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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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könnte doch auch sein, dass in der Umgebung noch mehr Leichen versteckt sind und wir sie nur noch nicht gefunden haben.«
    »Daran will ich gar nicht erst denken.« Frank fiel etwas ein. Er ließ sich über Funk mit Leenders verbinden. Zum Glück war Mad Doc direkt am Telefon.
    »Gibt es Neuigkeiten?« Frank trommelte leicht mit den Fingern auf dem Lenkrad des Mondeo.
    »Die Sache braucht Zeit. Wir haben doch nur ein paar Knochen. Bisher wissen wir nur, dass es ein Mädchen war und das die Kleine gesund war. Und dass möglicherweise die Löcher in den Schädeln von Nägeln stammen, Borsch.« Leenders klang ungehalten.
    Ohne weiteren Kommentar beendete Frank das Gespräch.
    »Geht das nicht ein bisschen netter?«
    Ecki verdrehte die Augen.

    An diesem Tag konnten die beiden Ermittler nicht viel mehr tun, als das Chaos zu verwalten. Der Fund des Jungen hatte sich bei den Medien blitzartig herumgesprochen. Zusätzlich zu der ohnehin schon aufgescheuchten Sportpresse mussten sie sich jetzt auch noch mit den Journalisten englischer Boulevardblätter wie Daily Mail, Daily Tele graph und Sun beschäftigen. Pressesprecher Hans-Peter Wirtz hatte eigens einen diplomierten Übersetzer kommen lassen, um ja keinen Fehler bei den Interviews zu machen. Trotzdem musste er sich später am Abend gefallen lassen, von den Kollegen der Leitstelle mit »Euer Lordschaft« angeredet zu werden.

    Frank kam erst spät am Abend in seine Wohnung zurück. Richtig zum Nachdenken war er bisher nicht gekommen.
    Während in der Pfanne ein Spiegelei und ein paar Speckstreifen brutzelten, öffnete er ein Weizenbier und schaltete den CD-Player ein.
    Später stocherte Frank eher lustlos in seinem Essen. Er musste an den Jungen denken. Wie mochte er gestorben sein? Ihn ärgerte maßlos, dass die Briten mit im Boot saßen. Nun hatte er keinen unmittelbaren Zugriff auf den Obduktionsbericht und die sich daraus ergebenden Untersuchungen und Analysen.
    Nach dem Essen rief er Lisa an und erkundigte sich nach ihrer Gesundheit. Ihr ging es gut. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag.
    Frank hatte gerade aufgelegt, als das Telefon erneut klingelte.
    »Borsch?«
    Es war Claus, der Sänger seiner Band STIXS.
    »Was gibt’s?«
    Claus räusperte sich. »Ich will jetzt nicht davon anfangen, dass du schon wieder die Probe schwänzt. Das sind wir ja schon gewohnt, leider. Nein, Guido verlässt die Band. Und zwar sofort. Wir brauchen einen neuen Bassisten.«
    Frank war sprachlos. »Warum?«
    »Er hat einfach keine Lust mehr, sagt er. Schon länger nicht.«
    »Und jetzt?«
    »Ich werde morgen mal herumtelefonieren.«
    STIXS brauchten einen neuen Bassisten. Frank wusste, das konnte die ganze Band durcheinanderbringen.

V.
    »Hast du schon neue Fotos?« Trotz der schlechten Verbindung war der lauernde Unterton in der Stimme deutlich zu hören. »Ich brauche, na ja, wie soll ich das sagen, ich brauche dringend Nachschub. Meine Freunde sind schon ganz ungeduldig.«
    »Bist du verrückt? In dieser Zeit? Wir müssen vorsichtig sein! Sehr vorsichtig.« Er starrte auf den Telefonapparat. »Hör zu. Ich mache da nicht mehr mit. Die Sache ist mir zu heiß.«
    »Vergiss nicht, dass wir damit viel Geld verdienen können.«
    »Ich scheiß auf die Kohle.« Er war wütend. Auch weil er es hasste, aus der Rolle zu fallen.
    »Wir haben eine Abmachung, vergiss das nicht.« Der Ton des Anrufers klang jetzt drohend.
    »Na, und? Du machst mir keine Angst. Du nicht.«
    »Die Presse wird einen Spaß haben, wenn sie dich schlachten kann.«
    »Wie gesagt, du machst mir keine Angst.«
    »Das haben schon ganz andere gesagt.« Die Stimme klang süßlich.
    Er wurde wütend.
    »Siehst du, jetzt hast du doch Angst.« Der Anrufer kicherte.
    »Ich seh zu, was ich tun kann. Aber das wird dauern. Hörst du? Die Sachen sind nicht einfach zu besorgen.« Er fühlte sich gedemütigt.
    »Also dann, bis heute Abend. In alter Frische. Und enttäusch mich nicht. Ich will endlich Ergebnisse. Nein, wir wollen endlich Ergebnisse. Die Sache dauert schon viel zu lange.«
    Er hörte nur noch ein Klicken. Er stand auf und zerdrückte entschlossen die Zigarette im Aschenbecher. Dann nahm er seinen Autoschlüssel vom Schreibtisch. Er hatte noch eine wichtige Verabredung.
    * * *
    Daniel C. Hünner beugte sich über die Unterlagen.
    »Mehr ist nicht drin.« Baudezernent Karsten Mösges nahm die Brille ab und lehnte sich in seinem Bürosessel zurück. Er wirkte erschöpft. »Die Münchener bewegen sich keinen

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