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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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mitgearbeitet.»
    Es war Colliers Hobby, das Phänomen der außerverstandesmäßigen Wahrnehmung zu erforschen. Er konnte es sich leisten, diesem Hobby zu huldigen. Einige Jahre zuvor hatte er als Mathematiker ein Lehrbuch für Schulen geschrieben, das ihm ein regelmäßiges und reichliches Einkommen brachte. Tarrant mochte den Mann. Er beneidete ihn sogar darum, daß er vor einigen Wochen in ein bizarres Abenteuer mit Modesty Blaise und Willie Garvin verwickelt gewesen war. Gemeinsam mit den beiden hatte er eine ausgesprochen angsterregende Gefangenschaft durchgemacht, unter Killern gelebt und dem scheinbar unvermeidlichen Tod entgegengesehen. Und gemeinsam mit ihnen hatte er an einer ungewöhnlichen Zerstörungsschlacht teilgenommen, die allem ein Ende setzte.
    Soweit Collier überhaupt darüber sprach, behauptete er immer, daß seine Beteiligung an der Sache nur darin bestanden habe, eine Last und ein Hindernis zu sein. Er beharrte auch darauf, daß er sich von Anfang bis Ende in einem Zustand blanken Entsetzens befunden hätte. Er gab lediglich zu, daß er, nachdem er es ja überlebt hatte, froh war, den Spaß nicht versäumt zu haben.
    Von der Piste her kam ein leises, rasches Stampfen von Füßen und das Klirren von Stahl auf Stahl.
    «Nein!» schrie Professor Barbi entsetzt. «Wo bleibt Ihre Intelligenz, Signorina? Sind Sie denn nicht bei Sinnen? Ich gebe Ihnen Gelegenheit, den Sperrstoß auszuführen, ja? Ich mache – eins, zwei – bei der ersten Finte einen Schritt vorwärts und löse dann zum Ausfall.
    Aber bringen Sie den Sperrstoß an? Nein! Sie wehren mit einer simplen Parade ab. Ich verschwende meine Zeit!»
    «Ihr Stoß hätte mich dennoch getroffen», erklärte Modesty beschwichtigend.
    «Aber Ihr Stoß hätte zuerst sein Ziel erreicht!», kreischte Professor Barbi. «Was macht es dann aus, wenn ich Sie danach treffe?»
    «Nun, es würde etwas ausmachen, wenn –» Modesty unterbrach sich. Sie lüftete einen Augenblick ihre Maske und schenkte Barbi ein verwirrendes Lächeln, das um Entschuldigung bat. «Versuchen wir es noch einmal.»
    Tarrant schmunzelte, während die Klingen sich kreuzten.
    «Ich bin erstaunt», bemerkte Collier. «Ich dachte, sie würde sich als sehr befähigt erweisen.»
    «Lassen Sie sich von Barbis Bemänglung nicht irreführen. Es geht nur darum, daß sie es nicht über sich bringt, nach dem Prinzip zu fechten, demzufolge es nichts ausmacht, wenn man getroffen wird, solange man nur seinen Gegner zuerst trifft.»
    Collier dachte darüber nach und nickte dann. «Ich verstehe – in einem wirklichen Duell wäre das nicht gerade wünschenswert.»
    «So ist es. Darum bevorzugt sie natürlich auch den Degen. Die meisten Damen wählen lieber das Florett.
    Es ist leichter und wird auf einer kleineren Trefffläche angewandt – dem Rumpf. Aber der Degen kommt dem alten Rapier oder Duellschwert am nächsten, darum hat sie sich dafür entschieden.»
    Wieder nickte Collier. Wenn man Modesty kannte, leuchtete das ein. «Ich glaube, Sie sind in diesen Dingen einigermaßen erfahren?» fragte er.
    «Ich habe mich ein wenig damit befaßt.»
    «Wie etwa, daß Sie vor dem Krieg England bei Fechtkämpfen vertreten haben. Modesty hat es mir erzählt.»
    «Ich bin inzwischen längst nicht mehr so geschmeidig», erklärte Tarrant betrübt. «Sie haben gemeint, Modesty müßte sich in diesem Sport befähigt zeigen. Sie ist befähigt. Ich habe sie mehr als einmal auf die Probe gestellt. Sie besitzt, wie Sie sich denken können, eine erstaunliche Koordination, unerschöpfliche Ausdauer und ein sehr feines Gefühl für den Angriffspunkt –»
    «Was heißt das?»
    «Man muß genau wissen, wo man seinen Angriffspunkt findet, und das mit Rücksicht auf den Gegner und seine Klinge. Reine Gefühlssache, und gar nicht einfach. Versuchen Sie es mit geschlossenen Augen, und Sie werden feststellen, daß Sie es bis zu dreißig Zentimeter verfehlen.»
    «Das glaube ich Ihnen aufs Wort. Und was noch?»
    Tarrant lächelte. «Sie hat keine festen Angewohnheiten. Keine besonders bevorzugte Art des Ausfalls, des Stoßes oder der Parade. Man kann nie erraten, was sie als nächstes tun wird.»
    «Ich verstehe auch ohne Bezug zum Fechten sehr genau, was Sie meinen», erklärte Collier erinnerungsträchtig. «Sie hat eine besondere Gabe für das Unverhoffte. Es kann manchmal beunruhigend sein, aber es macht das Leben interessant.»
    «Für ihre Freunde. Für einen oder zwei andere hat es das Leben unmöglich gemacht»,

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