Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
„Sie ist sehr klug und entlockt mir mühelos Informationen, ohne dass ich die Gelegenheit bekomme, ihr Fragen zu stellen.“
Merrilee lachte. „Heißt das, Sie haben endlich Ihren Meister gefunden?“
Er ging nicht auf ihre Bemerkung ein. „Wollten Sie mir sagen, dass ich bleiben kann?“ Er setzte sich auf.
„Mr. Houston, um nichts auf der Welt würde ich mir das entgehen lassen, Ihre Begegnung mit Juliette Stanton zu beobachten. Aber verstehen Sie mich nicht falsch – falls Sie Juliette wehtun, statt sie während ihrer Zeit auf dieser Insel glücklich zu machen, werden Sie sich vor mir und meinen Anwälten rechtfertigen müssen.“
Doug verdrängte die erneut aufsteigenden Schuldgefühle wegen seines geheimen Vorhabens und versuchte sein Gewissen zu beruhigen, indem er wenigstens in einem Punkt die Wahrheit sagte. „Sie haben mein Wort. Ich habe nicht die Absicht, Juliette Stanton wehzutun.“ Er gab Merrilee die Hand.
Sie nickte. „Bitte kommen Sie in mein Büro, und unterschreiben Sie die Papiere, in denen Ihr Traumziel für diese Ferien dokumentiert ist.“
„Mit dam allergrößten Vergnügen. Mir ist aufgefallen, dass heute noch einige Gäste eingetroffen sind. Sind Sie nicht die ganze Woche ausgebucht?“
„Zum Glück bin ich seit Eröffnung der Anlage jede Woche ausgebucht. Aber ich habe ein paar Leute außer der Reihe aufgenommen, weil ich fand, sie haben es dringend nötig. Manchmal mache ich so etwas.“
Doug schüttelte ihr die Hand. „Sie sind wirklich eine ehrliche, fürsorgliche Seele.“
Sie lachte. „Und Sie sind ein Charmeur. Wissen Sie, ich habe genug erlebt, um Freude und Schmerz anderer Menschen zu erkennen. Ich denke, dieses Gespür für andere hat entscheidend zum Erfolg meines Unternehmens beigetragen.“
„Verzeihen Sie mir meine Unverblümtheit, aber bei unserer ersten Begegnung habe ich eine Traurigkeit in Ihrem Blick bemerkt.“
Merrilee lächelte. „Sie sind Reporter, Ihrem scharfen Blick entgeht wohl kaum etwas. Ja, Sie haben Recht mit ihrer Beobachtung.“ Sie schaute zu Boden und spielte nachdenklich mit einer Franse ihres langen Rocks. „Ich habe meinen Verlobten im Vietnamkrieg verloren. Ich habe zwar später geheiratet, aber das war ein Fehler. Ich habe mein Leben damit zugebracht, mich auf Kosten meiner Bedürfnisse um die eines anderen zu kümmern.“ Sie sah wieder auf.
„Mit dieser Ferienanlage tun Sie das auch.“
„Ja, aber es bereitet mir Vergnügen, zu sehen, wie andere ihre Fantasien ausleben. In neun von zehn Fällen ist das Ergebnis am Ende nicht das, was sie beabsichtigt haben, aber dafür besser, als sie es gehofft haben.“
Doug gefiel diese Frau und ihre Lebensphilosophie. „Das klingt rätselhaft.“
„Sprechen Sie noch einmal mit mir, wenn die Woche vorbei ist.“ Merrilee stand auf, und Doug folgte ihrem Beispiel. „Aberzögern Sie nicht, in meinem Büro vorbeizuschauen, wenn Ihnen danach ist. Ich mag Sie.“
„Das beruht auf Gegenseitigkeit.“
Merrilee tätschelte seine Hand. „Dann enttäuschen Sie mich nicht.“ Sie schlenderte den Strand hinunter.
Doug blickte ihr nachdenklich hinterher. Merrilee erbat nicht mehr, als sie erwarten durfte. Sie verlangte nicht einmal mehr, als er von sich selbst verlangte. Dennoch wurde er das Gefühl nicht los, sich auf sehr unsicherem Boden zu bewegen. Und das ahnte Merrilee.
Auf seinem Weg in die Lobby machte er beim Empfang Halt, um für den Abend etwas Besonderes zu arrangieren. Anschließend ging er zum Pool. Obwohl der Pool inzwischen gut besucht war und überall Handtücher auf den Liegestühlen lagen, hatte er keine Mühe, Juliette in der Menge zu entdecken. Niemand sonst hatte ihre Haarfarbe, und zu keiner anderen Frau fühlte er sich so hingezogen.
Als er sich ihrem Liegestuhl näherte, stellte er fest, dass sie schlief. Er zog sich einen Stuhl vom Nachbartisch heran, stellte seine Füße auf ihren Liegestuhl und betrachtete Juliette. Zum ersten Mal in seinem Leben war er, der stets auf dem Sprung war, damit zufrieden, einfach nur still dazusitzen und eine schlafende Frau an zusehen.
Ihre Brüste waren perfekt gerundet, die Knospen zeichneten sich deutlich unter dem Oberteil des Bikinis ab. Im Kontrast zu ihrem sinnlichen Körper in dem knappen Bikini wirkte ihr ungeschminktes, von Sonnenmilch glänzendes Gesicht beinah unschuldig, und das berührte etwas in ihm.
Er verschränkte die Arme über dem Bauch, betrachtete Juliette und fragte sich, wieso sie eine solche
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