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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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seinen Armen, und er fuhr fort:
    «Schauen Sie, Dinah, ich würde das nicht sagen, wenn ich nicht annähme, daß Sie es ertragen können. Wohin Sie auch fliehen, dies wird weitergehen, bis Gabriel Sie gefangen hat. Oder bis er tot ist. Darum müssen wir sehr umsichtig vorgehen.»
    Langsam entspannte sie sich. «Werden wir zur Polizei gehen, wenn wir nach Panama City kommen?»
    «Wenn Sie es wünschen. Aber es ist riskant. Gabriel hat mehr Kontakte als eine Telefonzentrale. Er wird jeden kleinen Gangster in Panama einsetzen, um bei Einbruch der Morgendämmerung nach Ihnen Ausschau zu halten. Und ich würde meine Wette eher auf ein dreibeiniges Pferd als auf Polizeischutz setzen.»
    «Auch in der Kanalzone? Dort sind doch die Amerikaner zuständig.»
    «Gleichgültig wo. Außerdem habe ich ja erst vor kurzem zwei US-Bürgern das Lebenslicht ausgeblasen.»
    Lange Zeit sagte sie nichts. Ihr Kopf war ein wenig zur Seite gelegt, als lauschte sie seinem Atem. Er sah, wie ihre Nasenflügel sich blähten, und spürte, wie ihre Finger behutsam über seinen Unterarm glitten. Er begriff, daß sie ihn auf seltsame Weise tastend in sich aufnahm und abschätzte.
    Schließlich sagte sie: «Was Sie sagen, hört sich so erfahren an. Sie erwähnten noch gar nicht, wer Sie sind.»
    «Verzeihung. Garvin. Willie Garvin. Aus London und sonstwoher. Beruf: im Ruhestand. Zweck des Besuchs: Urlaub.»
    Nach einem weiteren langen Schweigen sagte sie:
    «Nun, ich danke Ihnen für alles, Willie Garvin. Ich nehme an, Sie haben schon beschlossen, was Sie tun wollen, darum sagen Sie es mir wohl besser.»
    «Nahe bei der Straße hinter Puerto de Chorrera habe ich ein schäbiges kleines Häuschen. Können Sie etwa zwei Meilen weit zu Fuß gehen?»
    «Ja. Aber in eine Decke gewickelt?»
    «Ich habe ein paar Kleidungsstücke und Sandalen von Lucos Töchtern ausgeliehen. Das wird vorerst genügen, bis ich Ihnen mehr besorgen kann. In der Garage bei dem Häuschen habe ich einen Wagen stehen, aber ich möchte ihn nicht benutzen. Wir werden uns einfach versteckt halten.»
    «Warum?»
    «Weil es nicht viele Wege gibt, auf denen man Panama verlassen kann, und diese wenigen sind alle leicht zu beobachten. Gabriels Späher werden an den Flugplätzen und in den Häfen aufpassen. Und an den Punkten, wo die Schnellstraße die Grenze überquert.»
    «Verfügt er über eine so weitreichende Organisation?»
    «Das kann man hier billig haben.»
    «Und wie lange wollen wir uns versteckt halten?»
    «Bis ich Verbindung mit einem Freund in England aufgenommen habe. Es wird vermutlich zwei bis drei Tage dauern.»
    Dinah Pilgrim fragte sich, wer der Freund sein mochte und was er wohl tun könnte, wozu Willie Garvin nicht imstande war. Aber sie war plötzlich zu müde, um Fragen zu stellen. Eine trübe Schläfrigkeit überkam sie. Sie spürte noch, wie er die Decke fester um sie zog.
    «So ist’s recht», sagte er behutsam. «Schlaf gut, Mädchen.»
    Der angenehme Luxus des
Coq d’Or
umgab die späten Speisegäste.
    «Es ist die feste Überzeugung der auf ihrer Bahn dahinziehenden Sterne», sagte Stephen Collier, «daß ich heute, da wir ja Donnerstag haben, von einer hochgestellten Persönlichkeit ein unerwartetes Geschenk bekommen soll.» Er reichte Modesty Feuer für ihre Zigarette, lehnte sich dann zurück und schaute auf seine Uhr. «Der Tag liegt in seinen letzten Zügen. Nur noch neunzig Minuten. Und doch ist da die astrologische Voraussage im
Evening Standard
. Riesige Sonnenkörper, die in unvorstellbarer Entfernung von uns durch den Raum rasen, und eine Zahl von Planeten, die uns etwas näher sind, haben offenbar ihre Bewegungen und subtilen Energien zu diesem einen Zweck vereinigt – daß ich von einer hochgestellten Persönlichkeit ein unverhofftes Geschenk erhalte. Ein Ereignis, das bis jetzt nicht eingetreten ist.»
    Der Kellner stellte drei Brandys ab und verschwand.
    «Ich bin keine hochgestellte Persönlichkeit», sagte Modesty.
    «Aber Tarrant», erklärte Collier voller Hoffnung.
    «Und er hat phantastische Zigarren bei sich.»
    Tarrant lachte, zog sein Etui und bot Collier daraus an. Er fühlte sich überaus zufrieden. Sie hatten gut diniert. Er genoß das Zusammensein mit Modesty immer wieder neu. Und Collier war ein hervorragender Gesellschafter.
    Sie würden gut zusammenpassen, dachte Tarrant, während er ein Streichholz an seine Zigarre hielt. Es wäre nett, wenn Modesty sich häuslich niederließe … schon allein darum, weil das bei ihm, Tarrant,

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