Mittagessen Nebensache
die
Hochzeitsvorbereitungen.
Es
wurde ein friedlicher Vormittag für mich. Paul stellte fest, ich sähe abgespannt
aus, und nahm kurzentschlossen beide Kinder mit nach draußen, wo er einen Zaun
zu reparieren hatte. Ganz in der Nähe war ein flacher, mit Sträuchern
umstandener Bach, wo sie lustig spielten und müde und schmutzig zum Mittagessen
heimkamen.
Am
Nachmittag rief Mrs. Caley an.
»Es
war reizend, die Mädchen einmal wiederzusehen. Sie passen so gut zueinander,
obwohl sie so verschieden sind... «
Ich
erkundigte mich nach Jane. »Oh, ihr geht es gut, wie immer. Aber es macht mir Kummer,
daß sie so unbeschreiblich leichtfertig ist. Die Hochzeit scheint sie überhaupt
nicht ernst zu nehmen. Sie zeigt absolut kein Interesse, überläßt einfach alles mir und findet die ganze Angelegenheit nur furchtbar komisch.
Dabei soll der große Tag bereits in knapp vier Wochen sein. Ich weiß wirklich
nicht, was man von diesen Mädchen von heute eigentlich halten soll...«
Mrs. Caley und Paul
müßten sich unbedingt einmal kennenlernen, dachte ich im stillen, erwiderte
aber tröstend, Janes Einstellung würde sich gewiß noch ändern.
»Hoffentlich!
Jedenfalls — ihre Idee mit den Kindern ist wirklich gut. Bis jetzt der einzige
Beweis, daß sie ihrer Hochzeit doch nicht so ganz unbeteiligt gegenübersteht.
Darum bin ich auch überzeugt, daß Sie unserem Plan zustimmen werden.«
Mir
schwante wieder einmal Unheil. »Kinder...?« fragte ich und zog scharf die Luft
ein. »Welche Kinder?«
»Oh...
sind denn die Mädchen noch nicht wieder zurück? Ich hatte geglaubt, sie hätten
Sie inzwischen vorbereitet. Jedenfalls haben wir alles sehr gründlich
besprochen und sind alle der Meinung, daß diese herzigen Kinderchen erst das
Tüpfelchen auf dem i sein werden.«
Falls
sie Christina und Christopher meinen sollte, mochte sie durchaus recht haben,
ich konnte mir nur nicht vorstellen, in welcher Hinsicht. Wenn ich mir
vergegenwärtige, in welcher Verfassung sie von ihrem Vormittagsausflug mit Paul
zurückgekommen waren, würde selbst eine Mrs. Caley sie kaum noch als >herzig< bezeichnet haben.
»Sehen
Sie, Susan — wodurch wird ein Hochzeitsfest erst gekrönt? Durch Kinder!«
Ich
unterdrückte die Bemerkung, von Kindern sei im allgemeinen erst nach der
Hochzeit die Rede. »Eine einfache Pagenuniform für den Liebling Christopher«,
fuhr Mrs. Caley eifrig
fort. »Meine Zugehfrau kann Ihnen dabei helfen. Und für Christina ein
Nylonkleidchen in blassem Gelbgrün — als Kontrast zu den Brautjungfern.
Natürlich sehr lang und ganz einfach geschnitten. Sicherlich wird Larry so
etwas fertigbringen, meinen Sie nicht auch?«
Zufällig
wußte ich, daß Larry nicht einmal imstande war, für sich selbst eine Schürze
oder für Christina ein Nachthemd zu nähen. Ziemlich matt erwiderte ich, daß
nicht mehr sehr viel Zeit sei.
»Ich
weiß«, sagte Mrs. Caley in
entschuldigendem Ton. »Aber es war einer von Janes plötzlichen Einfällen, und
im gleichen Augenblick wunderten wir uns alle, warum uns dieser Gedanke nicht
schon früher gekommen ist. Passen Sie auf, Susan, es wird ein ganz großer
Erfolg. Stellen Sie sich die beiden Kleinen doch nur einmal vor... «
Ich
tat es. Ich sah die ganze Szene in greller Deutlichkeit vor mir. Ich erbat mir
also noch Bedenkzeit und rief wutschnaubend Larry an.
Der
Klang ihrer Stimme entwaffnete mich sofort. Müde und deprimiert erklärte sie
mir, sie sei in größter Eile. Zwei Kinder säßen in der Badewanne — »sie haben
es auch wirklich nötig«, murmelte sie — , und die anderen warteten auf den Tee.
»Nur
wegen dieser Hochzeit, Larry«, fuhr ich unbeirrt fort. »Ich habe noch nie eine
blödsinnigere Idee gehört. Du weißt doch, wie Jane ist. Sie hält das Ganze für
einen Mordsspaß. Aber die beiden sind doch viel zu klein, viel zu ungezogen,
und vor allem — sie sind unberechenbar. Außerdem sind sie keine großen
Menschenansammlungen gewöhnt, und sie waren auch noch nie in einer Kirche.«
»Aber
natürlich waren sie das. Schließlich sind doch beide getauft worden. Wie vergeßlich du doch manchmal bist, Susan.«
Aber
ich hatte jetzt keine Lust, auf Spitzfindigkeiten einzugehen. »Daran können sie
sich nicht mehr erinnern«, sagte ich böse. »Wie kommst du eigentlich dazu, dich
von Mrs. Caley beschwatzen
zu lassen? Jetzt ist es natürlich zu spät, die Sache rückgängig zu machen.«
»Nun
ja, sie erwischte mich gerade in einem schwachen Moment. Es hatte kurz vorher
eine
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