MK Boeckelberg
war.
Staatsanwalt Ralf Böllmann blieb noch im Raum. »Kein Wort an die Presse. Ich möchte nicht, dass der Film die Runde macht. Ich will erst wissen, wer ihn uns untergeschoben hat.«
»Natürlich.« Frank nickte und setzte sich wieder. Er sah auf den Fernseher, so als berge der dunkle Bildschirm die Antwort. »Ich möchte wissen, warum wir zusehen sollten. Will er uns vorführen? Zeigen, dass wir machtlos sind? Geilt sich der Absender an der Vorstellung auf, dass er mit uns spielen kann? Beobachtet er uns?«
»Das würde mich nicht wundern.« Auch der Staatsanwalt wirkte ratlos.
»Wir haben es mit einem Psychopathen zu tun. Darüber besteht kein Zweifel.« Ecki nickte gedankenvoll.
Frank sah Böllmann an. »Bekommen die Engländer eine Kopie?«
»Natürlich. Ich möchte nicht, dass es später heißt, wir würden die Ermittlungen behindern. Ich habe mal in die Akten gesehen. 1978 hat es einen Fall in Willich gegeben. Da ist hinter einem Bahnhofsgelände die Leiche eines englischen Jungen gefunden worden. Damals haben die Briten ein Heidenspektakel inszeniert, damit wir nur ja nicht Akten oder Beweise zurückhalten. Was wir nie getan haben. Aber damals ist unseren Leuten klar geworden, sie kennen sicher den Kollegen Jöris noch, wie unterschiedlich das deutsche und britische Rechtssystem ist und wie unterschiedlich die deutschen und britischen Kommissionen arbeiten. Wir sollten also peinlich darauf achten, dass wir unsere Pflichten den Briten gegenüber nicht vernachlässigen.«
»Aber der damalige Täter ist gefasst?« Ecki war hellhörig geworden.
»Natürlich.«
»Ich dachte schon …«
»Gut, Herr Böllmann, dann werde ich gleich mit unserem Pressesprecher reden und ihn um Nachrichtensperre bitten.«
»Oh Gott, benutzen Sie in der Öffentlichkeit bitte nicht diesen Begriff. Damit scheuchen Sie die Presse erst recht auf. Nein, Wirtz kann ruhig von dem Film wissen, er darf nur nicht darüber reden. Wir werden noch früh genug an die Presse gehen.«
Nachdem Böllmann sich verabschiedet hatte, gingen Frank und Ecki zurück in ihr Büro. Die ersten Minuten saßen sie schweigend vor ihren PCs. Der Film hatte sie geschockt. Keiner der beiden Kommissare hatte je etwas vergleichbares erlebt oder gesehen.
»Frank?«
»Ja?«
»Mir geht Sabrina Genenger nicht aus dem Sinn.«
»Ja.«
»Warum hat er sie auf den Bauch gedreht, bevor er angefangen hat? Er hätte doch von vorne schneiden können.«
»Das frage ich mich auch. Aber ich habe keine Erklärung dafür.«
»Hm.«
»Wir werden ihn fragen, wenn wir ihn haben.«
»Ob er noch einmal zuschlagen wird?«
»Weiß ich nicht. Auf jeden Fall müssen wir uns beeilen. Die Abstände zwischen den Taten werden immer kürzer.«
»Warum zwei Kinder und eine Frau? Ich erkenne die Logik nicht.«
»Mit Logik werden wir in diesem Fall nicht weiterkommen.«
»Sollen wir in der Stadt einen Kaffee trinken? Ich brauche Luft. Sonst ersticke ich hier noch.«
Frank nickte. »Auf dem Rückweg will ich mir noch mal das Stadion ansehen. Vielleicht bringt uns der alte Bökelberg weiter.«
»Ich kann Ihnen nichts liefern im Moment. Seien Sie doch vernünftig.« Daniel C. Hünner deutete seine Worte mehr an, als dass er sie aussprach. Er wollte vermeiden, dass die anderen Gäste aufmerksam wurden. Das Ristorante Giorgio war bis auf den letzten Platz gefüllt. Allerdings standen die Tische so eng, dass eine intime Unterhaltung kaum möglich war.
Hünner stocherte verärgert in seinem gebackenen Thunfischfilet. Welche Argumente sollte er denn noch vorbringen? Er trank einen kräftigen Schluck Rotwein. Obwohl er wusste, dass es besser war, jetzt einen kühlen Kopf zu bewahren. Aber er war kurz davor, die Kontrolle zu verlieren.
Hünner versuchte es noch einmal. »Ich komme im Augenblick nicht an ihn heran. Es ist einfach zu gefährlich. Ich meine es ernst. Bitte.« Sein letztes Wort klang wie ein Flehen.
»Das haben allein Sie zu verantworten. Sie haben Ihre Leute nicht im Griff. Wenn Sie auffliegen, ist das Ihr Ende. Sie bringen uns alle in Gefahr.« Die Stimme klang liebenswürdig. Dahinter aber verbarg sich eine Drohung, die Hünner frieren ließ.
»Ich kann nichts dazu. Ehrlich nicht.«
»Sie sind ein Feigling. Sie haben sich selbst in die Scheiße geritten. Statt zu jammern, sollten Sie tun, was man von Ihnen erwartet. Sie wollen doch die Wahl gewinnen!«
Hünner nickte vage.
»Na, also, dann wissen Sie, was zu tun ist.«
Hünners Gegenüber nickte freundlich einem
Weitere Kostenlose Bücher