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Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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vielleicht Cassie oder Georgiana jemanden aus der Verwandtschaft kennen würden.
    Die Mikrowelle klingelte, und Trinity stand auf, um ihre überbackenen Nudeln herauszuholen. „Sie sagte, sie würde erst noch in die Bibliothek gehen. Georgianas Adressbuch liegt aber im Wohnzimmer neben dem Telefon. Vielleicht steht da was drin.“
    „Ich schau mal nach“, sagte ich.
    Zugegeben, die Wohnung war neu, die Farbe frisch und der Teppichboden sauber, so dass selbst ich es geschafft hätte, sie ordentlich aussehen zu lassen. Aber was Georgiana mit diesem Raum angestellt hatte, war spektakulär. Ich ging umher und bewunderte die raffinierte Mischung aus Alt und Neu. Der alte Korb-Bibliothekstisch mit der Lucite-Leuchte, Bilder von Birminghamer Künstlern, deren Namen ich kannte, und ein Plakat von einem Musikfestival. Über dem Kamin hing ein kleiner kunstvoller Wildgansjagd-Quilt in leuchtenden Grün- und Pfirsichtönen. Trinity hatte recht. Georgiana war eine Raumkünstlerin.
    Selbst das Adressbuch war etwas Besonderes. Seinen Umschlag zierte ein Foto, die Nahaufnahme der Rückseite einer rosafarbenen Muschel. Ich brauchte einen Moment, um herauszufinden, was es war. Ich bewunderte es mitsamt den Kissen auf dem Sofa so sehr, dass ich fast vergaß, nach was ich eigentlich suchte.
    „Finden Sie's?“
    „Ich bestaune gerade erst mal alles.“
    „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass sie ihren Beruf verfehlt hat.“
    „Da haben Sie recht.“ Ich öffnete das Muschelbuch unter Williams und fand dieselbe Nummer und Adresse, die Debbie mir aus dem Einwohnerverzeichnis gegeben hatte.
     
    „Da steht nichts“, sagte ich und trug das Buch zurück in die Küche, wo Trinity essend am Tisch saß.
    „Das schmeckt wunderbar“, sagte sie und hielt mit ihrer Gabel einen Bissen Nudeln mit Huhn in die Luft.
    „Danke.“ Es war überflüssig, ihr zu erklären, dass Mary Alices Caterer den Auflauf zubereitet hatte.
    „Vielleicht gibt es unten was im Büro. Personalakten“, regte sie an.
    „Können wir da runtergehen?“
    „Wir müssen nur raus aus der Wohnzimmertür und die Treppen runter.“
    „Es gibt keine Alarmanlage oder etwas in der Art?“
    „Doch, aber die ist nicht angeschaltet. Cassie sagte, sie wolle später vorbeischauen und sie anstellen. Nur im Büro. Von außen ist es abgeschlossen, aber von hier aus können Sie einfach nach unten gehen.“
    „Die Daten sind womöglich alle auf Computer“, sagte ich.
    Trinity goss sich noch ein wenig mehr Dressing über den Salat. „Es gibt ein paar Aktenschränke und einen Rolodex.“
    „Ich schau mal nach“, sagte ich. „Einfach aus dem Wohnzimmer raus?“
    Trinity nickte, den Mund voll mit Salat.
    Das Büro war hübsch und gepflegt und in denselben Pfirsich- und Grüntönen eingerichtet wie die Wohnung darüber. Die Schreibtische waren weiß, wie auch die Bücherregale und die Aktenschränke. In einer Sitzecke standen zwei Sessel und ein kleines Sofa aus Korbgeflecht mit aufeinander abgestimmten Kissen. Gemütlich und freundlich. Über dem kleinen Sofa hing eine Collage aus alten Valentinskarten an der Wand.
    „O Mann“, sagte ich bewundernd.
    „Es ist hübsch, nicht wahr?“
     
    Ich fuhr schuldbewusst hoch. Ich hatte Cassie nicht hinter mir hereinkommen hören. „Trinity sagte, es sei okay, wenn ich hier runtergehe“, erklärte ich und kam mir vor wie ein Kind, das beim Schwarzfahren erwischt wurde.
    „Natürlich. Wonach suchen Sie denn, Mrs. Hollowell?“
    „Ich habe Georgiana versprochen, Heidi Williams zu finden. Ich habe auch herausgefunden, wo sie wohnt, aber sie war nicht zu Hause, und ihrem Nachbarn zufolge ist sie bereits seit Tagen nicht dagewesen.“
    „Lassen Sie mal sehen.“ Cassie hatte die Hände voll -eine große Handtasche, ein tragbarer Computer und eine Aktenmappe. Sie stellte die Sachen auf den Tisch und blätterte den Rolodex durch. „Hier steht nur ihre Adresse.“
    „Was ist mit ihren Bewerbungsunterlagen? Muss man bei der Sozialversicherung nicht die nächsten Angehörigen angeben?“
    „Ich erinnere mich nicht. Lassen Sie mich mal nachsehen, ob ich sie finden kann.“
    Sie ging zu einem Aktenschrank und zog eine Schublade heraus. „Williams. Williams. Nein.“ Sie kam zurück an den Tisch. „Vielleicht steht ja was im Computer.“ Sie schaltete einen Computer an, der auf einem Seitentisch stand. Es folgte das übliche Summen und Piepsen. „Williams. Williams. Hier ist eine Brenda Williams. Das meiste von diesen Sachen sind Dinge, an

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