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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Klingel zu drücken, erkannte Collier, daß weder seine Augen noch die Dunkelheit ihn getäuscht hatten.
    Der Mann war fast zwei Meter groß, seine Schultern beinahe so breit wie die Tür und sehr eckig. Auf ihnen saß ein riesiger, runder Schädel. Ein Hals schien überhaupt nicht vorhanden. Sein massiver Rumpf bildete ein unnatürlich langes Rechteck, aus dem Beine hervorragten, die so kurz waren, daß man sich nur schwerlich ein Kniegelenk an ihnen vorstellen konnte. Aber trotz der Länge des Körpers hingen die Hände beinahe bis zu den Knien herab.
    Collier empfand Abscheu und schämte sich dessen gleich darauf.
    «Soll ich vorangehen?» fragte Tarrant ruhig und schritt den Pfad hinauf. Collier nahm Modestys Arm und folgte mit ihr. Der Mann an der Tür wandte sich um. Er trug einen dunklen Anzug, der seinen massigen Körper irgendwie umhüllte, ohne allzusehr an ihm herunterzuhängen. Über dem bleichen Mondgesicht, in dessen Breitflächigkeit die einzelnen Züge überhaupt keine Einheit zu haben schienen, stand dichtes kastanienbraunes Haar.
    Der Fremde neigte höflich den Kopf und sagte zu Tarrant: «Sind Sie Dr. Aaronson?» Die Stimme klang tief und kultiviert. Der Mann sprach mit der ruhigen Selbstsicherheit eines Menschen, der sich wegen seiner ans Groteske grenzenden äußeren Erscheinung durchaus nicht in Verlegenheit bringen läßt.
    «Nein, leider nicht», erwiderte Tarrant. «Ich möchte ihn besuchen.»
    «Dasselbe wollte ich auch», sagte der große Mann.
    «Er scheint nicht zu Hause zu sein.» Sein Blick ging an Tarrant vorbei und musterte Modesty und Collier ohne Interesse. «Ich habe schon viermal geläutet und kann kein Licht sehen.»
    «Er war daheim, als ich ihn vor einer Viertelstunde anrief», sagte Tarrant stirnrunzelnd. «Und er erwartet uns.»
    «Soviel ich weiß, erwartet er mich ebenfalls.» In der Stimme des Mannes lag ein leiser Anflug von Verärgerung. «Vielleicht ist er nur rasch einmal fortgegangen, um sich eine Tasse Zucker oder etwas Ähnliches auszuleihen», erklärte Collier mit erzwungener Heiterkeit.
    Der große Mann schaute ihn an und grinste plötzlich. «Möglicherweise haben Sie damit recht. Ich möchte aber nicht länger warten. Sie entschuldigen mich sicher …»
    Sie mußten beiseite treten, um seine Masse vorbeizulassen.
    «Sollen wir ausrichten, wer zu ihm wollte?» fragte Tarrant.
    «Armitage. Vom Britischen Museum. Es wäre nett, wenn Sie Dr. Aaronson ausrichten würden, daß ich ihn morgen anrufe. Gute Nacht.» Er ging den Pfad hinunter, wobei seine kurzen Beine ihn mit unglaublicher Leichtigkeit trugen, und wandte sich dem Tor zu, das auf die Hauptstraße hinausführte.
    «Ihr Dr. Aaronson hat aber wuchtige Freunde», bemerkte Collier und trat an die Tür. «Gewiß, man hält sich immer für einen Schnüffler, wenn man das tut, aber ich glaube, hier ist es nötig.» Er bückte sich, stieß die Klappe des Briefschlitzes auf und spähte hindurch.
    «Ah! Hat jemand vielleicht Lust, das wundervolle Innere eines Briefkastens zu betrachten?» Er richtete sich auf und sah, daß Modesty den Pfad zum Tor hinuntergegangen war. Sie schaute die Straße entlang hinter Armitage her. Als sie zurückkam, sagte sie zu Tarrant: «Sie kennen ihn wohl nicht – ich meine auf Grund einer Beschreibung?»
    «Nein.» Tarrant sah sie eindringlich an. «Warum fragen Sie?»
    Sie antwortete mit leisem Achselzucken. «Ich weiß nicht genau. Versuch mal zu klingeln, Steve.»
    «Unser Freund vom Britischen Museum hat es doch schon viermal versucht.»
    «Das hat er gesagt. Debattieren wir nicht darüber, Liebling.»
    Collier drückte auf den Knopf. Wenn er das Ohr dicht an die Tür hielt, konnte er im rückwärtigen Teil des Hauses ein leises Klingeln hören. «Ich nehme an, er wohnt in den hinteren Räumen», sagte er. «Das wäre auch die Erklärung dafür, daß kein Licht zu sehen ist.»
    «So ist es in der Tat», sagte Tarrant. «Funktioniert die Klingel?»
    «Ja.»
    «Augenblick, Steve.» Modesty tastete an ihm vorbei.
    «Es ist nur ein Yale-Schloß», sagte sie, und ihre Hand bewegte sich am Türknauf ein paar Sekunden lang auf und ab. «So, und jetzt gib der Tür einen Stoß.»
    Collier tat es, und die Tür öffnete sich. Er starrte verwundert, als Modesty einen Streifen Zelluloid in ihre Handtasche zurücksteckte. «Das kannst du doch nicht machen!»
    «Das ist noch nicht mal ein Vergehen, geschweige denn ein Verbrechen.» Sie schaute Tarrant an. «Ob es Dr. Aaronson wohl etwas

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