Moerderische Familienbande
du hättest sie gelesen?“
„Ich habe angefangen und bin darüber eingeschlafen. Du musst mir dabei helfen.“
„Aber wonach soll ich suchen?“
„Ich weiß nicht. Ich habe ein paar beiseitegelegt, die ich für fragwürdig halte. Sie liegen gleich obenauf.“ Ich stand auf und holte eine Cola aus dem Kühlschrank. „Aber weißt du, was ich auf Megs Diskette gefunden habe?“
Schwesterherz schüttelte den Kopf.
„Frisierte Stammbäume.“ Ich kam an den Tresen zurück. „Erinnerst du dich noch an Camille Atchison, die Meg auf der Hochzeit Miststück genannt hat?“
„Ich habe herausgefunden, dass sie die Tochter von Buddy ist“, sagte Mary Alice.
„Die Tochter von deinem Buddy?“
„Ich fürchte ja.“
„Du machst Witze.“ Aber dann fiel mir ein, dass die Datei unter Camille Johnson Atchison abgespeichert war.
„Nein, ich wollte, es wäre so. Was ist mit ihr?“
„Nun, anscheinend wollte sie Mitglied bei den bereinigten Töchtern der Konföderiertem werden, weshalb sie zu Meg ging, um sich von ihr ihre Abstammung beglaubigen zu lassen. Jedenfalls fand Meg heraus, dass der wichtigste Vorfahre, den sie im Bürgerkrieg hatte, General Sherman war.“
Schwesterherz legte ihre Gabel nieder und starrte mich
an. „General Sherman? Buddy ist mir General Sherman verwandt?“
„Ich weiß es nicht. Es gab eine zweite Abstammungstafel, die einen anderen Sherman an der Stelle des Generals aufwies. Einen Farmer aus Georgia, der für die Konföderierte Armee kämpfte.“
„Ich wette, das ist der richtige.“ Schwesterherz blickte schon wieder ein wenig glücklicher drein.
„Darum geht es gar nicht“, sagte ich, „sondern um die Tatsache, dass jemand die Eintragungen geändert hat.“
„Kommt man denn damit durch?“
„Wenn sie es schaffen, Belege zu beseitigen.“ Ich erzählte Schwesterherz von meinem Besuch im Gerichtsgebäude und den fehlenden Unterlagen zu Clovis und Elizabeth Johnson.
„Aber warte mal einen Moment.“ Mary Alice wedelte mir mit ihrer Gabel zu. „Das kann doch in beide Richtungen funktionieren, oder? Sagen wir mal, du wärest eine skrupellose Genealogin und würdest tatsächlich General Sherman oder Adolf Hitler im Stammbaum von irgend-jemandem finden. Dann könntest du deinen Klienten dafür zahlen lassen, dass du die Sache bereinigst. Aber du könntest den Namen von General Sherman auch überall hinzufügen, wo er gar nicht hingehört. Und die Leute auf diese Weise erpressen. Wow!“
„Natürlich ist das möglich. Ich denke, das meinte Meg, als sie sagte, es sei ein mörderisches Geschäft.“
„Glaubst du, sie war in die Fälschungen der Stammbäume involviert?“
„Ich weiß es nicht.“ Ich schlürfte meine Cola. „Ich glaube, sie dachte, Bobby Haskins wäre es, und versuchte ihn zu decken.“
„Warum?“
„Warum sie versucht hat, ihn zu decken? Er war ihre erste Liebe. Du denkst doch auch in einer ganz speziellen Weise an Odell Martin. Oder?“
„An wen?“
„Lass uns die Briefe lesen“, sagte ich.
Eine Stunde später konnten wir nach wie vor mit nichts aufwarten. Mary Alice legte den letzten Brief auf den Stapel und sagte: „Ich falle gleich um, so müde bin ich.“
Sie gähnte und streckte sich.
„Ich habe dir noch gar nicht erzählt, dass ich heute Nachmittag in Heidi Williams* Wohnung war“, sagte ich. „Du weißt, das ist die, nach der Georgiana Peach die ganze Zeit fragt. Sie war nicht da und hat ihren Hund mehrere Tage allein gelassen. Bo Mitchell kam schließlich, um den Hund zu befreien.“
„Hmmm“, sagte Schwesterherz, „ging es ihm gut?“
„Der Hund war hungrig und durstig. Er ist jetzt bei einem Nachbarn. Aber das Wichtigste habe ich vergessen dir zu erzählen. Bo hat mir auch erzählt, dass Richter Haskins mit einer Pistole umgebracht wurde, die Georgiana Peach gehörte und die man im Swimmingpool auf dem Nachbargrundstück gefunden hat.“
„Wirklich? Warum sollte man jemanden erschießen und dann die Pistole in das Schwimmbad nebenan werfen, wo sie unverzüglich gefunden wird?“
„Keine Ahnung“, gab ich zu.
„Das machst du doch nur, wenn du möchtest, dass es aussieht, als treibe jemand ein abgekartetes Spiel mit dir. Ist Georgiana so verschlagen?“
„Ich kenne Georgiana nicht genügend, um das zu sagen.“
„Ich wette, dass sie das ist. Und sie lässt es so offensichtlich aussehen, dass niemand an ihre Schuld glauben wird.“
„Ich weißes nicht“, sagte ich. „Ich weiß es einfach
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