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Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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davon.

6
     
    Das Reichshorn
     
    Anval, Borin, Kian, Perry und Zwirn – sie alle ließen die Wurzel schweigend hinter sich, da jeder tief in Gedanken versunken war. Sie fuhren auf der Straße von Senkenende nach Waldsenken, an der Mühle vorbei und über die Brücke des Talbachs. Überall standen Wurrlinge stumm am Straßenrand oder kamen aus ihren Behausungen gelaufen, um den Wagen vorbeifahren zu sehen. Schließlich bot er einen erstaunlichen Anblick, wie er sich im Leben dieser Leute wahrscheinlich nicht wiederholen würde:
    Man stelle sich vor, zwei Zwerge und ein Mensch, tatsächlich, hier in Waldsenken! Und Herr Perry und Zwirn fahren mit ihnen weg und alles! Wunder gibt es immer wieder! Es sollte in den Sieben Tälern auf Monate, ja Jahre hinaus Gesprächsthema Nummer eins sein.
    Eine Schar Junge, die von den beiden Lauschern angeführt wurde, lief hinter dem Wagen her bis zur Brücke über den Talbach, wo die Kinder innehielten und zusahen, wie der Wagen langsam darüber zockelte und dann weiterfuhr. Ein paar winkten stumm, andere riefen fröhliche Abschiedsgrüße, und einige schienen augenblicklich das Interesse zu verlieren, denn sie begannen Fangen zu spielen, rauften oder gingen einfach zurück. Kurz darauf war der Pferdewagen hinter der nächsten Biegung und dem nächsten Hügel verschwunden und außer Sicht.
    Auf der ersten Meile sagte im Wagen niemand etwas und abgesehen von Vögeln oder Insekten, die vom Sonnenaufgang geweckt wurden, durchbrachen nur die Geräusche des Wagens und seiner Zugtiere die Stille: das Quietschen des Geschirrs, das Getrappel der Hufe, ein gelegentliches Wiehern oder Schnauben und das unablässige Knirschen der eisernen Räder, die sich auf dem harten Lehmboden der Straße drehten. Die Insassen fuhren in ernster Stimmung, bis sie nach Lammdorf kamen.
    Sobald sie den kleinen roten Wagen gesichtet hatten, kamen die etwa hundert Einwohner des Weilers auch schon nach draußen, um die Reisenden in Augenschein zu nehmen. Sie versammelten sich auf dem Denkmalshügel mit Ned Stolzhand in vorderster Reihe, der allen, die es interessierte – und das waren viele –, seine zwergische Goldmünze zeigte.
    Als die Reisenden am Denkmal vorbeifuhren, holte Zwirn – von einem inneren Drang getrieben – das silberne Horn aus seinem Rucksack und blies darauf. Ein durchdingender Ton erklang, klar und glockengleich, der weit durch das Land hallte. Großer Jubel erhob sich aus der kleinen Menge, und jeder einzelne Wurrling auf dem Hügel richtete sich auf. Die trübsinnige Stimmung verließ die Insassen des Wagens, und sie winkten den Versammelten zu. Ein junger Wurrling durchbrach die Reihen und lief den Hügel herab zum Wagen. Andere sahen das und folgten seinem Beispiel. Kurz darauf liefen alle wild durcheinander und hielten Schritt mit dem Wagen.
    »Wohin fahrt ihr, Zwirn?«, rief eine Stimme aus der Menge.
    »Nach Osten und Süden, Teddy«, antwortete Zwirn, als sein Blick auf den Rufer fiel.
    Weswegen?, riefen mehrere zugleich.
    »Der König sagt, es gibt Ärger in den Bergen, und wir wollen dabei helfen, ihn aus der Welt zu schaffen«, erwiderte Zwirn, was großen Jubel hervorrief. Denn die Leute aus Lammdorf, die ja auch am Denkmal lebten, glaubten, dass die Wurrlinge die beste Hilfe waren, die der König finden konnte. Eigentlich war es nur natürlich, nur richtig und angemessen, dass der König sich auf ein oder zwei Wurrlinge verließ, um seine Probleme zu beseitigen, wie diese auch aussehen mochten.
    Die Menge rief den Reisenden weiter Fragen oder Aufmunterungen zu, als der Wagen langsam durch das Dorf rollte. Zwirn war in seinem Element: Er stellte Fürst Kian, Anval und Borin den Dörflern vor, und zu deren Freude erhob sich der Mensch tatsächlich in dem rollenden Wagen und verneigte sich elegant in die Runde, wenngleich die Zwerge lediglich brummten. Dann erinnerte Zwirn die Bewohner Lammdorfs daran, wer Herr Perry war, und auch der Rabenbuch-Gelehrte erhob sich und verbeugte sich vor der Menge. Bei jeder Vorstellung jubelten die Dorfbewohner. In dieser festlich-fröhlichen Stimmung wurden die Reisenden durch Lammdorf begleitet. An der Gemeindegrenze wurden sie mit einem Hipp-hipp-hurra! verabschiedet und waren bald außer Sicht- und Hörweite des Weilers am Bachweiher.
    »Je nun«, sagte Fürst Kian, dessen weiße Zähne durch seinen blonden Bart strahlten, als er sich auf dem Fahrersitz zu den Wageninsassen umdrehte, »das war eine ziemlich lebhafte Schar

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