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Mittsommerzauber

Mittsommerzauber

Titel: Mittsommerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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damals die besten Freunde gewesen. Johan stand zwischen den beiden jungen Frauen, die eine, Viveca, hielt er fest an der Hand. Seinen Arm hatte er um Augustas Schultern gelegt. Ihre Blicke waren voller Erwartung und Selbstbewusstsein. Viveca erinnerte sich daran, wie sie Pläne geschmiedet hatten, die sie hinausführen sollten in die Welt. Leise seufzte sie auf. Damals waren sie sich noch so sicher gewesen, dass nichts sie trennen konnte. Dass sie ein Leben lang zusammenbleiben würden. Vielleicht zusammen in Amerika einen Beruf erlernen oder auf einem Schiff anheuern würden, das sie nach Australien bringen würde, wo sie Schafe züchten könnten...
    Wenige Monate später hatte Viveca die Insel verlassen. Und sich geschworen, den beiden anderen nie zu verzeihen, sie so enttäuscht zu haben.
    Wieder nahm sie das Telefon zur Hand. Wählte die Nummer des Tärna. Und legte sofort wieder auf. Es war mitten in der Nacht. Da konnte sie doch nicht anrufen. Aber sie wusste ganz genau, dass die späte Uhrzeit nicht der Grund war, weswegen sie nicht den Mut fand, mit Augusta zu sprechen.
     
    *
     
    Katarina wusste einen Moment lang nicht, wo sie war. Dann hörte sie das schwingende Geräusch der fliegenden Schwäne. Sie drehte sich in dem großen Bett um. Und konnte es kaum fassen. Sven lag neben ihr. Er schlief tief und ruhig. Sein Gesicht war entspannt, er hatte die Knie angezogen, die Decke eng um seine Schultern gewickelt.
    Katarina betrachtete ihn staunend. Wie war das alles gekommen? War sie nicht vor ein paar Tagen noch absolut sicher gewesen, sich so schnell nicht mehr auf einen Mann einzulassen? Weil das immer nur Stress bedeutete. Ihre Stirn kräuselte sich. Würde es mit Sven auch Stress geben?
    Sie setzte sich auf, zog die Decke um die Schultern und sah aus dem Fenster auf den See, dessen dunkles Blau nun im Tageslicht zu einem hellen Grau geworden war. Ein leichter Wind war aufgekommen und kräuselte die Wasseroberfläche zu Schäfchenwellen. Die Schwäne, die ihre Hälse gründelnd ins Wasser tauchten, schaukelten wie dicke Wattebäusche auf den kleinen Wellen. Konnte es nicht einfach immer so friedlich bleiben?
    Katarina lachte über sich. Ein friedliches Leben? Sie wusste ja nicht einmal, ob ihr das nicht zu langweilig würde. Andererseits, vielleicht hatte sie ja wirklich den Mann gefunden, mit dem es schön wäre, zu leben. Heute. Und morgen. Und vielleicht sogar übermorgen. Weiter wagte sie nicht zu denken. Zu schlecht waren ihre Erfahrungen.
    Sie stand leise auf. Zum Frühstück würde sie Sven die Speisen servieren, die sie sich für das Fest ausgedacht hatte. In ihrem Rucksack, den sie immer bei sich hatte, befanden sich fast ein Dutzend winziger Tupperdosen, jede von ihnen mit einigen Bissen einer Köstlichkeit gefüllt, mit denen sie ihn bei ihrer Verabredung hatte überraschen wollen. Sie schlüpfte in ihre rote Hose und zog sich das T-Shirt über. Und fand sich plötzlich in Svens Armen wieder.
    »Du willst doch wohl nicht einfach abhauen«, murmelte er in ihrem Haar.
    »Doch, ich habe gerade beschlossen, die nächste U-Bahn nach Hause zu nehmen.«
    Sie drehte sich zu ihm um. Wie gut es sich anfühlte, in den Armen dieses Mannes zu liegen. Seine tastenden Hände zu spüren. Und seine Lippen, die sich jetzt fordernd auf ihre drückten. Er zog sie zurück zum Bett. Und sie vergaß, dass sie eigentlich hatte aufstehen wollen.
     
    *
     
    Die Schwäne flogen ihre Kreise über dem See, als Katarina Sven endlich eine Gabel vom dem Rote-Beete-Carpaccio in den Mund steckte. Er hatte die Augen geschlossen und ließ sich wie ein hungriger Vogel vertrauensvoll von ihr füttern.
    »Und? Wie schmeckt das?«
    Sven kaute langsam. Genussvoll verzog er das Gesicht. Es war wunderbar. Anders als der Hühnersalat, den sie ihm vorher vorgesetzt hatte. Oder das Lachstatar von gerade eben. Anders als die kleinen Lammkoteletts mit Thymian, die ihm besonders gut geschmeckt hatten.
    Jetzt öffnete er die Augen, sah das rote Carpaccio. Der Blick, den er ihr zuwarf, war nichts als vorwurfsvoll.
    »Du hast mich belogen.«
    Katarina wusste nicht, wovon er sprach. Fing aber schuldbewusst sofort an zu grübeln, was er wohl meinen könnte.
    »Hast du nicht gesagt, du seiest die beste Köchin von Stockholm?«
    »Hab ich nicht gesagt. Aber du könntest Recht haben.«
    »Hab ich nicht.« Er mochte also nicht, was sie kochte. Sie sah ihn erschrocken an. Damit kamen große Probleme auf sie zu. Sie hörte kaum, dass er noch sagte:
    »Du

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