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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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    «Ich erwarte von jedem meiner Leute prompte Berichterstattung», sagte Seff gedankenvoll. «Kaum zu glauben, daß auch nur einer von ihnen das übersehen haben sollte.»
    Bowker, ein großer, ziemlich schwerer Mann mit dünnem blondem Haarflaum, gab einen Eiswürfel in seinen Wodka mit Coke und trat zu der langen Couch am anderen Zimmerende. Sein Baumwollhemd und seine Sommerhose klebten ihm am Körper, obwohl die fast wandgroßen Fenster des geräumigen Zimmers weit offenstanden, um der leichten Seebrise Einlaß zu gewähren.
    Seff sah auf die Armbanduhr an seinem knochigen Handgelenk. «Vor nahezu dreißig Minuten hat Mr. Wish das Haus betreten und ist noch immer nicht bei mir erschienen. Ich bin äußerst ungehalten.»
    Zwar war der sachlichen Stimme, deren blecherner Klang Bowker stets an ein altes Grammophon erinnerte, keinerlei Ärger anzumerken, doch zählte das Wort «ungehalten» zu den stärksten in Seffs Vokabular. Bowker wußte das und spürte, wie sein Hemd mehr und mehr am Rücken festklebte. «Heiß ist es heute», sagte er und zündete sich eine Zigarette an, obwohl er gar keine Lust danach verspürte. «Jack Wish hat drei Tage lang verdammt zu tun gehabt. Jetzt noch die sechs Stunden Fahrt – kein Wunder, daß er da noch duschen und sich umkleiden will.»
    Noch während er so sprach, verachtete er sich schon dafür. Gleichzeitig aber war er im Begriff, all seine Reaktionen auf das nun Kommende mit berufsmäßiger Routine zu beobachten.
    Er hatte den Mund zu voll genommen. Jetzt würde Seff sich langsam herumdrehen und nichts weiter tun als ihn anschauen: fragend, mit leicht zur Seite geneigtem Kopf. Und er, Bowker, würde alles bis ins kleinste registrieren: die magere, langbeinige Gestalt in dem schwarzen Anzug, mit dem weißen Kragen und der perlenbesetzten Krawattennadel, das schmale Gesicht mit den hageren Wangen und das so sorgfältig gekämmte schwarze Haar, von dem man denken konnte, es sei bloß in Streifen aufgemalt.
    Dann würde der Adamsapfel an dem faltigen Hals in Bewegung geraten, und Seff würde zu sprechen beginnen. Bowker vermeinte schon zu spüren, wie seine Drüsen das Adrenalin in die Adern pumpten und sein Körper auf die Angst reagierte. Damit hatte dann die Herausforderung wieder einmal ihr Ende, und Dr. Bowker würde in sich zusammenschrumpfen wie schon hundertmal zuvor. Arzt, kuriere dich selbst, dachte er voll Bitterkeit.
    Jetzt wandte Seff sich herum und blickte ihn an: mit leicht zur Seite geneigtem Kopf, und schon geriet der Adamsapfel in Bewegung.
    «Ich will nicht annehmen, Dr. Bowker, daß Ihre Bemerkung einer Billigung von Mr. Wishs Verhalten gleichkommt», sagte er mit eisiger Höflichkeit.
    «Nein, nein, durchaus nicht.» Abgewandten Blicks und mit zitternder Hand drückte Bowker seine Zigarette aus. «Was ich sagen wollte, war nur – na ja, daß es heiß ist.» Er beschrieb eine sinnlose Geste.
    Nach einigen Sekunden wandte Seff sich ab und blickte zum Fenster hinaus, wobei er die langen, schmalen Hände lässig hinter dem Rücken faltete.
    Draußen führte eine breite Freitreppe hinab zu einem Kiesweg zwischen beiderseits flach ansteigenden Dünen. Nach etwa fünfzig Metern mündete der Weg in das große, pastellfarben verflieste Rechteck einer Terrasse, die etwa drei Meter über der stillen Bucht ins Meer vorragte und deren eine Seite von dem natürlichen Schwimmbecken eines langgestreckten Wasserarms begrenzt war.
    «Würden Sie bitte herüberkommen, Dr. Bowker», sagte Seff.
    Bowker durchquerte den Raum und trat neben die magere schwarze Gestalt. Sein Blick überflog die leere Terrasse und wanderte weiter zum Bassin. Dort gewahrte er eine Bewegung im Wasser: ein braunglänzender Körper in roter Badehose tauchte eben auf, schwamm langsam eine Länge und verschwand wieder unter der Oberfläche.
    «Unser junger Freund dort drüben macht mir Sorgen», sagte Seff. «Während des letzten halben Jahres ist die Exaktheit seiner Resultate von 80 auf 75 Prozent zurückgegangen.»
    «Das ist doch nicht so viel», sagte Bowker und war bemüht, sich seine Verdrossenheit nicht anmerken zu lassen.
    «Es ist
zu
viel», fuhr die Grammophonstimme unverändert fort. «Es bedeutet ein Mehr an Liquidierung, Dr. Bowker. Und das ist nicht wünschenswert. An und für sich stört mich das nicht. Es stört mich nur insofern, als es Mr. Wish zusätzlich belastet, und damit uns alle gefährdet. Und ich bin der Meinung, daß die Exaktheit unseres jungen Freundes sehr stark in

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