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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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und atmet ein paar Minuten ganz tief durch. Hyperventilation nennt man das. Dann hält man den Atem an, spannt die Muskeln und steht auf. Alles Blut entweicht aus dem Kopf. Man kann ohnmächtig werden, wenn man nicht aufpaßt. Aber ich habe mich gleich wieder hingesetzt.»
    Dalls Augen ruhten auf dem Colt. «Und es hat deine Zielsicherheit nicht beeinträchtigt?»
    «Nein. Der Colt war zwar recht schwer für mich, vor allem in der linken Hand. Aber ich wußte, es war eine gute Waffe.»
    «Du wußtest es. Wieso denn?»
    «Ich sah es an der Art, wie er sie trug. An der Beschaffenheit des Griffs, und an dem, was ich von dem Schloß in diesem offenen Halfter sehen konnte. Die verstellbare Kimme, den oben abgefeilten Schlagbolzen und den verkürzten Lauf. Es mußte eine gute Waffe sein. Er war ein Profi.»
    «Und traf auf eine Professionelle.» Dall streichelte Modestys Arm. «Du bist schon ein Erlebnis, Liebling.»
    Sie runzelte die Stirn. «Ich hätte ihn gern nur angeschossen. Da hätten wir ihn ausquetschen können. Aber es war zu schwierig, mit einer fremden Waffe und linkshändig. Jedenfalls habe ich seine Schulter um zehn Zentimeter verfehlt.»
    «Ich bin sehr froh, daß du seine Schulter verfehlt hast. Dieses Schwein hat Charlie umgebracht.»
    «Ja.» Sie überlegte einen Augenblick. «Ich nehme an, sie wollten dich. Aber warum haben sie dann auch mich geschnappt?»
    «Ja, ich habe selber schon darüber nachgedacht …»
    Dall blickte hangaufwärts durch die Bäume und seufzte.
    «Mein Gott, ich wünschte nur, Willie wäre hier. Ihr würdet dort hinaufgehen und sie euch zusammen vornehmen.»
    «Das wäre aber gar nicht schön, Johnny.»
    «Ich weiß, daß es nicht schön wäre. Und ich meckere ja auch nicht. Es ist mir halt nur so eingefallen.»
    Sie wandte ihm das Gesicht zu und lächelte ihn voller Zuneigung an. «Du bist gar nicht so schlecht für einen Halbblutmilliardär. Ich verbringe meine Zeit auch sehr gern mit dir …»
    «Beste bleichgesichtige Squaw, die ich je hatte, hugh!» Mit einemmal mußte er gewaltig gähnen. Seine Nerven hatten sich jetzt beruhigt, aber ungeheure Schläfrigkeit befiel ihn. Modesty hatte das anscheinend erkannt, denn sie sagte: «Na los, Johnny, mach mal Pause. Wir sind hier sicher.»
    Zweifellos, dachte er. Dennoch schien es ihm unpassend, unter solchen Umständen einzuschlafen. Er schloß für ein paar Sekunden die Augen, und wurde zehn Minuten später von dem Geräusch des Hubschraubers geweckt. Die Maschine schwebte langsam heran, etwa dreißig Meter über den Baumwipfeln, und näherte sich von der Seite her langsam ihrem Versteck.
    Dall hob die Stimme, um sich bei dem Knattern der Rotorblätter verständlich zu machen. «Ich nehme an, sie können die Leichen der Kerle von dort oben ausmachen.»
    Modesty zuckte mit den Achseln, blickte jedoch nicht nach oben, sondern beobachtete weiter den bewaldeten Hang. «Das Blattwerk ist ziemlich dicht. Aber vielleicht können sie es. Sei jetzt mal eine Weile still, Johnny.»
    Nach drei oder vier Minuten langsamen Kreisens zog der Hubschrauber plötzlich hoch und schwirrte über den Bergkamm davon. Das Motorengeräusch nahm ab und erstarb dann ganz. Dall sah Modesty an und schwieg. Es wäre ein feiner Trick, irgendwo ein paar Leute abzusetzen und davonzufliegen. Keiner wäre darauf vorbereitet, daß sich jemand von oben durch die Wälder heranpirscht. Keiner außer Modesty.
    Eine ganze Stunde lang lag Dall da und beobachtete sie fasziniert. Ihre Geduld schien unendlich. Wie die einer Katze auf der Lauer. Kaum etwas regte sich in ihr, sie atmete langsam und bewegte den Kopf und die Augen unmerklich. Der verblichene Fetzen Stoff, der ihr Haar zusammenhielt, machte ihn lächeln. Aber Modesty selbst machte keinesfalls einen lächerlichen Eindruck. Schließlich legte sie das Gewehr vorsichtig nieder, rollte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. «Sie sind weg. Sicherlich war der Pilot allein.»
    «Vielleicht. Aber fang jetzt nicht zu wünschen an, wir hätten ihn uns geholt. Sicher, wir waren im Vorteil, und es ist nie falsch, einen Vorteil auszunützen.»
    Sie starrte in das grüne Blätterdach der Bäume. «Ich war noch nie groß im Wünschen. Viel wichtiger ist jetzt, wie geht es weiter?»
    Dall richtete sich auf und schüttelte die Kiefernnadeln von seinem Hemd. «Ich denke, wir sehen zu, daß wir nach Hause kommen. Mit dem Fluß ist es wohl nichts mehr, ohne Kanu, und ich weiß nicht, wie wir uns orientieren

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