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Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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Zähne fletschen.“ Ich konnte mir die Antwort nicht verkneifen.
    Fred blickte mich stirnrunzelnd an, holte sich ein zweites Bier aus dem Kühlschrank und verschwand durch die Hintertür.
    „Lass uns jetzt mal zur Manöverkritik übergehen“, sagte Mary Alice.
    Die Kleider, die Blumen, das Kaugummigekaue. Haley und Philip Nachman. Ja, in der Tat, Schwesterherz hatte es bemerkt, und zwanzig Jahre, das war doch alles andere als
     
    ein großer Altersunterschied. Das Essen, die Torte, der Tanz mit den Zwillingen, und nein, Mutter hätte ihn nicht geschmacklos gefunden, so wenig wie das weiße Kleid (wir wussten beide, dass ich nach Strich und Faden log).
    Wir kauten alles durch. Ich fand sogar heraus, dass der ältere Herr, mit dem Schwesterherz getanzt hatte, Generaldirektor der größten Bank von Birmingham war.
    „Buddy Johnson“, sagte sie. „Fandest du ihn nicht auch
    gutaussehend?“
    „Vielleicht vor fünfzig Jahren.“ Die Bemerkung wurde ignoriert.
    Die Sonne sank am Himmel. Alan und Lisa machten sich vielleicht mit Freddie und Haley einen fröhlichen Nachmittag.
    „Was für eine Idylle“, sagte Schwesterherz. Ich blickte aus dem Küchenfenster und sah Fred neben Woofer unter einem Pfirsichbaum am Boden sitzen. Er saß da, ohne etwas zu tun, außer dass er sich vielleicht ein wenig mit Woofer unterhielt. Aber es passte nicht zu Fred, einfach so am Boden zu sitzen. Die leichte Angst, die mich bereits in der Kirche beschlichen hatte, überfiel mich jetzt mit Wucht. Irgendetwas stimmte nicht mit meinem Mann.
     

3
    Fred bestand darauf, dass es ihm gut ging, als ich vor ihm stand. Ich hatte Schwesterherz praktisch aus der Tür geschoben und ihr versprochen, sie später anzurufen. „Ich sitze hier nur und genieße das Wetter“, behauptete er.
    „Du hast dein ganzes Leben nie nur dagesessen und das Wetter genossen.“
    „Klar doch. Schau nur, wie dieser Pfirsichbaum Blüten treibt. Ich hoffe, wie bekommen keinen Frost mehr.“
    „Erzähl mir nicht so einen Quatsch. Was stimmt nicht?“
    „Nichts. Ehrlich. Ich mache mir nur ein wenig Gedanken wegen des Geschäfts.“
    Das Geschäft. Mein Herz raste nicht mehr ganz so schnell. Damit konnte ich umgehen.
    „Keine Schmerzen in der Brust? Atemnot? Nichts verletzt?“
    „Nur mein Stolz.“ Fred lächelte. „Beruhige dich, Patricia Anne. Du hast mich noch eine Weile.“
    Ich sank neben ihn. Woofer kam angelaufen und legte seinen Kopf in meinen Schoß. „Erzähl mir, was los ist“, sagte ich.
    „Nichts. Wirklich. Zumindest hoffe ich das. Es ist nur, dass Universal Satellite keine Aufträge mehr an uns vergibt. Ich habe dort angerufen, und sie haben mir gesagt, wir seien von ihrer Zuliefererliste gestrichen worden.“
    „Warum? Sie waren doch immer euer bester Kunde?“
     
    „Wenn ich das verdammt noch mal wüsste. Ich versuche, da ein paar Antworten zu erhalten.“
    „Das kommt wieder in Ordnung“, versicherte ich ihm. „Es handelt sich bestimmt nur um ein Missverständnis.“
    „Das hoffe ich. Ich glaube, wir schaffen es nicht ohne sie.“
    „Hör mal“, sagte ich. „Wir haben zu essen, und das Haus ist abbezahlt. Metal Fab ist schließlich kein lebenswichtiges Organ.“ Bei meiner letzten Bemerkung war ich mir nicht sicher. Die Firma, die Fred ins Leben gerufen und vierzig Jahre lang gehegt und gepflegt hatte, war für ihn von existenzieller Bedeutung. „Das kommt wieder in Ordnung“, sagte ich noch einmal.
    „Sicherlich. Ich würde die Firma einfach gern noch ein paar Jahre durchziehen und sie dann verkaufen, so dass wir, ohne uns Sorgen machen zu müssen, in den Ruhestand gehen können.“ Er stand auf und streckte mir die Hand hin, um mich hochzuziehen. „Komm. Der Tag ist zu schön heute, um hier herumzusitzen und Trübsal zu blasen.“
    „Aber warum hast du mir nichts davon erzählt?“
    „Du kannst doch da überhaupt nichts tun.“
    „Ich kann mir zusammen mit dir Sorgen machen.“
    „Genau deshalb habe ich es dir nicht erzählt. Ich möchte nicht, dass du dir Sorgen machst.“
    Alans Auto kam in die Auffahrt gefahren.
    „Das bleibt unter uns. Okay?“
    „Okay“, willigte ich ein.
    Lisa lehnte sich über den Zaun. „He, ihr beiden Turtel-täubchen. Wir bringen die größte Pizza mit, die ihr je gesehen habt.“
    Es war nett, die beiden zu so einem gemütlichen Besuch dazuhaben. Sie leben, wie Freddie, unser Altester, in Atlanta, und wenn sie kommen, bringen sie normalerweise die Kinder mit. Aber an diesem Wochenende waren

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