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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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schrecklich egoistisch, du wirst wahrscheinlich
selbst ganz erschöpft sein... «
    »Keine
Spur, Anne. Dawn ist zwar ziemlich wüst mit meinen Elektrogeräten umgegangen,
aber die bringe ich schon wieder hin. Und was ist mit dir? Du siehst müde aus.«
    »Oh,
mir fehlt eigentlich gar nichts, nur — ich habe es restlos satt, Susan. Alles!
Neulich hätte ich mich beinahe schon Larry anvertraut, aber das wäre nicht fair
gewesen Sie ist voreingenommen, sie mag Papa nicht leiden. Du hast ihn gern und
kannst darum objektiver urteilen.«
    »Natürlich.
Nun schieß los. Was gibt es denn für Kummer?«
    »Ich
fürchte, daß er und Tim nun endgültig miteinander fertig sind. Ich weiß nicht,
wie es dazu kommen konnte, schließlich waren wir die ganze Zeit über recht
glücklich miteinander, alle drei. Glaubst du, daß das Baby an der gespannten
Atmosphäre schuld sein könnte?«
    »Kaum.
Wenn es erst da sein wird, kommt bestimmt alles wieder ins rechte Gleis. Larry
behauptet ganz richtig, die Männer benähmen sich immer so, als bekämen sie das
Baby. Du selbst wirst dich natürlich auch ein wenig verändert haben.«
    »Nicht
sehr, Susan. Natürlich fühle ich mich oft müde und abgespannt, aber das geht
jedem so. Schließlich haben wir einen ungewöhnlich warmen Herbst. Das
Schreckliche ist nur, ich darf mir nie etwas anmerken lassen, weil Tim dann
augenblicklich ein besorgtes Gesicht zieht und Papa ein mächtiges Getue macht. Gestern abend hatte ich keinen Appetit, weil mir das
Fleisch mißglückt war. Auf der einen Seite war es
roh, auf der anderen angebrannt. >Dein Vater hat ganz recht<, sagte Tim
daraufhin. >Ich war ein grenzenloser Egoist, dir ein solches Leben
zuzumuten. Diese harte Arbeit ist nichts für dich.<«
    »Der
gute alte Tim! Aber so unrecht hat er gar nicht. Du hast nie in deinem Leben
arbeiten müssen. Schließlich hattet ihr dafür eure Mrs. Evans.«
    »Als
ob mir die Arbeit etwas ausmacht, Susan. Ich bin gesund, und ich möchte lieber
in Tims Haus von früh bis abends schuften, als woanders verwöhnt werden.«
    »Das
weiß ich. Und wenn du das Tim zu verstehen gegeben hast, wird er sich bestimmt
wieder beruhigt haben.«
    Anne
zuckte ratlos die Schultern. »Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist, aber
ich habe mich ihm gegenüber unmöglich benommen. Ich hatte alles so satt, und
dann schämte ich mich natürlich wegen des mißglückten Abendessens. Ich habe wörtlich zu ihm gesagt: >Soll das vielleicht heißen,
daß du bedauerst, mich geheiratet zu haben? Daß du mich für einen Versager
hältst...?< Oh, Susan, das war gemein von mir, und ich begreife selbst
nicht...«
    »Ich
schon. Wir explodieren alle sehr schnell, wenn wir uns in diesem >interessanten
Zustand< befinden, wie Larry es immer so treffend formuliert. Denk dir
nichts weiter dabei, liebe Anne. Tim wird es schon verstehen.«
    »Sicherlich
hätte er das, wenn nicht dummerweise gerade in diesem Augenblick Papa
hinzugekommen wäre. Er ging sofort in die Luft, weil ich weinte. >In
Gesellschaft deines Vaters wirst du dich vermutlich wohler fühlen als bei mir<,
sagte Tim. >Ich gehe zu Sam. Larry ist nicht zu Hause, vielleicht freut er
sich, wenn ich komme.< Damit lief er weg und kam erst zurück, als ich schon
schlief.«
    »Nun
ja, er glaubte eben, es sei besser, euch allein zu lassen. Der Colonel ist
immer sehr glücklich, wenn er mit dir zusammen sein kann.«
    » Gestern abend war er bestimmt nicht glücklich. Ich habe ihm
nämlich erklärt, wenn er und Tim nicht aufhörten, so ein schreckliches Getue zu
machen, würde ich davonlaufen und erst zurückkommen, wenn das Baby geboren
ist.«
    Ich
mußte lächeln. Eine ungewöhnliche Vorstellung — die stets liebenswürdige und
fröhliche Anne als Trotzkopf. Durch meine Heiterkeit angesteckt, hellte sich
auch Annes Miene auf, und wir kochten uns eine Tasse Kaffee. Wenig später
spazierte Dawn herein und gab eine amüsante Vorstellung über ihre mühevolle
Tätigkeit als stellvertretende Farmersfrau. In höchster Vollendung erstand Paul
vor uns, seine arme Schwägerin kritisierend und Christopher zurechtweisend.
Anne lachte herzhaft. Die lustige, unbeschwerte Dawn war im Augenblick wirklich
die richtige Gesellschaft für die gewissenhafte kleine Anne. ich freute mich,
als sich die beiden für den nächsten Tag verabredeten, um gemeinsam nach Te Rimu zu fahren. Zum Lunch
würden sie bei den Caleys sein. Dawn hatte sich
inzwischen mit Jane angefreundet und verfolgte mit größtem Interesse

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