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Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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rutschte ihm immer wieder über die Nase und musste von ihm zurückgeschoben werden.
    „Es geht um nichts Wichtiges“, sagte Meg. „Nur um eine Familie aus Mobile.“
    „Bist du mit den Whitleys fertig?“
    „Ja.“
    „Haha!“ Der Richter schlug auf den Stuhlrücken. „Ich hoffte, dass du das sagen würdest.“
     
    -Weshalb?“
    „Weil du nur denkst, dass du mit ihnen fertig bist.“ Er gluckste jetzt geradezu. „Das denkst du nur, Meggie, mein Mädchen.“
    „Was meinst du damit?“ Megs Gesicht war so rot wie nur möglich. Fast schon lila.
    „Ich habe was in meinem Büro, das du sehen musst, Meg.“
    -Was?“
    „Es wird dich aber etwas kosten.“
    „Und zwar?“
    „Dass ich einen Blick auf Vincent Fitzpatrick werfen darf.“
    Meg dachte einen Moment lang nach.
    „Entschuldigen Sie.“ Der Kellner griff um den Richter herum, um unsere Käsetorte abzustellen. „Noch etwas Kaffee?“
    „Gern“, sagten Mary Alice und ich.
    „Gib mir die Aktentasche da, Bobby“, sagte Meg. Sie ließ sie sich von ihm geben, kramte in ihr herum und brachte einen braunen Briefumschlag zum Vorschein. „Du zeigst mir deins, und ich zeig dir meins.“
    „Mein Büro ist direkt im Gerichtsgebäude, Meg. Gleich hinter dem Park.“
    „Lass uns gehen.“ Meg Bryan schob ihren Stuhl zurück. „Ich bin dann nachher in der Bibliothek. In der Abteilung Südstaaten. Wahrscheinlich schon, wenn Sie fertig sind mit Ihrem Kaffee. Würde es Ihnen was ausmachen, mir meine Aktentaschen mit dorthin zu bringen?“
    Mary Alice und ich sahen uns an. „Einverstanden.“
    Meg Bryan und Richter Haskins verließen den Speiseraum.
    „Was zum Teufel sollte das denn?“, fragte Schwesterherz.
     
    „Wer weiß? Hier“ - ich schnitt Megs Portion vom Käsekuchen in zwei Teile— „hier ist noch was für uns.“
    „Deine Magersucht ist besser geworden, nicht wahr?“, sagte Schwesterherz. Manchmal denke ich, sie hält mich wirklich für magersüchtig.
    „Ich gebe mir Mühe.“
    Mary Alice hatte sich von ihrem kurzen „Leeres-Nest-Syndrom“-Anfall erholt und war heute guter Laune. „Was, glaubst du, ist auf dem Computer?“ Sie deutete auf den Stuhl.
    „Nichts, was wir entschlüsseln könnten, wenn wir es sehen würden.“ Ich schob mir genüsslich das letzte Stück Käsekuchen in den Mund. „Meinst du, der ist von Sara Lee ?“
    „Red keinen Unsinn. Die Desserts hier sind hausgemacht.“
    „Na, könnte doch sein. Sara Lee ist prima. Tu deinen eigenen Belag drauf, und alle denken, du hättest den Kuchen selbst gebacken. Henry sagt, dass eine Menge Restaurants das so machen.“
    Schwesterherz zuckte gedankenverloren die Achseln. „Vielleicht sollten wir Meg unseren Familienstammbaum erforschen lassen.“
    Jetzt war es an mir, mit der Schulter zu zucken. „Du und Fred. Und wer weiß, was ihr da findet? Pferdediebe. Mörder. Du wirst dann womöglich so unglücklich sein wie diese Frau auf der Hochzeit. Diese Camille Atchison. Wer war sie überhaupt?“
    „Keine Ahnung. Jemand von Henrys Gästeliste.“ Sie aß ihr letztes Stück Käsekuchen. „Es könnte dennoch lustig sein. Ich wette, wir haben alle möglichen interessanten Vorfahren. Wie viel sie wohl dafür nimmt?“
    Ich fischte mit meiner Gabel Grahamcracker-Krümel
     
    vom Teller. „Meg? Eine Menge. Wahrscheinlich rechnet sie auf Stundenhonorarbasis ab.“
    „Das ist doch okay.“
    „Vielleicht für dich, Krösus. Fred macht sich selbst dran.“ Ich ließ die letzten Krümel Krümel sein. „Komm. Lass uns rüber in die Bibliothek gehen. Mal sehen, was es da so gibt.“
    Wir schnappten uns Meg Bryans Aktentaschen und machten uns auf den Weg in die wissenschaftliche Bibliothek, genauer: in die Abteilung Südstaaten.
    Der Forschungsteil befindet sich in der ehemaligen Hauptbibliothek. Diese hat hohe, gewölbte Decken, ihre Wände sind mit mythologischen Figuren bemalt, und sie verfügt über zahllose Reihen von Studiertischen, die viel benutzt werden. Und anders als im neuen, modernen Gebäude auf der anderen Seite der Straße riecht es dort nach Bibliothek, einer Kombination aus alten Büchern, Tinte, Möbelpolitur und Bohnerwachs. Der Geruch isr so spezifisch wie der einer Schule.
    Ich sog genussvoll den Duft ein, als wir den Hauptlesesaal in Richtung Aufzüge durchquerten.
    „Brauchst du ein Taschentuch?“, fragte Schwesterherz.
    Und dann waren wir in der Abteilung, in der ich meinen ersten Job hatte. Das Porträt von Miss Boxx - der Dame, die für diese eindrucksvolle

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