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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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fand allmählich, daß Sauerbraten und Bier gut zum Anlaß paßten.
    Zu den Unwägbarkeiten des Unternehmens gehörten Kohäsion und Stabilität des Gesteins. Feinberg hatte Schätzungen auf Grundlage von Sensorablesungen und Proben vornehmen müssen, bei denen jedoch Dinge wie Risse oder Belastungsbrüche nicht unbedingt zutage traten. In der Umgebung der Berlin hatte sich das bei der Kollision mit Tomiko geschmolzene Gestein nicht wieder ausreichend verfestigt, ehe es ein paar weitere Kollisionen erduldete. In der Folge hatten sich mikroskopische Risse entwickelt. Die beiden unter Vollast laufenden Raketentriebwerke erzeugten nun extremen Druck auf diese Risse. Und während Gruder gerade über Sauerbraten nachdachte, brach einer von ihnen unter der Belastung auf.
    Der Felshaken an Backbord riß sich aus dem Boden. Das Raumschiff drehte sich heftig nach Steuerbord. Willem ging sofort auf manuelle Steuerung, wollte die Triebwerke abschalten. Aber es war zu spät. Der Achterfelshaken löste sich innerhalb von Sekunden, und die Steuerbordseite zerbröckelte gleich danach. Die Raumfähre donnerte über die Felslandschaft und krachte mit vollem Schub an den Hügel. Beide Tanks explodierten, und ein Feuerball stieg in den Himmel auf.

 
5.
     
     
    TRANSGLOBAL-SONDERREPORTAGE, 4 Uhr 23
     
    …vor wenigen Minuten. Die leitenden Personen des Unternehmens haben noch nicht bekanntgegeben, wie sich der Verlust der Maschine auf den Einsatz auswirken wird. Wir können nur hoffen, Don, daß schon genügend Fortschritte gemacht wurden, damit die verbliebenen sechs Raumfähren für den Job ausreichen. Bislang liegt keine Nachricht vor. Wir versuchen gerade, jemanden zu erreichen und eine Stellungnahme zu erhalten. Schalten wir derweil zum Kitt Peak um, wo die Astronomen die Entwicklung intensiv verfolgt haben.
    Hier spricht Keith Morley auf der Percival Lowell, die auf dem Possum verankert liegt.
     
     
Antonia Mabry, Einsatzleitung, 4 Uhr 24
     
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, verdammt!« Feinberg, der immer stolz auf seine Gelassenheit war, hörte sich schrill werden. Er stand kurz davor, in Tränen auszubrechen. Die Silhouetten auf dem Display hatten sich getrennt und entfernten sich konstant weiter voneinander.
    »Falls wir weiter Schub geben …«, beharrte Carpenter.
    »Es wird nicht reichen. Wir haben bislang nicht mehr erreicht, als die Einschlagsstelle nach Südosten zu verschieben.«
    »Wohin?«
    »Mein Gott, ich weiß nicht! Macht es etwas aus?«
    »Ja, es macht etwas aus!«
    »Okay. Versuchen wir es mit dem östlichen Florida. Vielleicht Jacksonville. Cape Canaveral. Der Ozean. Wer weiß?«
    Das Telefon klingelte. »Das wird Haskell sein«, sagte Carpenter. Er wirkte panisch. »Was sagen wir ihm?«
    »Die Wahrheit«, sagte Feinberg. »Sagen Sie ihm die Wahrheit. Inzwischen schlage ich vor, daß wir abschalten.«
     
     
Percival Lowell, Flugdeck, 4 Uhr 25
     
    »Also geben wir einfach auf?« Charlie spürte, wie ihm das Blut in den Schläfen pochte.
    Das konstante Trommeln vom Triebwerk der Lowell erstarb, als das Raumschiff in sein Äquivalent zum Leerlauf wechselte. »Wir haben keine Optionen mehr, Herr Präsident.«
    »Warum nicht? Was verlieren wir, wenn wir es probieren?«
    Ein Klicken ertönte, und Feinberg war in der Verbindung. »Sie müssen die Situation akzeptieren, Sir«, sagte er. »Wir können es nicht mehr schaffen und verschieben die Einschlagsstelle nur weiter nach Osten. Richtung Atlantik. Falls dieses Ding ins Meer stürzt, was inzwischen durchaus möglich erscheint, müssen Sie mit einer noch größeren Katastrophe rechnen.«
    Charlie sackte zusammen. »Allmächtiger!«
    »Wir können einfach nichts mehr tun«, sagte Feinberg.
    Carpenter meldete sich wieder: »Wir haben die Kordeshew angewiesen, Sie abzuholen, und die Talley ist unterwegs, um die Besatzung der Arlington zu bergen. Bitte machen Sie sich zum Aufbruch bereit. Wir haben für die Rettung nur dreißig Minuten Zeit. Die übrigen Raumfähren weisen wir an, die Felsanker abzuwerfen und wie der Teufel von dem Felsen zu verschwinden.«
    »Nein«, entgegnete Charlie. »Gibt es noch irgendeinen Reserveplan?«
    »Nein, Sir. Es tut mir leid. Wir haben getan, was wir konnten. Wir haben alles getan, was wir konnten.« Das war wieder Feinberg, der verärgert und defensiv klang.
    Das Flugdeck verschwamm Charlie vor den Augen. Er hatte eine Feindseligkeit gespürt, die von dem Possum ausging, einen persönlichen Abscheu. Eine Wahl stand Charlie nach wie

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