Monika B - Ich bin nicht mehr eure Tochter
Um sicherzugehen, dass die Wahl auf mich fiel, hatte sie die Zettel präpariert. Auf allen drei Zetteln stand »Monika«.
Damals ahnten wir von diesem falschen Spiel natürlich nichts. Ich war nun einmal der Pechvogel der Familie. Ich musste mich dem vermeintlichen Schicksal fügen – auch wenn mir schwach war vor Angst, als meine Hand zitternd die Klinke der Schlafzimmertür niederdrückte.
Mein Vater lag wütend wie zehn Mann in den Kissen. Als er mich sah, schrie er mich an: »Verschwinde! Das hier ist eine Sache zwischen deiner Mutter und mir. Die geht dich nichts an. Hau ab! Sie soll kommen!«
Ich musste mehrmals zum Sprechen ansetzen, bevor ein Ton herauskam. »Wir haben besprochen, dass ich komme«, stammelte ich endlich. »Wir haben es fair ausgelost. Und ich rechne auch damit, dass ich jetzt ein paar geballert kriege von dir. Einer für alle und alle für einen, sagst du doch immer. Ich bin jetzt eben für alle hier. Wenn du mir eine reinhaust, sind alle mit dir quitt. Dann vertragen wir uns wieder, und du bist wieder lieb mit uns.«
»So, so«, lachte mein Vater. »Und das hat sich die verdammte Schlampe, die fette Kuh da draußen gemeinsam mit euch ausgedacht? Weiß sie überhaupt, was sie da macht? Kann die wenigstens eins und eins zusammenzählen?«
»Ich glaube schon«, sagte ich unsicher, denn sein grelles Lachen ließ mich erahnen, was jetzt kommen würde.
»Na, dann wollen wir mal«, sagte mein Vater grinsend und schlug seine Bettdecke zurück, damit ich bewundern konnte, was nicht mehr zu verbergen war. »Zieh dich aus, Süße, aber schön langsam, damit ich auch etwas davon habe. Diesmal vergnügen wir uns nämlich mit Erlaubnis der Erziehungsberechtigten. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Na los, komm! Zier dich nicht so. Zeig mal, wie gut du deinen armen Papa trösten kannst!«
Leere im Kopf. Leere im Bauch. War wirklich ich es, die zu diesem grausam in die Luft stehenden Ding ins Bett kroch?
Mein Vater war schwer zu trösten in dieser Nacht. Mir wurde allerhand abverlangt, ehe sein Ächzen mir anzeigte, dass es jetzt endlich gleich vorüber war.
Meine Mutter fühlte sich inzwischen ganz schwach vor Angst, was mein Vater mir wohl antun würde. Jedenfalls erzählte sie das meinen Brüdern. Die Tränen liefen ihr dabei bis in den Kragen, sodass sie ihr Kleid ausziehen musste. Zum Glück war mein Bett im Kinderzimmer frei. Womöglich wäre sie sonst vor Sorge um mich zusammengebrochen. Zum Glück waren auch vier kundige Kinderhände da, die meine Mutter trösten konnten. So kam endlich auch diese Geldaffäre zu einem guten Schluss, nicht wahr?
Meine Mutter hatte mich als Sexobjekt für meinen Vater freigegeben. Zwar versuchte sie, das eine Mal, da sie selbst mich zu ihm ins Bett geschickt hatte, zur Ausnahme zu erklären und zu verhindern, dass er sich zu intensiv mit mir befasste. Doch dies gelang ihr nicht.
»Was soll der Quatsch?«, gab ihr mein Vater zur Antwort, als sie ihm zum x-ten Male wegen mir eine Szene machte. »Glaubst du etwa, du bist das A und O der Welt? Guck dich doch nur mal im Spiegel an! Du wirst es mir doch wohl nicht übel nehmen, dass ich zwischendurch auch gern mal was Schlankes habe. Ausgerechnet du mit deinen tausend Typen!«
Irgendwie verstand er es immer, den Spieß umzudrehen. Ganz egal, was er selbst verbockt hatte – am Ende war jedes Mal meine Mutter die Gelackmeierte. Diesmal aber rächte sie sich – doch nicht etwa an ihm, sondern, wie es ihre Art war, an mir.
Ich hatte schon geschlafen, als es zum ersten Mal geschah. Es war eine der wenigen Nächte, in denen ich unbesorgt zur Ruhe gegangen war, da mein Vater für mehrere Tage auf Montage war. Ich wachte auf, als eine Hand, die sich in mein Haar krallte, mich aus dem Bett zerrte. Sekundenlang glaubte ich, einen meiner üblichen Albträume zu haben. Doch der Schmerz war echt, die Stimme meiner Mutter auch.
»Einmal Flittchen, immer Flittchen!«, zischte sie. »Wollen doch mal sehen, wie toll du wirklich bist!« Sie stieß mich in das schummrig beleuchtete Wohnzimmer. »Hier, deine neue Partnerin!«
Erst nach einem Moment der Verblüffung nahm ich wahr, zu wem sie den letzten Satz gesprochen hatte. Starr vor Entsetzen sah ich einen mir wildfremden und splitternackten alten Kerl auf mich zukommen. Sein runzliges Ding baumelte bei jedem Schritt fast bis ans Knie.
»Nein!«, keuchte ich. »Ich will nicht! Bitte nicht!«
Meine Mutter verstellte mir den Weg zur Tür. »Ich hatte dich gewarnt!«, sagte
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