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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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Badezimmertür vor seiner Nase. Zum Glück hatte sie eine frisch renovierte Nasszelle geerbt. Eine Renovierung hätte ihre finanziellen Möglichkeiten gesprengt. Nachdenklich betrachtete sie die apfelgrünen und weißen Bodenfliesen, die ein kompliziertes Muster formten. Sie vermutete, dass es Runen darstellte. Überhaupt zierten Runen zahlreiche Stellen im Haus und um das Cottage, sei es auf der Einfahrt oder auf dem kleinen Weg, der durch den Vorgarten führte.
    Das heiße Wasser in der offenen Dusche half, ihre Gedanken zu sortieren. Den Vorfall auf dem Golfplatz musste sie sich eingebildet haben. Es gab keine Schatten, die Kreaturen mit Engelsflügeln ähnelten. Engel entsprangendem Guten. Wenn sie existierten, wären ihre Umrisse nicht bedrohlich. Das, was sie gesehen hatte, wirkte wie Engel der Finsternis. Sie dachte an die Unruhe, die sie in letzter Zeit plagte. Oft beschlich sie das Gefühl, dass jemand sie beobachtete. Gedächtnislücken suchten sie heim.
    Sie lief an dem Spiegel vorbei und versuchte, nicht hinzusehen, tat es aber dennoch. Zurzeit durchlief sie eine Ich-bin-fett-und-hässlich-Phase.
    Unter ihren Brüsten konnte sie einen Bleistift einklemmen. Sie hatte es gestern ausprobiert und war in Tränen ausgebrochen. Warum entsprach sie nicht einer anmutigen, hochgewachsenen Elfe, die nicht im Schnee versank? Sie gehörte zu den Dunkelhobbits, war grüblerisch mit ihrer Unergründlichkeit. Oder eine Bauchtänzerin. Zu diesem Zweck besaß sie die perfekte Figur. Ob sie sich in einem Kursus anmelden sollte? Sie seufzte. Ihr fehlte die Zeit. Spielerisch bewegte sie die Hüften und grinste ihr Spiegelbild an. Ganz so grässlich sah sie nicht aus, wenn sie ehrlich war.
    Der Hund saß noch an der gleichen Stelle.
    „Du brauchst einen Namen, auch wenn ich dich nicht behalten kann. Jemand will dich zurückhaben.“ Das gefiel ihr nicht. Welcher Name passte zu ihm?
    „Gefällt dir Tumble?“ Er zuckte mit den Ohren und starrte sie intensiv an. Sie beschloss, es als Einverständnis zu werten.
    Sie zog den froschgrünen Morgenmantel enger um den Körper. Tumble betrachtete ihre roten Noppensocken mit einem Ausdruck von Belustigung. Sie blinzelte und ein normaler Hundeausdruck sah zurück.
    „Ich weiß zwar nicht, wie es dir geht, aber ich verhungere.“ Soviel dazu, dass sie heute auf das Abendessen verzichten wollte. Sie überschlug die Kalorien und Kohlenhydrate und das Ergebnis ließ sie seufzen. Die kurze Jogging-runde reichte morgen nicht. Um sicher zu sein, musste sie abends noch Rad fahren. Es war ihre Kohlenhydratwoche. Die beiden nächsten Wochen waren für kohlenhydratarme Nahrung reserviert. Wenn sie den strengen Essensplan nicht einhielt, nahm Mr. Waage fürchterliche Rache.
    Mistkerl!
    Tumble folgte ihr bellend in die Küche. Es verriet seine Größe. Mit ihm im Haus gehörte die Angst vor Einbrechern der Vergangenheit an. Er wäre die perfekte Begleitung bei ihren Läufen. Mehrmals war sie in den letzten Wochen auf unflätige Teenager getroffen. Ihre hüpfenden Brüste, die auch nicht mit einem Sport-BH in den Stillstand gezwungen werden konnten, schienen die Gehirne von Männern, gleich welchen Alters in den Zustand von Höhlenmenschen zu versetzen. Irgendwie vermehrten sie sich von Jahr zu Jahr. Oder wurde sie einfach alt? Laut Werbung und diversen Frauenmagazinen sollten Frauen über neunundzwanzig sich am besten einschläfern lassen.
    „Magst du Nudelauflauf mit Thunfisch?“
    Sie hatte gestern genug für drei Tage gekocht und erhitzte eine Portion in der Mikrowelle. Ihm stellte sie einen Teller mit dem kalten Auflauf vor die Nase.
    Er schnaubte missmutig und stupste ihren Teller an. Ein Ausdruck puren Vorwurfs lag auf dem Gesicht und er zog sogar die Nase kraus.
    „Du möchtest warmes Essen?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Ich bereue es jetzt schon. Dir wird übel.“
    Zu ihrem Erstaunen wurde ihm nicht schlecht und er fraß den gesamten Rest. Anschließend trank er eine Schüssel Wasser, obwohl er verlangend auf ihr Glas Orangensaft sah.
    „Offensichtlich hast du keine Figurprobleme.“ Er legte seinen Kopf auf ihre Knie und sie streichelte das glänzende Fell. Die Wärme seines Körpers wirkte beruhigend. Sein Geruch nach sonnigem Wald rief eine Erinnerung wach, die sie nicht deuten konnte.
    Anstatt in der Küche zu sitzen, sollte sie sich ihren Entwürfen widmen. Sie hatte eine Menge zu erledigen. Morven traf Tumbles Blick.
    „Komm, ich zeige dir meine Designs.“
    Sie sprach mit

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