Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)
ließ Gefiederte tot von den Bäumen fallen. »Sein Name ist Marten MeDomien. Ein Möchtegern, der sich der geheimen Magie verschrieben hat. Tagsüber lebt er bürgerlich, in der Nacht experimentiert er.«
Das war nichts Neues, dennoch wartete jeder geduldig, was Kenos zu sagen hatte. Der Gott blickte auf den Würfel, den er zwischen den Fingern drehte. »MeDomien war auf der Suche nach Macht, wie die meisten Magier. Er wollte weder Stein in Gold verwandeln, noch ein Weib betören, sondern es war die Kraft der Rache, nach der er suchte. Er ist eine Halblingskreatur, die einst gequält wurde, was er nie vergessen konnte. Er wollte mächtig werden , wie ein Herrscher der magischen Künste, denn er ist klein, schmal, er ist ein Wurm. Ein jeder Wurm streckt sich, und er streckte sich zu hoch, denn ihm gelang etwas, von dem er nichts weiß. Ihm gelang das, was sich mancher Magier wünscht, doch nie erreicht. Ihm gelang ein Wunder. Er formte eine Magie, die ihn zu einem Gott machen kann. Er hat keine Ahnung davon, doch die Fäden haben sich gefunden und gefügt, und sie kriechen die Treppe empor zu uns.«
Alle starrten Kenos an.
Junoa fragte: »Was bedeutet das für uns?«
»Ewiges Schweigen, ewige Dunkelheit«, sagte Kenos. Sofort fuhr er fort. »Die Würfel sagen, dass MeDomien die Lösung finden wird. Danach wird er zu uns kommen. Wir müssen ihn aufnehmen, denn wer immer den Weg zu den Göttern geht, ist willkommen. Er wird jedes zweibeinige Leben auf Mittland vernichten und anschließend uns.«
Junoa lachte heiser. »Er wird stärker sein als du? Das glaube ich nicht!«
»Er wird stärker sein, als wir alle zusammen«, sagte Kenos. »Stärker, viel stärker. Er hat alles gleichzeitig beschworen, jedes Element, auch die Dunklen, währenddessen wir nur einzelne Elemente oder Philosophien vertreten. Noch glaubt er, sein Experiment sei nicht gelungen, doch er beginnt zu zweifeln. Er ahnt, dass etwas geschehen ist, mit dem er nicht gerechnet hat, wie uns sein Erwachen zeigte. Er ist nahe davor, uns allen den Garaus zu machen.«
»Warum töten wir ihn nicht?«, fragte Gordur.
»Seine Magie verselbständigt sich, in diesem Moment, in diesem Augenblick. Sie wird sich einen Träger suchen. Wenn es nicht MeDomien ist, wird es jemand anderes sein. Er hat eine giftige Schlange aus dem Korb gelassen, die sich im Haus versteckt und darauf wartet, jemanden zu beißen. Er hat die Elemente in einer dunklen Kombination befreit, die besser für alle Zeiten gefangen geblieben wären.«
»Dann sollten wir die Magie brechen«, flüsterte Eosis.
»Das können wir nicht«, sagte eine Stimme aus dem Hintergrund. Es war der alte Brahm, der Schöpfergott, der mächtigste der Lichtgötter. Er schlurfte heran, und seine raue Stimme erfüllte den Hain. »Spielt ihr wieder? Wie oft soll ich euch noch sagen, dass ihr betrügt? Das Schicksal nimmt nichts, was es nicht gegeben hat, doch ihr nehmt, ohne zu geben.«
»So war es stets , und so wird es bleiben«, gab Kenos zurück. Seine Stimme wirkte plötzlich kleinlaut.
Der Alte zeigte seine Zähne. »Weil Götter so sind, muss es so bleiben, nicht wahr? Veränderung langweilt.« Und nach einer kleinen Pause: »Wie ich sagte, können wir die Magie nicht brechen. Sie wurde bei den Lebenden geschaffen , und nur die Lebenden können die Fäden entwirren.«
»Und ihr glaubt, den vier Zweibeinern, die wir aussuchten, gelingt das? Schlussendlich befindet sich der Schöpfer des Dunklen unter ihnen, was die Gefahr ...« Gordur wurde von Brahm unterbrochen.
»Es gibt eine Lösung.« Gordur hielt sofort den Mund. Alle sahen den Alten an. Sogar Kenos senkte leicht den Kopf. »Erinnert euch an Agaldir. Er war ein großer Magus, vielleicht der größte Magier, den Mittland je hatte. Er war ein treuer Diener der weißen Magie, eine gute Seele, ein vollendeter Mann, obwohl er ein Halbling war. Er tat unendlich viel Gutes für Mittland. Wir wissen, dass auch er sich mit Dingen beschäftigte, die MeDomien erforschte, allerdings unter anderen Gesichtspunkten. Unter den Gesichtspunkten der Wissenschaft und der Weisheit. Er verfügte über eine Sammlung von Zaubern, die stärker sind, als alles, was je gewebt wurde. Er schrieb sie auf und versteckte das Werk. Wir wissen das, weil er es mit einem wunderbaren Gebet an uns versah, dem wir aufmerksam lauschten, wie wir uns erinnern sollten, denn es war sehr ergreifend. Einst würde die Schrift seinem Enkel Steve gehören, doch er hatte nicht mehr die
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