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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Präsidenten gesprochen. Er meint, dass ich vorläufig die Ermittlungen leiten soll. Er will Frank nicht zu sehr belasten.«
    »Wenn Frank das hört, wird er toben.«
    »Ich weiß. Aber erst einmal ist Frank von der Bildfläche verschwunden. Er hat sich, denke ich, vorläufig selbst aus dem Verkehr gezogen. Wenn ich ihn erreiche, werde ich ihm das schon erklären. Niemand will ihm etwas wegnehmen. Aber in der jetzigen Situation ist er bestimmt keine große Hilfe für uns. Er soll sich auch lieber um Lisa kümmern.«
    »Das stimmt.« Schrievers rieb sich mit beiden Händen über seine breiten Oberschenkel. »Ich weiß, die Frage ist jetzt blöd, aber gibt es Neuigkeiten? Wie kommt ihr in der MK voran? Kann ich etwas für dich tun? Ich würde euch so gerne unterstützen.«
    »Danke. Aber ich wüsste im Moment nicht, wie.« Ecki lächelte dankbar. Für ihn war es eine ungewohnte Situation, so ganz ohne seinen Freund und Kollegen in Mordermittlungen zu stecken. In diesen Tagen war ihm schmerzlich bewusst geworden, wie sehr Frank ihm fehlte. »Halt einfach die Augen offen.« Ecki überlegte. »Du könntest dir die Sachen aus England noch einmal ansehen. Die Berichte, die Fotos, die Inventarlisten.«
    Schrievers nickte.
    »Ich bin müde.« Ecki gähnte.
    »Mir macht das Wetter auch zu schaffen. Frühjahrsmüdigkeit.« Ecki hatte Schrievers mit seinem Gähnen angesteckt.
    Das Telefon klingelte.
    »Eckers!«
    Es war die Leitstelle. Eine Frau hatte sich über Notruf gemeldet und behauptet, das Bild des Mädchens in der Zeitung erkannt zu haben. Sie sei sicher, in dem rekonstruierten Gesicht eine Carina erkannt zu haben. Carina Cloerkes aus Viersen. Die Frau habe mit einem norddeutschen Akzent gesprochen und bereitwillig ihre Telefonnummer und Anschrift hinterlassen.
    »Carina Cloerkes?« Ecki hatte aufgelegt und sah Heinz-Jürgen Schrievers fragend an.
    »Sagt mir nichts. Nur soviel, dass ›Cloerkes‹ ein niederrheinischer Name ist. Warum sich jetzt eine Frau mit norddeutschem Akzent meldet? Keine Ahnung. Wir werden sie befragen.«
    »Ich kann doch jetzt nicht hier weg.«
    »Dann schick Schalke oder jemand anderen.« Schrievers strich sich über seinen Bauch. »Da fällt mir ein, wir könnten auch Viola fragen. Ihr wolltet sie doch ohnehin einbinden.«
    »Aber sie macht doch diese Vorseminare für die Profiler-Ausbildung. Und sie hat sich bei uns noch nicht gemeldet.«
    »Dann doch Schalke. Oder Bean.«
    * * *
    »Hallo.« Ihre Begrüßung klang mehr fragend als freudig.
    »Hallo.«
    »Darf ich hereinkommen?« Schüchtern fuhr Viola Kaumanns sich mit der Hand durch ihr kurzes dunkles Haar.
    »Was willst du hier?« Seine Stimme klang rau. Er hatte mehrere Tage schon nicht mehr gesprochen.
    »Ich habe von Lisa gehört.« Viola Kaumanns hatte das Gefühl, dass es ein Fehler gewesen war, an Frank Borschs Tür zu klingeln.
    »Und?« Frank hielt die Tür immer noch nur einen Spalt breit offen.
    »Ich, ich will euch helfen. Dir helfen.« Dabei fühlte sie sich in diesem Augenblick selbst hilflos.
    »Du kannst mir nicht helfen.«
    »Ich meine, bei deinem Fall. Kann ich, darf ich hereinkommen?« Sie musterte ihn. Frank sah schlecht aus. Tiefe Ränder lagen unter seinen Augen. Er hatte sich mehrere Tage nicht mehr rasiert. Sein weißes T-Shirt war fleckig.
    Frank zögerte einen Augenblick. Dann hielt er ihr wortlos die Wohnungstür auf.
    Viola Kaumanns war noch nie zuvor in Franks Wohnung gewesen. Sie ging durch bis in die Küche und blieb abwartend am Tisch stehen. Die Küche war groß, wie in den meisten alten Stadthäusern. Und sie war unaufgeräumt. In der Spüle lag schmutziges Geschirr. Der Tisch war mit Krümeln übersät. Eine Zeitung lag aufgeschlagen neben benutztem Frühstücksgeschirr.
    »Ist etwas unaufgeräumt.« Seine Stimmbänder waren immer noch belegt. Mit einer vagen Geste deutete er in den Raum.
    »Macht nichts, aber du solltest duschen, du riechst, wenn ich ehrlich bin, wie ein alter Hund.« Viola Kaumanns lächelte.
    »Sie lassen mich nicht zu Lisa.«
    »Es ist sicher besser, wenn Lisa zur Ruhe kommt.«
    »Woher willst du das wissen? Du warst doch noch nie schwanger. Und du hast so ein Drama noch nicht erlebt. Du bist doch noch viel zu jung.« Er war zum Fenster gegangen und stand nun mit dem Rücken zu Viola.
    Franks Worte hatten sie verletzt. »Frank, das hat nichts mit dem Alter zu tun. Aber Lisa hat Schreckliches erlebt. Lass ihr einfach noch ein paar Tage Zeit.«
    »Du redest schon genau wie dieser

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