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KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

Titel: KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich fuhr mit dem Tod Karussell
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Ich bin nun mal ein alter Angeber, außerdem noch Amerikaner, und überhaupt: Schauen Sie doch gefälligst im Lexikon nach! Unter FBI!
    Sagte ich nicht bereits, daß wir durch die Fifth Avenue fuhren?
    Das ist nun durchaus nicht so belanglos, wie es diesem oder jenem erscheinen mag, denn es handelt sich um die Fifth Avenue von New York.
    Jedem, zumindest jedem New Yorker, der beinahe zwei Monate auf einer Hühnerfarm oben in Iowa zugebracht hat, wird die Fifth Avenue wie eine Offenbarung Vorkommen.
    Die Sache mit der Hühnerfarm verhielt sich nun so: Mein letzter Fall war eigentlich gar nicht mein Fall gewesen, sondern der meines Freundes Phil Decker. Immerhin stand ich in unangenehmster Weise im Mittelpunkt des Geschehens. Der Erfolg war, daß nach Erledigung der Angelegenheit sowohl Phil als auch ich sanatoriumsreif waren.
    Unser hoher Chef, Mr. High, verordnete uns, vor allem mir, einen zweimonatigen Landaufenthalt.
    Unglückseligerweise gerieten wir auf eine Hühnerfarm. Die ersten zwei, drei Wochen war soweit alles in Ordnung, aber dann begann ich Nacht für Nacht von Hühnern zu träumen. Schließlich war es so weit, daß wir beide keine Eier mehr sehen konnten, keine Hühner mehr gackern hören konnten und schließlich fluchtartig unseren Erholungsaufenthalt verließen.
    Wir hatten nun noch eine Woche Urlaub, und die wollten wir in aller Behaglichkeit im guten alten New York verbringen.
    Am Morgen waren wir angekommen, am Nachmittag hatte der Chef angerufen.
    Der Chef war sehr lieb und nett gewesen und hatte uns für den Abend in seine Wohnung eingeladen, zu einem Glas Wein.
    Gegen Abend hatte ich meinen Jaguar aus der Garage geholt und befand mich nun mit Phil auf dem Weg zu unserem Chef.
    Das war der Grund, warum wir im Augenblick über die Fifth Avenue fuhren.
    Phil lehnte sich behaglich ins Polster und zündete sich eine Camel an.
    Ich schnippte mit dem Finger, und er steckte mir auch eine zwischen die Zähne.
    »Ob er einen neuen Fall für uns hat?« fragte Phil, während er mir den elektrischen Anzünder hinhielt.
    »Du vergißt, daß wir noch eine Woche Urlaub haben«, erwiderte ich.
    »Wenn er aber nun doch…?«
    »Du kennst Mr. High. Er ist ein Pedant. Er hat nichts übrig für Regelwidrigkeiten. Gott sei Dank!«
    »Was soll das heißen, Jerry? Was soll dieses Gott sei Dank?«
    »Ich verspüre nicht die geringste Lust, mich eines Falles anzunehmen, mein Lieber.«
    »Auf die Bremse!« schrie Phil plötzlich.
    Automatisch gehorchte ich und wechselte ebenso automatisch den rechten Fuß vom Gaspedal auf die Bremse.
    Phil trat mir unsanft auf eben diesen Fuß. Der Wagen stand.
    Ich bemerkte, daß gar kein Grund für dieses blödsinnige Verhalten gegeben war.
    Weder lag vor uns auf der Straße eine alte Dame, die auf einer Bananenschale ausgerutscht war, noch war vor uns eine fliegende Untertasse gelandet.
    Phil starrte jedoch wie gebannt auf einen bestimmten Punkt.
    Ich folgte der Richtung seines Blicks und sah, daß das Kaufhaus Macy’s sich etwas Neues ausgedacht hatte. Die ganze Front des Kaufhauses war bedeckt mit der Figur eines wohlproportionierten Mädchens, das sehr wenig anhatte.
    Daß dieses Mädchen lediglich aus einer Anordnung von verschiedenfarbigen Glühbirnen bestand, tat der Gefälligkeit ihrer Formen keinen Abbruch.
    In gewissen Zeitabständen erschien neben der wenig verhüllten Dame ein ulkiges kleines Männlein, gleichfalls eine Zeichnung aus Leuchtröhren, hob ein Schild, auf dem zu lesen war:
    Macy’s kleidet Sie am besten!
    Bei dem jeweiligen Erscheinen des Männleins erschien auf dem Körper der Bikinischönheit jeweils ein Kleidungsstück: Schuhe, Strümpfe, verschiedene Wäschestücke, Kleid, Mantel und schließlich auch noch die Ohrringe.
    Sie sah jetzt gut angezogen, aber nicht mehr so interessant aus.
    Ich gab Gas.
    »Warte doch!« schrie Phil. »Das geht jetzt noch mal los. Paß auf, gleich ist sie wieder ohne und wird dann wieder angezogen.«
    Hinter uns schien eine Reihe von Autofahrern ungeduldig zu werden. Es entwickelte sich allmählich ein wahres Hupkonzert.
    Ein Zeitungsverkäufer glaubte, ich wollte das Abendblatt und hätte deswegen angehalten.
    Er kam herbeigetrottet und steckte mir eine Zeitung durch das Wagenfenster.
    Ich nahm sie und zahlte.
    Dann fuhr ich weiter, während Phil sich noch den Hals verrenkte, um zu beobachten, wie mit einem Schlag die ganze Kleiderherrlichkeit erlosch und das Theater von vorn losging.
    »Hör mal, Phil. Es gibt so viele nette

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