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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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ich werde nur die skandalösesten Vorschläge machen, damit sie endlich wieder rote Wangen kriegt.«
    »Alter Lüstling«, schimpfte Maarken freundschaftlich.
    Sie ritten von den Bäumen fort und folgten dem Fluss, bis er in den See mündete. Rohan steckte voller Pläne, die Pol ergänzte; die beiden tauschten Ideen aus, als hätten sie das seit Jahren geübt.
    »Und da drüben setzen wir einen Obstgarten hin und einen Nussbaumhain.«
    »Außerdem kommt Wein auf den Hügel dort …«
    »Wenn wir das Rialla hier abhalten, brauchen wir eine Rennbahn, aber am Ende des Tals, damit es nicht so staubt.«
    »Könnten wir da auch Pferde züchten?«
    »Jetzt wartet aber mal …«, setzte Maarken an, doch keiner hörte auf ihn.
    »Ausgezeichnet! Nichts Schwieriges, nur Stallungen und ein Koral, und wir züchten eine bestimmte Farbe! Wie würde dir eine Weide voller goldener Pferde gefallen? Wir können Chay vielleicht überreden, uns ein Paar gute Stuten und einen Hengst zu geben …«
    »Geben?«, fragte Maarken, diesmal lauter.
    »Dann eben verkaufen«, lachte Pol. »Du wirst uns doch wohl noch ein paar Pferde gönnen, oder?«
    »Eine gefährliche Frage«, warf Sioned ein. »Was ist denn mit diesem Palast?«
    »Stein aus Rezeld für das Fundament, aber eine Fassade aus dem herrlichen grauen Marmor aus dem Steinbruch nördlich von hier, du weißt doch, wir haben ihn im Sommer gesehen, Pol. Er wird im Sonnenlicht silbern glänzen und morgens und abends goldrot.«
    »Mit einem blauen Ziegeldach«, bekräftigte der Junge. »Keramik aus Kierst. Vater! Ich habe eine Idee! Warum nehmen wir nicht aus jedem Prinzenreich etwas, so wie im Großen Saal zu Hause?«
    Alasen hatte alldem mit großen Augen zugehört; Ostvel mit nachsichtigem Grinsen. Er nahm sie am Arm und sagte: »Tobin hat wirklich recht. Sie sind völlig übergeschnappt.«
    »Hah!«, schimpfte Sioned. »Und das von dem Mann, der Skybowl vom Keller bis zu den Türmen neu aufgebaut und vorher Stronghold völlig umgekrempelt hat und noch davor die Schule der Göttin beherrscht, wenn auch Urival angeblich Präfekt war! Ich weiß genau, wie Ihr das erste Jahr Eurer Ehe verbringen werdet, Alasen: Ihr fragt Euch ununterbrochen, welches Zimmer der Felsenburg Ihr wohl als Nächstes nicht mehr wiedererkennen werdet!«
    »Eine ganz böse Verleumdung, die einer Höchsten Prinzessin wirklich unwürdig ist«, wiegelte Ostvel ab. »Solltet Ihr nicht einen Falken suchen?«
    »Ein abrupter Themenwechsel, wie er eines Regenten unwürdig ist!«, gab sie lachend zurück. »Aber Ihr habt recht. Lasst mal sehen, ob unsere verirrte Freundin wieder in der Luft ist.«
    Sie hielten eine halbe Länge vor dem See an. Als sie wieder Licht webte, fragte Maarken seinen Onkel: »Warum lebt niemand in diesem Tal? Es ist so wunderschön, Sioned meint, es würde alles wachsen, und es liegt nicht schlecht, wenn auch etwas abseits von den Hauptstraßen. Was meinst du, warum …«
    Er brach plötzlich ab. Rohan hörte ihm gar nicht zu. Er hatte sein Pferd gezügelt, saß aufrecht da und drehte sein Gesicht nach Norden, wo sich der kleine See schimmernd ausbreitete, ehe die Hügel wieder enger wurden. Sioned kehrte vom Sonnenlicht zurück und starrte ihn an. Er war völlig angespannt vor Erwartung, und seine Augen leuchteten. Sioned tauschte ein trockenes Lächeln mit Maarken.
    »Darum«, sagte sie.
    Drachen.
    Weit oben flogen dreißig Halbwüchsige und Jungdrachen unter der Oberaufsicht von drei erwachsenen Drachenweibchen und einem Leitdrachen von den Bergen ins Tal. Sie kreisten in schwindelerregenden Schleifen, ehe sie zum Trinken am See landeten. Die Jungdrachen waren gut gewachsen und schon fast halb so groß wie ihre Eltern. Durch das gute Sommerfutter im Veresch glänzte ihre Haut glatt und geschmeidig. Einige sprangen zum Baden in den See, was ihnen verärgertes Gefauche von den anderen eintrug, weil sie den Seegrund aufrührten.
    Die Pferde tänzelten unruhig. Die Drachen ließen sich gerade zu einem einzigen, verächtlichen Blick auf die Menschen herab, ehe sie sie wieder ignorierten.
    »Ich wünschte, Feylin könnte sie sehen«, murmelte Rohan. »Seht euch an, wie schön sie sind!«
    »Mutter … wie macht er das?«, flüsterte Pol.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Auch er hat Drachenblut, wie du weißt.« Plötzlich richtete sie sich im Sattel auf: Ein rotbraunes Drachenweibchen schwang sich vom Seeufer empor, zog ohne Eile über sie hinweg und gab dabei leise Rufe von sich. Sioned beruhigte ihr

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