen in ein Geschäft und kaufen einen Anzug und (in einer anderen Abteilung) den zur Hose gehörenden Gürtel. Der Verkäufer macht uns darauf aufmerksam, dass bei dem von uns gekauften Gürtel die Schnalle nicht in Ordnung ist. Wir reagieren meistens mit „Oh, ja – muss ich wohl umtauschen – geht das?“. Warum antworten wir nicht: „Das finde ich toll, dass Sie mich darauf aufmerksam machen. Sie ersparen mir den Ärger, wenn ich es erst zu Hause entdeckt hätte. Danke!“ Warum investieren wir sowenig Gefühl in unsere Äußerungen? Es ist doch nett, angenehm und zuvorkommend, wenn man sich um unser Wohlergehen Gedanken macht!
    In dem von mir beschriebenen Unternehmen haben sich Mitarbeiter intensiv bis weit in die Abendstunden hinein mit dem Lösen von arbeitsbehindernden Problemen beschäftigt.
    Dies ist in Europa durchaus nicht immer

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