Mithgar 17 - Drachenbund
die Stirn. »Und wenn der Hammer nicht verloren geht?«
»Wird die Schöpfung Bestand haben«, erwiderte Dodona. »Doch merkt auf: Es wird eine Zeit der Entscheidung kommen, und sehr wahrscheinlich wird der falsche Weg eingeschlagen werden. In diesem Fall sind du und der Junge die letzte Hoffnung der Welt - vielleicht aber auch ihr Untergang.«
Bair sah den Alten erschreckt an. »Hoffnung und Untergang zu gleichen Teilen?«
Dodona nickte und kam Bairs Frage zuvor, indem er die Hand hob: »Das werde ich nicht erklären.«
Bair stöhnte gereizt.
Aravan schüttelte den Kopf. »Dodona, Bair ist ein hitzköpfiger Jüngling, und das gefällt mir nicht, da es ihn in Gefahr bringt…«
»Und mir gefällt es nicht, dass es Euch nicht gefällt!«, gab Bair zurück. »Mit Gefahren komme ich zurecht … kommen wir zurecht, wenn sie auftauchen. Und was meine Kühnheit betrifft: Mir scheint, ich habe meine Lektion dort im Grabmal des Lamia gelernt; außerdem mag uns Kühnheit da helfen, wo List und Klugheit uns nicht weiterbringen. Außerdem habt Ihr gehört, was Dodona sagte, und er ist ein Orkal. Zu guter Letzt ist es mein Kristallanhänger, und wohin er sich wendet, dorthin gehe auch ich.«
Dodona seufzte. »Hört auf zu disputieren, ihr beiden, und lauscht: Es ist notwendig, dass Bair mit dir geht, Aravan, denn er ist der Reiter zwischen den Ebenen …«
Bair runzelte die Stirn, als er versuchte, sich an etwas zu erinnern, das er in den Folianten der Archive gelesen hatte. Aber es blieb ihm verborgen. Aravan dagegen riss die Augen auf, als er begriff.
»… von daher muss er mit dir gehen, und du mit ihm, und am Ende müsst ihr gemeinsam und allein gehen«, orakelte Dodona.
»Gibt es einen anderen Weg?«, erkundigte sich Aravan. Dodona schüttelte den Kopf. »Nein, keinen.« Aravan sah Bair an, seufzte und nickte zögernd. Bairs Miene hellte sich vor Freude auf. »Strahle nicht, Junge«, grollte Dodona, »denn eine schreckliche Prüfung steht bevor.« »Eine Prüfung?«
»Ich habe alles gesagt, was ich zu sagen vermag, außer dass ich euch warnen möchte, denn die Zeit drängt.«
Er sah Aravan scharf an. »Geh - und zwar jetzt! Sonst wird euch der aufkommende Sturm vernichten.«
Ohne Ankündigung oder Vorwarnung verschwand Dodona und ließ Aravan und Bair erschreckt in dem stillen Ring der üCandra-Bäume zurück.
»Wartet doch!«, rief Bair. »Ich habe noch mehr Fragen!«
Dodona reagierte aber nicht.
»Er hat alle Antworten gegeben, die zu geben er bereit war«, sagte Aravan leise.
Bair seufzte enttäuscht auf. »Komm, lass uns zum Fluss gehen, uns hinsetzen und besprechen, was wir eben gehört haben.«
Sie traten aus dem Ring und hörten das Rauschen des Wasserfalls, aber he! Obwohl sie den Ring gegen Mittag betreten hatten, senkte sich nun bereits das Zwielicht über das Land; es schien, als verrinne die Zeit in Anwesenheit von Dodona schneller.
Bair runzelte nachdenklich die Stirn, drehte sich um, machte einen Schritt zum Ring des Sandra-Gehölzes und … »Kelan, es ist fort! Der Ring der Bäume ist fort!«
Aravan nickte, als würde er eine Vermutung bestätigt sehen. Bair trat staunend und kopfschüttelnd zwischen den Bäumen hervor, und sie gingen gemeinsam durch die Dämmerung zu ihrem Lager, während sie schweigend über Dodonas Orakel nachdachten.
Beim Abendessen sagte Aravan: »Das ist zwar ein wunderbarer Ort, um sich auszuruhen, aber wir werden dennoch morgen früh aufbrechen, Bair. Denn Jangdi liegt weit im Osten, und Dodona sagte, die Zeit dränge.«
»Was bedeutet für ein Orakel ein Mangel an Zeit?«, erkundigte sich Bair.
Aravan zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Es könnte ein Tag sein, ein Jahr, deren zehn oder tausend oder gar noch mehr.«
»Wir hätten fragen sollen«, meinte Bair, »obwohl er wahrscheinlich nicht geantwortet hätte.«
»Über die Dringlichkeit wissen wir nur, was er gesagt hat: Dass die Zeit vielleicht nicht reicht, um alles zu tun, was getan werden muss; und er sagte, die Trinität stünde bevor. Sollten wir die Bedeutung dessen herausfinden, können wir vielleicht ergründen, wie viel oder wenig Zeit wir haben, obwohl mir scheint, es wird eher wenig als viel sein.«
Plötzlich klatschte Bair in die Hände und lachte. »Das Beste, was er sagte, kelan, war: es wäre notwendig, dass ich mit dir gehe. Und dass er dich gebeten hat, mich mitzunehmen.«
»Freu dich nicht zu früh, Bair, denn ich werde ein scharfes Auge auf dich werfen, und ich sage dir
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