Mörderische Lust: Erotischer Thriller (German Edition)
Risotto mit Hähnchenstücken und Erbsen serviere.
„Na, hast du dich von meiner kleinen überraschenden Begrüßung erholt?“
David grinst. Ich weiß, dass es ihn anmacht, wenn ich ganz unverblümt über Sex mit ihm rede. Seit ungefähr einem dreiviertel Jahr kennen wir uns schon. Wir hatten in dieser Zeit so viel unglaublich guten Sex. Nie zuvor habe ich einen Mann gehabt, bei dem das Kopulieren so viel Spaß gemacht hat. Und, Gott weiß, ich habe genug Männer gehabt - nein, das stimmte nicht, Tatsache war, dass ich nie genug Männer und nie genug Sex bekommen konnte!
Seit ich ihn kenne, hat sich aber einiges verändert. Sicher, ich brauche weiterhin meine sexuelle Befriedigung aber ich bin nicht mehr auf der ständigen Suche, so wie das früher war, denn David gibt mir reichlich davon, wonach ich mich sehne. Tja, und wenn er nicht da ist, gibt es eben Alex. Und wenn es Alex nicht gibt, werde ich einfach jemand anderen finden. Ich sehe darin kein Problem. Natürlich ist die Sexualität der Hauptgrund, warum ich mit David zusammen bin, aber es ist schon auch etwas mehr. Er ist der erste und der einzige Mensch, der mir jemals gezeigt hat, was Liebe bedeutet. Ich denke so oft an ihn, zugegebenermaßen sind diese Gedanken oft lüstern, aber nicht nur. Es sind die kleinen Dinge, die mir an ihm so gefallen: Sein Lächeln, wenn er eine seiner witzigen Anekdoten erzählt oder die beinah kindliche Begeisterung, die meine Kochkünste bei ihm hervorzurufen vermag.
“Mmh, dieses Risotto ist wirklich lecker. Wie war eigentlich dein Wochenende?”
Es ist schön, zu hören, dass ihm das Essen schmeckt. Eigenartig, wenn ich denke, dass es mir ansonsten dochvöllig egal ist, ob ich jemandem eine Freude mache oder nicht.
“Ach, es gab nichts Besonderes. Du kennst mich doch. So aufregend ist mein Leben nicht. Ich habe ziemlich viel gelesen. Am Sonntag war ich kurz im Verein und habe ein bisschen Fitnesstraining gemacht.”
“Ja, du bist eine richtige Leseratte.”
“Tja, lesen ist das Trinken von Buchstaben mit den Augen”, sage ich lakonisch.
David stutzt.
“Aha, hört sich interessant an. Wo hast du das her?”
“Es ist ein Zitat von dem Dichter Hermann Lahm. Das habe ich irgendwo gelesen aber erzähl mal, was hast du heute gemacht? Hast du irgendwelche neuen interessanten Fälle?”
Ich habe keine Lust zu erzählen, was ich am Wochenende gemacht habe. Ich mag gar nicht daran denken, wie David reagieren würde, wüsste er, was ich alles hinter seinem Rücken treibe. Soll er doch von sich und seiner Arbeit berichten. David nimmt einen Schluck von dem leichten Soave.
“Ich war heute in der Kälte unterwegs. In der Nähe der Uni in Vaihingen. Da hat es in der Nacht eine Unfallflucht mit einem Toten gegeben.”
“Seit wann gehen dich Verkehrsunfälle an? Das ist doch wohl nicht deine Aufgabe als Hauptkommissar, oder?”
“Nun ja, du hast recht. Das habe ich zuerst auch gedacht. Aber die Geschichte ist etwas skurril. Der Tote, der überfahren wurde, hatte einen Alkoholblutspiegel, bei dem die meisten Menschen schon vorher wegen einer Alkoholvergiftung gestorben wären. Er war ein polizeilich bekannter Alkoholiker. Es hat gestern Abenddort leicht geschneit und durch die frischen Spuren im Schnee konnte der Vorgang recht gut rekonstruiert werden. Fußabdrücke von einer Frau in Stiefeln führten zu einer Parkbucht, wo offensichtlich ihr Auto stand. Der Betrunkene kam aus dem nahegelegenen Waldstück auf die Frau zu. Sie überfuhr ihn. Aber nicht nur einmal, sondern mindestens zweimal. Das Auto schleifte den Körper etliche Meter auf der Straße. Es ist kaum davon auszugehen, dass der Mann beim ersten Anfahren starb. Das passierte wohl beim Rückwärtsrangieren aus der Parklücke. Vermutlich fiel er hin. Dann wurde er erneut angefahren. Das Auto überrollte ihn regelrecht und zerquetschte seine Beine, Hüfte und Rippen. Dann fuhr das Auto wohl noch einmal über ihn und zerquetschte seinen Schädel. Ein sehr unappetitlicher Anblick, das kannst du mir glauben. Jemanden anzufahren ist eine Sache, aber ihn noch anschließend zweimal zu überrollen ist eine andere. Da kann man beim besten Willen nicht mehr von fahrlässiger Tötung im Straßenverkehr reden. Die Fahrerin fuhr einfach davon und kümmerte sich überhaupt nicht um ihn. Sie stieg nicht aus, um zu sehen, was passierte war. Sie fuhr einfach weiter, obwohl sie genau wusste, dass ein Mann dort im Sterben lag. Sie verständigte auch keinen Rettungsdienst. Sie
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