Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
Vom Netzwerk:
nicht kommen als mit dem guten Stück.« Echtners Augen leuchteten. Sein Gesicht glänzte vom Schweiß.
    »Ihr seid echt bescheuert.« Frank musste lachen. Zwei gestandene Polizeibeamte, die wie die Kinder um ihren allergrößten Schatz herumstanden und sich freuten wie die Schneekönige. »Wie habt ihr das Ding denn überhaupt aus den Kabinen bekommen? Die Wanne ist doch bleischwer.«
    »Vor ein paar Wochen haben wir schon mal versucht, das Teil abzubauen. Ging aber nicht. Dann hat uns der Vorarbeiter der Abbruchfirma versprochen, mit schwerem Gerät zu helfen. Das war endlich heute.«
    »Und jetzt?«
    »Wir fahren die Wanne zu mir nach Hause. Heute Abend kommen meine Kumpels vom THW und hieven mir das gute Stück in den Garten.« David Echtner fuhr mit einer Hand über den Beckenrand wie über ein wertvolles antikes Möbelstück. »Meine Nachbarn werden neidisch sein.«
    Sein Kollege nickte. Auch er hatte diesen seltsamen Glanz in den Augen. »Und im Sommer liegen wir dann im Garten in unserem echten Profi-Pool, Flasch’ Bier dabei, und gucken Bundesliga auf dem Breitwandbildschirm.«
    Frank lachte kopfschüttelnd. »Passt auf, dass man Euch die Wanne nicht noch klaut. Schließlich haben da schon die teuersten Beine der Vereinsgeschichte dringelegen.«
    David Echtner sah seinen Kollegen besorgt an. »Stimmt. Habe ich noch gar nicht dran gedacht.«
    »Ihr seid ja vom Fach. Tschüss, Kollegen.«
    Frank schlug mit der Hand auf die Karosserie des Pritschenwagens und ließ die beiden mit ihrem Schatz zurück.
    Wenn es um Fußball geht, werden Männer zu Kindern, dachte Frank, als er mit seinem MGB vom Gelände des Präsidiums rollte. Für ihn war Fußball nur wenig mehr als jede andere Sportart. Ihn erschreckte immer wieder, wie viel Geld die Fans für ihr Hobby ausgaben. Jede Saison zwei neue Trikots, dazu Schals, Wimpel, die Dauerkarte. Andererseits konnte er schon verstehen, wenn die Leute den Samstagnachmittag in den Stadien zum Stressabbau brauchten. Besser, sie schrien sich auf dem Platz die Kehle wund, als dass sie sich zu Hause an ihren Familien vergriffen.
    Fast hätte Frank den Anruf nicht gehört, so laut hatte er die Musik aufgedreht. Umständlich fingerte er sein Handy aus seiner Hosentasche.
    »Borsch.«
    Es war die Leitstelle.
    »Okay. Ich bin gleich da. Sagt Ecki Bescheid. Und informiert Böllmann. Er soll ins Präsidium kommen. Egal wo er steckt, findet ihn.«
    Frank fuhr bis zur nächsten Ampel und wendete dann. Der Tag würde lang werden. Nach dieser Nachricht! Irgendjemand hatte eine DVD auf die Stufen der Altstadtwache gelegt. Es war nicht irgendeine DVD mit irgendeinem Film. Auf der DVD war ein Mord zu sehen. Kein Schauspiel, kein reißerischer Hollywood-Streifen. Dieser Mord war echt. Eine junge Frau war auf den Aufnahmen zu sehen. Blond. Sabrina Genenger. Einer der Kollegen hatte ihr Gesicht erkannt.
    Der Fernseher stand neben der Sitzgruppe an der Fensterseite des Raumes. Dort, wo morgens die Kollegen zusammenkamen, um die Vorkommnisse der vorangegangenen Nacht zu besprechen und den Tag einzuteilen, waren alle Stühle besetzt. Die MK Bökelberg hatte ihre Arbeit unterbrochen, um das makabere Dokument anzusehen.
    Zunächst war nur ein gekachelter Raum zu sehen, in dessen Mitte auf dünnen Beinen eine Liege stand. Links und rechts von ihr waren zwei Halogenlampen aufgebaut. Ihre robusten gelben Beine ließen darauf schließen, dass sie aus einem Baumarkt stammten. Neben der Liege stand ein kleines Tischchen, auf dem mehrere Messer lagen.
    Unter der Liege stand eine Wanne aus Kunststoff.
    Minutenlang geschah nichts. Die Männer starrten schweigend auf die immer gleiche Szene: Die mit einem schwarzen, leicht glänzenden Bezug bedeckte Liege und die eingeschalteten Halogenlampen. Sie tauchten die Szene in ein gleißendes Licht. Der Fokus der offenbar fest installierten Kamera beschränkte sich auf das unmittelbare Umfeld der Liege. Der Bereich dahinter verschwamm zu undeutlichen Konturen.
    Schließlich war ein leises Schlurfen und ein Schnaufen zu hören. Es dauerte eine Weile, bis die Ermittler die Ursache erkennen konnten. Aus Richtung der Kamera trat eine Gestalt ins Blickfeld, die eine Art Bündel auf den Armen trug. Zu sehen war nur der Rücken der Gestalt, die in einem weißen Overall steckte, wie ihn auch die Spurensicherung der Polizei benutzte. Die kräftige Gestalt hatte die Kapuze übergezogen, sodass ihre Haare nicht zu sehen waren.
    Das unbekannte Wesen legte das schlaffe Bündel auf

Weitere Kostenlose Bücher