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Mondscheinbiss (German Edition)

Mondscheinbiss (German Edition)

Titel: Mondscheinbiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janin P. Klinger
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Arm , und obwohl die Berührung sanft war, schrak sie zurück. Selbst als sie hinter dem Schleier der Vergangenheit Jase erkannte, wie er sie besorgt ansah, gelang es ihr nicht, sich zu beruhigen. „ Bitte nicht “ , flüsterte sie. „ Bi t te fass mich jetzt nicht an, okay? “
    Es tat ihr leid, seinen Gesichtsausdruck zu sehen. Er sah ebenso verletzt aus , wie sie sich fühlte , aber sie konnte nicht a n ders.
    „ Entschuldige, Dana, wir kommen später wieder. “
    Ohne einen von ihnen noch einmal anzusehen, verließ sie fluch t artig den Raum.
     
    An der frischen Luft ging es ihr besser, trotzdem setzte sie sich vo r sichtshalber auf die Stufen im Eingangsbereich, legte den Kopf zw i schen die Knie und atmete mehrmals tief durch. Jase versuchte nicht, sie anzufassen. Sie spürte seine Gegenwart, aber er sagte eine ganze Weile nichts. Dann trat er leise die Treppen hinunter und sie hob den Kopf.
    „ Bleib hier, ich hole das Auto “ , sagte er und ging.
    Er war so verständnisvoll und sie hatte es ihm nicht erzählt. Fast ein Jahr waren sie zusammen und sie hatte ihm ve r schwiegen, was ihr in ihrer Kindheit widerfahren war.
    Er fuhr vor und sie stieg ein. „ Es tut mir l eid “ , begann sie. „ Ich hätte es dir sagen müssen. “ Als er schwieg, blickte sie zu ihm h in über . „ Es hatte nichts mit dir zu tun. Oder mit uns. Ich wollte ei n fach nie wieder daran denken. “
    „ Willst du mir nicht erzählen, was passiert ist? “
    „ Wollen mit Sicherheit nicht. Aber ich werde es trotzdem tun. “ Vielleicht war es nicht schlecht, dass sie im Auto saßen. Sie könnte es nicht ertragen, wenn er sie die ganze Zeit ansehen würde. Hätte seinen Blick nicht ertragen, wenn sie darin auch nur die Spur von dem Mitleid gesehen hätte, das ihr der Psychologe, den ihre Eltern ihr aufgedrängt ha t ten, bei jeder Sitzung vermittelt hatte.
    „ Wie du weißt, hat mein Vater meine Mutter verwandelt, direkt , nachdem sie geheiratet haben. Mein ganzes Leben lang habe ich geglaubt, es gäbe nichts und niemanden, der meinen Eltern auch nur ein Haar krümmen könnte. Bevor ich volljä h rig war, unterschied ich mich in Schnelligkeit und Kraft kaum von anderen Kindern. Aber ich wusste, dass ich einmal g e nauso stark sein würde wie meine Eltern. Ich habe vieles für selbstverständlich hingenommen und ich war verwöhnt. Als einziges Mädchen bei fünf unerzogenen Jungs vielleicht nicht ungewöhnlich. Wie dem auch sei, ein paar Wochen nach me i nem elften Geburtstag musste ich erkennen, dass die Welt nicht so sicher und einfach ist, wie ich geglaubt hatte. Meine Mutter und ich waren allein unte r wegs, es war helllichter Tag und sie die stärkste Frau, die ich kannte. Wie hätte ich wissen sollen, dass er gefährlich war? “
    Diesen Satz hatten sie ihr damals so oft gesagt, dass sie ihn jetzt au s sprechen konnte, als wäre sie tatsächlich der gleichen Meinung. Sie wusste nicht, wann sie aufgehört hatte , sich die Schuld zu geben.
    „ Er ? “ , fragte Jase.
    „ Er zeigte sich mir nur kurz. Wir waren an einem Park vorbei gelaufen . Meine Mutter hat ihn nicht gesehen; er lächelte, winkte mich mit einer knappen Geste zu sich und verschwand zw i schen den Bäu men. Und ich dummes Mädchen bin voll drauf reingefa l len und ihm hinterhergelaufen . “
    Sie ballte die Hände in ihrem Schoß. „ Meine Mutter witterte die Gefahr zu spät. Als sie rief, ich solle sofort zurückko m men, war ich ihnen praktisch schon in die Arme gelaufen. Sie waren zu zweit. Ich kann mich nicht mehr deutlich an alles erinnern, viel habe ich wohl verdrängt. Das Gesicht meiner Mom dafür werde ich nie ve r gessen, als sie sie angefleht hat, mich gehen zu lassen. Ich habe ihr zugeschrien, sie solle sich verwandeln. Da hat einer von ihnen g e lacht und gemeint, dass es zu schade wäre, er müsse mir das Genick brechen und mein Blut könne womöglich kalt werden, bevor er alles ausg e trunken habe. “
    Jase fuhr an den Straßenrand und schaltete den Motor aus. Dann lehnte er die Stirn gegen das Lenkrad und murmelte mit g e schlossenen Augen. „ Deshalb hasst deine Familie Vampire. “
    „ Ja “ , gab sie zu. „ Das ist der Grund. Sie haben sie … “ , ihre Stimme stockte, „ vor meinen Augen fast totgeprügelt. “
    Jase ’ Hände verkrampften sich um das Lenkrad.
    „ Ich habe geweint, zu mehr war ich nicht in der Lage , und ihr haben sie gedroht , mir etwas anzutun, wenn sie sich nicht still verhielte. Dann hat der eine sich zu ihr

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