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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Blut tropfte. Der Mann hielt mit beiden Händen seinen linken Schenkel fest. Als sie das zerfetzte Hosenbein und das Fleisch zwischen seinen Fingern musterte, sprach er wieder, leise, aber eindringlich. »
Mam’selle …
« Er starrte an ihr vorbei, und als sie sich umdrehte, sah sie etwas, das einen Augenblick lang wie ein kopfloser Körper schien, der zielgerichtet über den Schutt auf dem anderen Matratzenende vorwärts robbte. Dann hob sich ein Kopf, und das schwache Wagenlicht spiegelte sich in den Augen des Mannes. Er trug schmutzige Arbeitskleidung und hatte ein dunkles Gesicht mit einem herabhängenden Schnurrbart. Offenbar war er nicht verletzt.
    Sie sprach ihn auf Arabisch an und bat um Hilfe. In diesem Augenblick sah sie das Messer in seiner Hand, ein Messer mit einer Stilettklinge, abgerundet und spitz zulaufend. Ein Messer, das nur zum Töten dient.
    Einen Moment lang kämpfte Ungläubigkeit gegen ihre lange Erfahrung im Erkennen einer Gefahr, doch als sie nochmals die Augen sah, verschwand jeder Zweifel. Der Mann befand sich in einem Schockzustand und unter Drogeneinfluss, dessen war sie sich sicher. Er war entschlossen zu töten, und was immer ihn dazu trieb, war von dem Erdbeben nicht beeinflusst worden. Aus der Starrheit seines Blickes spürte sie, dass er, vom Schock betäubt, sich an seinen ursprünglichen Vorsatz klammerte, um damit die schreckliche Realität seiner Lage zu vergessen. Sie bewegte sich ein wenig und kauerte jetzt zwischen dem Franzosen und dem Araber auf den Fersen, der Stahlträger nur wenige Zentimeter von ihrem Kopf entfernt. »Gesegnet sei Allah, der Barmherzige für …«, sagte sie leise und hielt inne, als seine Linke sie beiseite schieben wollte. Mit gehobenem Ellbogen wehrte sie ihn ab und stieß mit aller Kraft gegen die Innenseite seines Handgelenks. Jetzt kam das Stilett in seiner Rechten auf sie zu, wurde hochgehoben, um zwischen ihre Rippen einzudringen und das Herz zu treffen.
    Es gab keinen Platz, um auszuweichen, und die Breite seiner Schultern sagte ihr, dass der Mann stark war. In einem Handgemenge auf so engem Raum würde er sie binnen Sekunden erstochen haben. Die Chance, die Hand mit dem Messer in den Griff zu bekommen, war zu klein, um darauf zu vertrauen. Jener Teil ihres Gehirns, der wie ein Kampfcomputer arbeitete, durchdachte im Bruchteil von Sekunden Dutzende Möglichkeiten. Als die Klinge auf sie zukam, nahm sie diese sechs Zentimeter unter ihrem erhobenen Arm, durch den Ärmel des Bademantels auf, ließ sich aus der kauernden Stellung zurückfallen und schwang den Arm so, dass die im Stoff steckende Klinge schräg in die Matratze getrieben wurde.
    Der Mann war, während er die Klinge geschwungen hatte, vorwärts gekommen und lehnte jetzt über ihr. Aber ihr linkes Bein war eng angezogen und gedreht, sodass ihr Schienbein vor seinem Hals und das andere Bein über seiner Schulter lag. Ihre rechte Hand schloss sich im
ippon-ken
, der neunten Karate-Faustform. Nur ein Knöchel ragte hervor, und sie trieb ihre Faust mit aller Kraft zwischen Oberlippe und Nase des Mannes.
    Während sein Kopf zurückfiel, stieß er einen schrillen Schrei aus, und sie wusste, dass er halb betäubt vor Schmerzen war. Ihr rechtes Bein war zum Angriff bereit, und jetzt zog sie es zurück, um die Ferse tief in seinen Solarplexus zu treiben. Aus seinen Lungen pfiff der Atem, und er fiel auf einen Haufen Betontrümmer zurück. Die Trümmer bewegten sich ächzend, und irgendwo glitt etwas bedrohlich und schwer herab. Ihre Nerven spannten sich von neuem an. Sie drehte sich um und sah den Franzosen an. Mit gebeugtem Kopf starrte er auf das Geröll über ihnen und lauschte. Seine Hände umklammerten immer noch das verwundete Bein.
    Sie schob alle Gedanken fort und konzentrierte sich auf das unmittelbar Notwendige. In der Tasche ihres Bademantels hatte sie ein Taschentuch. Sie riss den Saum ab, drehte es zu einem Band und kroch zu dem Araber. Der Boden unter ihren Händen und Füßen fühlte sich seltsam an … in dem staubigen Beton waren lange Risse … nein, das war Metall, Stahlstangen … ein Gitter im Boden der Garage. Sie legte die Hände des Arabers nach hinten und band die Daumen mit dem Leinenstreifen zusammen.
    Dann drehte sie sich um, um die Steine von dem Gitter zu entfernen. Das Gitter bedeckte eine kleine Grube von etwa zweieinhalb Meter Länge, und obwohl es schwer war, ließ es sich verschieben. Offenbar war es eine eher flache Montagegrube, aber groß genug, um einem

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