Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondscheinbiss (German Edition)

Mondscheinbiss (German Edition)

Titel: Mondscheinbiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janin P. Klinger
Vom Netzwerk:
heruntergebeugt und ich habe Schluckgeräusche gehört. Noch monatelang d a nach haben mich diese Geräusche in me i nen Träumen verfolgt. “ Sie drehte das Gesicht zum Seitenfenster. „ Der andere ist zu mir gekommen. “
    „ Hör auf. Du musst das nicht zu Ende erzählen. “ Seine Worte kla n gen rau.
    „ Doch. Wenn ich jetzt aufhöre, kann ich vielleicht nicht noch mal a n fangen. Er war nicht derjenige, der mich mit seinem Lächeln zu ihnen gelockt hatte. Dieses Gesicht war grausam und e r schreckend. Ihm wäre ich niemals gefolgt. Auch sein Lächeln war ganz anders als das seines Komplizen, der den Lockvogel gespielt hatte. Es war abstoßend und boshaft. “ Sie erinnerte sich zu gut an die Gestalt aus ihren Albträumen. Er war ihr furchtbar groß erschienen, doch selbst wenn er nur die Hälfte der Körpergröße hätte, wäre sein Auftreten erschreckend. Er hatte einen südländischen Teint, für einen Vampir u n gewöhnlich braun, se i ne Haare waren dunkel und so kurz wie bei einem Militär h aarschnitt. Seine Augen passten in das Bild, sie kamen ihr tiefschwarz vor. Doch das Auffälligste in seinem Gesicht war seine Narbe. Fast eine Handbreit verlief sie von der linken Wange hinunter bis zur Kehle. Es wirkte, als entstellte sie ihn nicht, sondern symbolisierte seine Gra u samkeit.
    „ Ich hatte meine Mutter im Blick , und obwohl sie die ganze Zeit still war, abgesehen von ihren Bitten , mir nichts anzutun, wusste ich es in der gleichen Sekunde , als sie das Bewusstsein verlor. Sie wäre lieber g e storben, als zuzulassen, dass er mich anrührte. Wahrscheinlich hat sie geglaubt, ihr Blut würde ihnen genügen. Ich denke, sie stand selbst u n ter Schock. “
    Um nicht auf den Punkt zu kommen, faselte sie eine Menge Nebe n sächlichkeiten. Sie holte tief Luft und merkte, wie ihr die Tränen übers Gesicht liefen. Mit einer ungeduldigen Handbewegung wisc h te sie sie fort.
    „ Er hat auch mein Blut getrunken, aber mir nicht die Erleichterung einer Ohnmacht geschenkt. Seine einzigen Worte w a ren: Du wirst nicht sterben, Kleines. Aber du solltest nicht versuchen , der Polizei oder sonst wem zu helfen. Bevor wir gefunden werden, finden wir dich, kleines Wolfsmädchen. Sie dachten, meine Mom würde es nicht überleben und haben sich darauf verlassen, dass ich den Mund hielt. “
    Jase fuhr sich durch die Haare. „ Wurden sie gefunden? “
    „ Ja “ , log sie , ohne zu zögern. „ Mein Dad, sein Bruder Riley, Darren und Lion haben sie eine Weile später aufgespürt. “
    Erst Jahre später hatte sie erfahren, dass der Zweite entkommen war. Da sie aber mit der Vergangenheit abgeschlossen hatte und ihn wohl nie wieder sehen würde, musste auch Jase glauben, dass es vorbei war, ansonsten würde er keine Ruhe mehr finden, solange der Vampir auf freiem Fuß war. Und die Chancen , ihn jetzt noch aufzusp ü ren, waren verschwindend gering.
    „ Und wohin habe ich dich bei einer unserer ersten Verabredungen mitgenommen? “ , holte er sie aus ihren Gedanken, „ zu einem ve r dammten See, mitten in der Nacht. Verflucht! Und dich dann auch noch … “
    „ Nein, hör auf “ , erwiderte sie mit Nachdruck. „ Ich will keine Schul d gefühle mehr hören. Dad hat sich eingeredet , Schuld zu sein, meine Mutter und ich auch. Bitte nicht du ebenfalls. “
    Kurz schloss er die Augen. „ Deine Familie muss dich für verrückt gehalten haben, als du mit mir ankamst. “
    Sie lächelte. „ So ziemlich. Dafür hast du ihnen ordentlich das Gege n teil bewiesen. “
    Sie drehten sich beide gleichzeitig zueinander hin. Sie wusste nicht, ob es ihr tränennasses Gesicht oder der Ausdruck d a rin war, eins von beidem bewog Jase, ihre Bitte, sie nicht anzufassen, zu vergessen. Er nahm sie fest in den Arm und jetzt, wo die Last von ihren Schultern war, konnte sie sich wieder dankbar an ihn schmiegen.
    Eine ganze Zeit später, als sie sich wieder beruhigt hatte, seufzte sie erleichtert. „ Weißt du, nicht einmal mein Therapeut hat mich dazu gebracht, es auszusprechen. Naja , gut “ , räumte sie lächelnd ein, „ ich habe ihm auch nicht länger als drei Si t zungen die Möglichkeit g e geben. “
    „ Stur warst du schon immer. “
    „ Soll ich dir noch was verraten? “ , fragte sie, weil er immer noch au s sah, als wollte er irgendetwas zu Brei schlagen. „ Bevor ich dich kennengelernt habe, hatte ich regelmäßig Albträume , und als wir zusamme n kamen , waren sie fast augenblicklich wie ausradiert. Und eines sage ich

Weitere Kostenlose Bücher