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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Regel.»
    Die Ampel schaltete um, und der Jensen fuhr an.
    «Die Amateur-Funkfrequenzen werden überwacht», sagte Tarrant über die Schulter hinweg zu Collier, «und soviel ich weiß, bestehen da ziemlich strenge Regeln.
    Keine Religion, keine Politik, keine Mitteilungen im Auftrage Dritter und kein Sex.»
    «Ich glaube kaum, daß Sex über Kurzwelle mich sonderlich interessieren könnte», erklärte Collier. «Immerhin, wenn es illegal ist, könnte es Modesty reizen –»
    Verdutzt brach er ab.
    Das schwache Rauschen aus dem Lautsprecher am Armaturenbrett hatte plötzlich einen hohlen, geschäftsmäßigen Ton angenommen. Dann hörte man deutlich Willie Garvins Stimme.
    «G3QRO, G3QRO, hier spricht G3QRM Strich HP auf Empfangsbereich. Können Sie mich hören?»
    Ehe Collier die außergewöhnliche Unkompliziertheit des Ganzen voll erfassen konnte, antwortete Modesty schon.
    «G3QRM Strich HP, hier antwortet G3QRO von unterwegs. Sie sind gut verständlich. Meine Position ist – sagen wir Bayswater Road. Ich habe Sir Gerald und Steve bei mir. Steve will es nicht glauben. Können Sie mich verstehen?»
    «Gut und deutlich», sagte Willies Stimme. «Ich habe Jacqueline bei mir.»
    Collier sah im Rückspiegel, wie Modestys Gesicht sich veränderte.
    «Moment», sagte sie und bog in den großen Kreisverkehr am Marble Arch ein. Anstatt ihm jedoch weiter zu folgen, schwenkte sie nach links auf den Parkplatz und schaltete den Motor ab. Dann sagte sie ins Mikrofon: «Wird sie lange bleiben?»
    Willies Stimme antwortete: «Nun ja, das hängt von unserem alten Freund Onkel Gabby ab.»
    Jetzt sah Collier, wie Tarrant auf seinem Sitz erstarrte und Modesty anblickte. Sein Gesicht war nun nicht mehr entspannt und liebenswürdig, und Collier dachte plötzlich an jene besondere Welt, in der Tarrant seine harten und im verborgenen wirkenden Pflichten erfüllte.
    «… wir finden beide, daß wir hier’n bißchen auf engem Raum leben», sagte Willie gerade. «Trotzdem sorge ich schon dafür, daß ich beschäftigt bin.»
    «Womit beschäftigt?» fragte Modesty. Ihr Gesicht wirkte ganz konzentriert, und Collier spürte, daß sie auf irgendeinen Hinweis wartete.
    «Das alte Arabisch», sagte Willie. «Es wird allmählich besser. Ich schätze, ich werde es ebensogut können wie Sie, wenn ich zurückkomme.»
    Modesty entspannte sich. «Das ist schön. Ich glaube mich zu erinnern, daß Sie mit diesem langen Gedicht von Sa’ad viel Schwierigkeiten hatten.»
    «Jetzt kann ich’s auswendig.» Stolz klang aus Willies Stimme. «Hören Sie nur …» Er begann in einer anderen Sprache zu sprechen – rhythmisch, aber mit gelegentlichem Zögern.
    Modesty zog unter dem Armaturenbrett einen kleinen Notizblock hervor und streckte ihre Hand Tarrant hin, der einen goldenen Drehbleistift hineinlegte.
    Willie sprach ungefähr zwei Minuten, und während dieser ganzen Zeit schrieb Modesty nur einmal etwas nieder – eine Nummer. Collier saß völlig unbeweglich.
    Dies hier war eine reine Geschäftsbesprechung. Er wußte nicht, worauf sie hinauslief, aber sein Magen wand sich vor Unbehagen.
    «Wie war das?» schloß Willie.
    «Nicht schlecht. Sie haben Ihren Akzent gut geübt.
    Aber die zweite Strophe war nicht ganz richtig. Sie müßte sich so anhören–» Für ein paar Sekunden verfiel sie ins Arabische und fügte dann hinzu: «Verstehen Sie, was ich meine?»
    «Ah ja. Wunderbar. Vielen Dank.»
    «Ich bin immer gern bereit, Ihnen zu helfen», sagte Modesty. «Hören Sie – der Verkehr wird jetzt etwas schwierig, darum mache ich wohl besser Schluß. Bin wieder auf Empfangsbereich, sobald es sich machen läßt. Hier G3QRO unterwegs, Ende mit 88.»
    Sie wartete Willies formelle Antwort ab, schaltete dann das Gerät aus und löste das Mikrofon aus seiner Halterung.
    «Nun ja», bemerkte Collier, «das war alles ein bißchen verwirrend. Was bedeutet denn 88?»
    «Standardcode für Gruß und Kuß», erwiderte Modesty knapp. Sie schaute dabei Tarrant an.
    «Gabriel.» Tarrants Stimme klang müde.
    «Ja. Er hat sich wieder aufgerappelt.»
    «Und jetzt?»
    «Willie ist in Schwierigkeiten. Ich merkte es schon, als er nicht unverzüglich seine Position durchgab, und dann, als er von Jacqueline sprach. Das ist unser Kennwort für Gefahr.» Sie zog unter ihrem Sitz ein internationales Flugkursbuch hervor und begann darin zu blättern.
    «Wenn er aber in der Lage ist zu funken, können es doch keine ernsthaften Schwierigkeiten sein?» Tarrant machte eine Frage

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