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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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überstrapazieren. Das bringt nichts. Lasst uns ein bisschen ausspannen. Essen gehen. Oder Musik hören. Ich schlage vor, wir gehen in die Kneipe.«
    »Hm, weiß nicht.«
    »Komm, Ecki, es gibt auch eine Welt jenseits von deinem geliebten WDR 4.« Viola Kaumanns schlug übermütig mit der Hand auf die Schreibtischplatte.
    »Haha.«
    »Frank hat wohl doch Recht.«
    »Womit?« Ecki wurde hellhörig.
    »Dass du ein unverbesserlicher und vor allem unbelehrbarer Volksmusikant bist. Unempfindlich gegen den Lauf der Welt.«
    »Und? Ist das schlimm?«
    »Nee, aber langweilig.«
    »Wir können doch jetzt nicht einfach in die Kneipe gehen.« Eckis Widerstand klang irgendwie lahm.
    »Immer noch besser, als hier in dem Mief nicht weiterzukommen.«
    »Freunde, das ist eine gute Idee. Aber, bitte, macht das ohne mich. Ich muss noch ein paar Sachen regeln.« Der Stuhl quietschte herzzerreißend, als Schrievers aufstand.
    »Und ich? Ich soll jetzt …?« Ecki sprach den Satz nicht zu Ende.
    »Genau. Du wirst jetzt schön ›brainstorming‹ machen, und zwar in der Kneipe oder im Café. Da wachsen die besten Ideen. Sagen die Literaten.«
    »Ich bin Bulle, Mann, und kein Dichter.«
    »Genau.« Schrievers ließ offen, was genau er meinte.
    »Na, los, Ecki.« Viola zeigte kein Verständnis für sein Zögern. »Vielleicht fällt uns ja auch ein, was wir in Sachen Lisa tun können.«
    Ecki gab auf. »Na, meinetwegen.«
    Schrievers zwinkerte Viola zu. »Na, geht doch.«
    * * *
    Die Bullen hatten immer noch nicht reagiert. Solche Dilettanten. Wenn er eines nicht mochte, war es Unfähigkeit. Das musste sich ändern. Und zwar schnell. Er hatte keine Lust mehr, ständig drangsaliert zu werden. Er hatte sich nichts vorzuwerfen. Wer hatte denn den Fehler mit dieser Genenger gemacht? Er wollte endlich wieder ordentliche Arbeit abliefern. Aber sie ließen ihn ja nicht. Dann musste er halt reagieren. Die Sache mit Genenger musste an die Öffentlichkeit. Dieser Politiker musste bluten. Er hatte ihn bis jetzt nur schäbig behandelt. Ja, ein anderer Ausdruck passte nicht. Schäbig. Hatte ihn die Drecksarbeit machen lassen und ihn dann nur noch abfällig und schlecht behandelt. Er hasste diesen Politiker.
    Er würde es so arrangieren, dass der Verdacht nicht auf ihn fallen könnte. Er hatte schon vorgesorgt. Niemand würde je erfahren, dass er Hünner verraten hatte.
    Die Aussicht auf die neuen Seelen ließen seine Augen aufleuchten. Ihnen würde er einen schönen Empfang bereiten. Das hatte er den Herren versprochen. Sie hatten ihm aufmunternd zugenickt. Ja, er war auf dem richtigen Weg. Hätte er doch nur seine Ungeduld besser im Griff. Er überlegte. Was konnte er tun, bis es wieder soweit sein würde? Sich selbst eine Seele greifen? Hm, nein, das war zu gefährlich. Andererseits: Ein reizvoller Gedanke. Sehr reizvoll, sogar. Er hatte sich auch schon umgesehen. Eigentlich wäre es eine einfache Sache. Die Schule lag günstig. Er würde nicht auffallen, wenn er sich ein Kind greifen würde. Besonders nicht an dieser Ecke hinter der Turnhalle. Sie war nicht gut einzusehen. Einladend, eigentlich. Er fragte sich, warum bisher noch niemand auf diese, seine Idee gekommen war. Bis Breyell wäre es wirklich nicht weit. Nur ein paar Sekunden Angst, und dann wäre die Seele in seiner Obhut. Noch am gleichen Tag könnte er sie befreien.
    Nein, rief er sich selbst zur Ordnung. Das wäre doch ein viel zu großes Risiko und würde alle weiteren Möglichkeiten gefährden.
    * * *
    »Mein Name ist Hans Stickelbruck und ich bin einer der Stadionführer. Ich begrüße Sie ganz herzlich im Namen des Vereins. Es ist uns eine Ehre, Sie heute und hier durch das Gebäude führen zu dürfen. Wir beginnen unsere Führung in aller Regel in diesem Raum.«
    Hans Stickelbruck sah zufrieden in die Runde. Der beleibte und schon ältere Stadionführer genoss diesen Augenblick: Selbst ein Star zu sein, auf den Millionen warteten. Er allein konnte den Besuchern das liefern, wozu sie gekommen waren: Einmal hinter die Kulissen sehen zu können. Einmal das Gefühl zu haben, ihnen nahe kommen zu können. Konnte nicht im nächsten Augenblick einer ihrer Lieblinge um die Ecke biegen? Allein diese vage Möglichkeit hatte sie in das Stadion getrieben.
    »Das ist der Presseraum.« Stickelbruck machte erneut eine Pause. Wie ein Schauspieler wusste er, dass er der Ehrfurcht Raum geben musste.
    Ein aufgeregtes Raunen gab ihm Recht.
    »Stellen Sie sich vor, bei einem Bundesligaspiel haben wir

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