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Mømø im Legøland

Mømø im Legøland

Titel: Mømø im Legøland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Piewitz
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Investitionen lassen mich überaus hoffnungsfroh in die Zukunft schauen. Wenn sich die Bürger die Sanierungsprobleme ihrer Kommune derart zu eigen machen, wenn sie eine so geile Äktschn starten, lieber Laui, dann geht es aufwärts.«
    Ich denke, er will mich verarschen.
    Das sieht er mir an: »Mein lieber Freund, als ich merkte, worauf Sie hinauswollten, und glauben Sie mir, das war nicht schwer zu merken, da habe ich zu meinen Leuten gesagt: Laßt ihn mal. Der weiß schon, was er tut. Aber ich sage Ihnen auch, es war nicht leicht für mich, das durchzusetzen und Ihnen freie Hand zu lassen, meine Verwaltung äußerte immer wieder schwerste Bedenken. Aber nun bin ich doch froh, daß alles so gut geklappt hat.«
    Ich vermute, daß ich in meinem ganzen Leben noch niemals so vorgeführt worden bin. Kann mich nur zu einem heiseren »ja und?« aufschwingen. Er redet weiter:
    »Als Aufsichtsratsvorsitzender unserer Flughafen-AG und in meiner Eigenschaft als regierender Bürgermeister dieser Stadt möchte ich Sie davon in Kenntnis setzen, lieber Laui, daß meine Freunde und ich übereinstimmend zu der Ansicht gekommen sind, Sie im Hinblick auf Ihre Verdienste um den Bau einer neuen citynahen Startbahn unseres Flughafens, die der öffentlichen Hand zu neuem konjunkturellem Aufschwung in wirtschaftlicher, aber auch in verteidigungstechnischer Hinsicht verhelfen wird, Sie also zu bitten, nein, aufzufordern, in Zukunft der Baubehörde unserer Stadt vorzustehen.
    Sie wissen ja um die bedauerliche Verfilzung Ihres Vorgängers, da brauche ich Ihnen nichts zu erzählen, andererseits haben Sie gerade in diesen Tagen sehr erfolgreich mit der Firma Kaußner zusammengearbeitet und Ihre außergewöhnliche Qualifikation für dieses Amt unter Beweis gestellt. Na, was sagen Sie?«
    Ich sage nichts. Starre ihn aus glasigen Augen an, bin völlig fertig. »Gut, lieber Freund«, sagt er, »Sie brauchen jetzt auch nichts zu sagen. Ich sehe, Sie sind müde, und das zu Recht. Aber ich denke, dies ist ein Angebot, das Sie nicht ablehnen können. Rufen Sie mich doch morgen an, wenn Sie ausgeschlafen haben.«
    Er klopft mir auf die Schulter und geht zurück zu seinem demolierten Opernhaus. Da hat er sein Fahrrad stehengelassen, dieser Profi...



40.

    Ich habe gebadet, und Gabi hat gekocht. Ich mochte nicht fragen, ob Fisch oder Fleisch — wenn man nur genügend Knoblauch nimmt, kann man auf die übrigen Gewürze leicht verzichten. Die alternative Küche ist da nicht sonderlich arbeitsintensiv.
    Gabi legt sich mit schöner Selbstverständlichkeit in mein Bett. Ich bin zu müde, um eine Verhütungsdiskussion anzuzetteln, aber die hätte sich sowieso als überflüssig erwiesen, weil meine gute Gabe Gottes mich im Stich läßt und Gabis etwas stümperhafte Bemühungen einer Erektion eher abträglich sind.
    Also erzähle ich ihr mit ersterbender Stimme vom Angebot des Bürgermeisters und schließe mit der selbstkritischen Bemerkung: »Ich glaube, ich habe irgend etwas falsch gemacht.«
    Sie dreht sich genervt zur Wand und murmelt: »Kann doch jedem mal passieren...«



41.

    Montagmorgen, sehr früh.
    Ich bin trotzdem zu spät dran. »AAA, Sie könnten sich ruhig auch ein bißchen mehr Pünktlichkeit angewöhnen!« — Ja, ist schon gut.
    Heute ist eine Menge Bürokram zu erledigen.
    Ich ziehe mich an. Warum eigentlich?
    Weil man nicht nackt aus dem Fenster springt, darum.
    Der Idiot unter mir hat sein Radio so laut laufen, daß man keinen klaren Gedanken fassen kann.
    Ich habe vergessen, Kaffee einzukaufen.
    Ich muß mein Leben grundsätzlich verändern. Aber wie?
    Es muß mir doch möglich sein, einen Entschluß zu fassen.
    Ich hätte beizeiten in eine Bauchtanzgruppe eintreten sollen.
    Oder Meditation, ja meditieren, das hört man immer wieder.
    Ich werde die unendliche Geschichte zu einem Abschluß bringen. Konzentration, AAA, Konzentration...



42.

    Montagmorgen, sehr früh. Ich kann nicht mehr schlafen, stehe am Küchenfenster, es regnet. Im Radio läuft der Frühkurier:
    »Hallo, hören Sie mich?«
    »Ja, wir hören Sie gut.«
    »Ja, ich befinde mich hier direkt im irakischen Schützengraben an der Basra-Front. Gegenüber, kaum einen Büchsenschuß entfernt, die religiös motivierten und fanatisierten Kindergarden des Ayatollah. Zwölf Stunden dauert dieses Trommelfeuer nun schon an, und eine Reportage von hier, einem Brennpunkt der Weltpolitik, das ist nicht unbedingt ein Vergnügen. Neben mir der irakische Kommandant dieses Abschnitts,

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