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1696 - Blutbeute

1696 - Blutbeute

Titel: 1696 - Blutbeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es war eine Fremde, die vor ihr stand. Sie hatte dunkle lange Haare. Ihr Gesicht wies recht harte Züge auf. Dazu passte auch der kalte Blick der Augen.
    Die Frau tat nichts. Sie sprach auch nicht mehr. Sie stand vor Judy, hatte die Arme angewinkelt und die Hände dabei in die Seiten gestützt, die Pose einer Siegerin.
    Judy wusste noch immer nicht, was sie mit der Person anfangen sollte. In der Kneipe hatte sie die Frau nicht gesehen. Ob sie hier im Biergarten gesessen hatte, war auch fraglich. In dem saß an Herbstabenden wie diesem niemand mehr. Das plötzliche Erscheinen der Frau gefiel ihr nicht, die Ansprache erst recht nicht, und Judy Simmons holte erst mal tief Luft, bevor sie fragte: »Was willst du von mir?«
    »Dich!«
    Die Antwort war knallhart, und Judy wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie entschied sich fürs Lachen, was sie jedoch nicht schaffte.
    »Alles klar?«
    Jetzt lachte Judy doch. »Was soll das denn? Wer sind Sie? Weshalb lauern Sie mir auf?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich will.«
    »Und weiter?«
    »Das wirst du schon sehen. Aber du bist die Richtige für mich. Jung, blond, und du hast einen geilen Körper. Genau das habe ich mir vorgestellt.«
    Judy hatte es die Sprache verschlagen. Sie wusste auch nicht mehr, wie sie reagieren sollte. Das Lachen war ihr im Hals stecken geblieben. Sie konnte sich einfach keinen Grund für diesen Angriff vorstellen.
    Vor lauter Verlegenheit fing sie an zu lachen, hob die Schultern und wandte sich ab. Sie wollte kein Wort mehr mit dieser Person reden und zurück in den Pub gehen.
    In der Drehung erwischte es sie. Eine harte Faust traf sie über dem rechten Ohr. Vor ihren Augen blitzten die berühmten Sterne auf, denen eine tiefschwarze Dunkelheit folgte, von der sie überschwemmt wurde.
    Judy sackte zusammen und merkte nicht, dass sie von starken Armen aufgefangen wurde, die sie schnell wegschafften …
    ***
    Sie konnte nicht sagen, wie lange sie bewusstlos gewesen war. Als sie wieder in der Lage war, die Augen zu öffnen, da erlebte sie ein dumpfes Gefühl in ihrem Kopf, durch das Schmerzstöße zuckten.
    Judy Simmons sah alles verschwommen. Sie hörte sich stöhnen. Und doch stellte sie fest, dass sie von Dunkelheit umgeben war. Menschliche Stimmen waren nicht zu hören, dafür merkte sie, wie der Wind über ihr Gesicht strich, und so kam ihr der Gedanke, dass sie im Freien lag.
    Judy versuchte, ihre Gedanken zu sammeln, um sich zu erinnern. Das klappte nicht sofort. Sie musste gegen die Kopfschmerzen ankämpfen und auch gegen das Frieren, denn sie trug nicht mal einen Pullover unter der kurzen Jeansjacke. Der runde Ausschnitt ihres hellen Tops sorgte für einen tiefen Einblick, aber das war jetzt alles nicht mehr wichtig. In der Kneipe hatte sie damit Aufmerksamkeit erregen wollen, ebenso wie mit dem kurzen Jeansrock.
    Das war vorbei.
    Sie wusste nicht, was genau mit ihr geschehen war. Aber sie war schon so weit wieder okay, dass die Schmerzen es nicht mehr schafften, die Erinnerung zu überlagern.
    Es kam ihr wieder in den Sinn, was sie hinter der Kneipe erlebt hatte. Der blitzschnelle Überfall, dann der brutale Niederschlag, anschließend …
    Es war vorbei mit ihrem Erinnerungsvermögen. Judy wusste nicht, was danach passiert war, erst jetzt war sie fähig, sich wieder näher mit ihrer Umgebung zu beschäftigen.
    Etwas stand fest. Sie lag im Freien. Unter sich spürte sie das Gras und einen weichen Boden. Über ihr war es dunkel. Da wurde der Blick durch Baumkronen begrenzt.
    »Wieder wach?«
    Judy zuckte zusammen. Die Stimme gehörte einer Frau, und augenblicklich kehrte die Erinnerung noch mal zurück. Diesmal schärfer, und sie dachte daran, dass sie von einer Frau reingelegt worden war, was für sie völlig daneben war.
    Die Frau befand sich wieder in ihrer unmittelbaren Nähe. Man hatte sie weggeschleppt und irgendwo abgelegt, aber nicht an einer einsamen Stelle, denn allmählich nahm sie die Geräusche der Umgebung wahr.
    Nicht weit entfernt führte eine Straße vorbei, die recht stark befahren war. Sie hörte auch Stimmen und glaubte, dass jemand ihren Namen rief, war sich aber nicht sicher. Als sie mühsam den Kopf nach rechts drehte, sah sie einen Autoreifen. Also stand ein Fahrzeug direkt in ihrer Nähe. Sie dachte nicht weiter darüber nach. In ihrem Kopf war wieder völlige Leere.
    Sie wurde erneut angesprochen.
    »Ich habe dich was gefragt!«
    Judy saugte die Luft ein. Es hörte sich keuchend an. Zugleich fiel

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