Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)
Gelegenheit, ihm davon zu berichten. Wer dieses Buch findet, bekommt einen Gegenzauber in die Hand, der Mittland und uns rettet.«
»Dann führen wir die Gruppe dorthin«, sagte Kenos.
Brahm lachte hart. »Ihr seid Narren!« Seine Gestalt loderte, und sein Zorn war greifbar. Er schuf Blitze und Wolken, und auf Dandoria ging ein schnelles Unwetter nieder. »Ihr seid Narren und Feiglinge!«
Kenos murrte und es deute te sich ein Götterkampf an. Doch so war es nicht. Nicht heute. Nicht jetzt.
»Das Schicksal der Götter ist der Gott«, murmelte Brahm und schüttelte den Kopf wie ein Vater, der sich über seine Kinder ärgert. »Ihr gabt ihnen dort unten etwas, dass sie nun bezwingen müssen. Eure Würfel sind gefallen. Akzeptiert das. Das Spiel lebt. Ihr habt ihnen das Schicksal gegeben, dass sie tragen müssen und ich hoffe, es besiegt sie nicht. Ihr habt die Würfel geworfen und müsst warten, was geschieht, denn die Konsequenz ist stets die Antwort auf das Tun. Ein weiteres Eingreifen würde gegen jede Götterregel verstoßen. Wir Götter weisen ihnen manchmal den Weg, doch wir sind nicht verantwortlich für das, was sie auf diesem Weg finden und wie sie damit verfahren. Das ist das Spiel und war es stets. Das ist es, was euch die Zeit vertreibt. Diesmal auch, obwohl wir damit alle in Gefahr gebracht wurden. Ihr habt eine Büchse geöffnet, in der sich mehr befand, als ihr ahntet. Nun könnt ihr würfeln, soviel ihr wollt. Was erhält der Gewinner?«
Sie waren bei der Frage angelangt, die sie alle gestellt hatten.
Brahm seufzte resigniert . Die Sonne lugte scheu hinter Wolken hervor. Sie warf einen schillernden Strahl auf den Hain, genau auf Brahm.
Er drehte sich weg, blieb noch einmal stehen und warf ihnen einen harten Blick über die Schulter zu. »Nicht ihr entscheidet das Spiel, sondern die Vier dort unten. Wir müssen uns damit abfinden. Entweder sie finden das Buch, von dem sie noch nicht wissen, dass es überhaupt existiert, oder in weniger als drei Menschentagen wird es kein Mittland mehr geben, wie wir es kennen. Man muss nicht würfeln, um zu ahnen, dass die Vier keine Chance haben und das Spiel verloren ist.«
Sprachlos starrten die Götter dem Alten hinterher , und Toucan traf eine Entscheidung.
Er brauchte nicht zu überlegen, denn die Einsicht kam ihm sofort und sie war unumstößlich. Er beschloss, sich gegen die Regeln zu stellen. Er würde nicht tatenlos zusehen, wie Mittland und der Hain der Götter durch Magie zerstört wurden.
Er würde eigene Magie anwenden.
Und er würde beweisen, dass einem Gott auch das Schicksal nichts anhaben konnte.
3
Sie begegneten sich am Hafen. Alle waren gekommen. Sie erkannten sich an ihren Gesichtern, in denen unbeantwortete Fragen standen.
Frethmar musterte das zarte Geschöpf, welches sich Scholaari nannte. Ein bildhübsches junges Ding, durchscheinend wie das Geäst einer Birke, eingehüllt in ein kompliziert geschlungenes Gewand, das durchsichtig wirkte, es jedoch nicht war.
Dann gab es diesen breitschultrigen Kerl, Roul Sigard, der den Knauf seines Schwertes streichelte, als wolle er es jeden Augenblick zücken und kämpfen. Das kantige Gesicht unter den glatten , braunen Haaren strahlte unbändigen Willen aus, und sein Blick wich nicht von dem Windmädchen.
Marten MeDomien wirkte wie ein einfacher Mann, gekleidet in Wildleder, locker geschnitten, ohne Zierrat. Der Halbling war schmal , und sein hart geschnittenes Gesicht war wie ein karstiger Felsenzug. Er hatte einen bohrenden Blick, der Frethmar unangenehm war.
Sie konnten nicht unterschiedlicher sein und wussten nur voneinander, dass ein Traum sie zusammengeführt hatte. Sie redeten durcheinander und stellten fest, dass jeder von ihnen denselben Traum gehabt hatte.
Frethmar, dessen gestrige Lesung ein Erfolg gewesen war, die Taschen schwer vom Honorar des Adeligen, sagte: »Wir alle erhielten von diesem Gott, wie war noch sein Name ...?«
»Toucan«, murmelte Marten.
»Wir alle erhielten sozusagen Besuch von diesem Toucan, der uns auf etwas Schreckliches hinwies, von dem wir nicht wissen, was es bedeutet. Ich frage mich, warum er uns keine konkreten Anweisungen gab?«
»Die Wege der Götter sind unergründlich«, murmelte Marten.
Frethmar legte den Kopf schräg. Da war etwas im Blick des Halblings, das ihm nicht gefiel. »Warum hat er gerade uns ausgesucht, und gibt es noch andere, auf die wir warten sollten? Welche, die sich nicht sofort auf den Weg machten oder den Traum anfangs
Weitere Kostenlose Bücher