Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
beschäftigt zu halten?»
    «Diese Gefangenen?» fragte Wenczel voller Verachtung. «Glauben Sie denn, die Blaise und Garvin könnten die zu einer Revolte aufputschen?»
    McWhirter kicherte. «Vielleicht nicht.» Er schaute zu der nur wenige Schritte entfernten Modesty. Mit einem Spaten stemmte sie einen Stein aus dem ausgedörrten Boden. «Wenn es nur um dich und Garvin ginge, Mädchen, würde ich verdammt unruhig schlafen. Aber diesmal habt ihr zuviel Gewicht mitzuschleppen, wie?»
    Sie antwortete nicht. Wenczel betrachtete sie nachdenklich und ging dann über das Geröll auf sie zu. Wegen des Spatens in ihrer Hand machte er sich keine Sorgen. Sie konnte ihn nur dann gegen ihn erheben, wenn sie für sich auf Selbstmord und für einen oder zwei der übrigen auf Tod ausging. Die Arbeitsgruppen wurden immer aufgespalten; eine Gruppe bürgte für das gute Benehmen der andern. Und ganz abgesehen davon war Wenczel völlig überzeugt, daß der Degen in seiner geübten Hand schneller sein würde als irgendeine grobe Waffe.
    «Ich habe gehört, daß Sie fechten», sagte er.
    Sie blickte weder auf noch hielt sie mit der Arbeit inne. «Ein bißchen.»
    «Dann werden wir miteinander fechten. Ich habe noch einen Degen.»
    Sie richtete sich auf. «Habe ich Befehle von Ihnen oder von Delicata entgegenzunehmen?» Wenczel sah wütend aus. McWhirter erklärte: «Befehle erhältst du von Delicata oder Gabriel, Mädchen.
    Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie ja sagen werden.
    Wenczel verwendet Degen ohne Knöpfe – oder wie immer ihr die Dinger nennt.»
    «Wir würden nach den Regeln für das Florett fechten», erklärte Wenczel steif. «Ich habe eine Jacke aus Metallgewebe, die Sie zum Schutz der Zielfläche tragen könnten.»
    Sie schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. «Und Sie?»
    Er lächelte, ohne die Lippen zu öffnen. «Mein Degen wird mir genügen.»
    «Muß ich?» fragte Modesty mit einem Blick zu McWhirter.
    «Nur, wenn der Große oder Gabriel es bestimmen.»
    McWhirter genoß es, Wenczel zu beleidigen.
    Sie wandte sich ab, um ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Da sah sie, daß Professor Tangye behutsam den Sand von einem verschütteten Stein wegwischte, der ein neolithisches Felsrelief von einer Giraffenjagd aufwies. Seine Finger zitterten, als sie die abgenutzten und jetzt beinahe glatten Vertiefungen berührten, die vor fünftausend Jahren, als die Sahara noch fruchtbarer Dschungel war, aus dem Stein gehauen worden waren.
    Sie ging zu der Stelle, wo er kniete, und sagte freundlich: «Sie sollten das besser an einem anderen Tag näher betrachten, Professor. Alles, was wir jetzt tun müssen, ist graben.»
    Er schaute auf, war einen Augenblick verwirrt und sah dann, daß Wenczel und McWhirter herüberschauten. Plötzliche Furcht trat in die abgestumpften, eingesunkenen Augen. Mühsam brachte er sich auf die Beine, nickte mit dem Kopf und griff nach der Schaufel, die er niedergelegt hatte. «Ja. Wir müssen graben. Graben.» Er wandte sich an die drei jungen Männer. «Graben, meine Herren.»
    Einer von den dreien schaute ihn dumpf und ohne Aufmerksamkeit an. Die beiden anderen schienen gar nicht gemerkt zu haben, daß er etwas gesagt hatte.
    McWhirter kicherte und ging in Richtung auf die andere Arbeitsgruppe weiter. Wenczel wandte sich mit aufeinandergepreßten Lippen wieder seinen Fechtübungen zu.
    Modesty Blaise legte ihren Spaten beiseite und begann loses Gestein in eine Schubkarre zu schaufeln.
    Dies war der dritte Tag, und sie spürte, daß es notwendig wurde, sich gegen die leisesten Anfänge der Verzweiflung fest unter Kontrolle zu nehmen. In den vergangenen sechzig Stunden hatte sie viel in Erfahrung gebracht, aber bis jetzt hatte sich keine Richtlinie ergeben, auf der man einen Fluchtplan aufbauen konnte – absolut nichts.
    Sie und Willie hatten einen vorsichtigen Versuch bei den Wachen unternommen und festgestellt, daß keine Hoffnung bestand, sie zu bestechen. Bei allen acht Algeriern hatten sie es versucht. Keiner hatte Interesse gezeigt. Das Versprechen einer Bezahlung zu einem noch unbestimmten Zeitpunkt enthielt für sie keinen Reiz, aber vor allem fürchteten sie Delicata. Sie hatten ihm an diesem Morgen von den Bestechungsversuchen berichtet, und Delicata war aufs höchste amüsiert gewesen. Er hatte zugleich Anweisung gegeben, daß die Blaise, Garvin und Collier nach der Tagesarbeit eine weitere Behandlung in der Kammer erfahren sollten, die er den Begrüßungsraum nannte.
    Modesty dachte

Weitere Kostenlose Bücher