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Monkeewrench 02 - Der Koeder

Monkeewrench 02 - Der Koeder

Titel: Monkeewrench 02 - Der Koeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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gefallen. Das wird sie glücklich machen.
    Es war das einzige Mal, dass Morey je über ihre Zeit in Auschwitz gesprochen hatte, und Marty sah es als Privileg an, davon gehört zu haben. Ein noch größeres Privileg schien es ihm zu sein, dass er nun wusste, warum bunt glitzernde Steine den Gartenweg bedeckten. Hannah fand keinen großen Gefallen daran, weil es ihrer Meinung nach unnatürlich aussah, obwohl es doch das Gegenteil war. Jack fand es einfach nur protzig. Aber Marty kannte die Geschichte und behielt sie für sich wie ein Geschenk. Lily harkte den Pfad fast jeden Tag.
    Er hatte die Beziehung zwischen Morey und Lily nie wirklich verstanden. Wenn es Liebe war, dann war es auf jeden Fall eine andere Art Liebe als die, die er mit Hannah gefunden hatte. Er versuchte sich zu erinnern, ob er je gesehen hatte, dass die beiden sich küssten, umarmten oder einander auch nur an den Händen berührten, aber er konnte sich an dergleichen nicht entsinnen. Und doch gab es diese kleinen Gefälligkeiten zwischen ihnen – der bunte Kies für Lily; die sonderbaren Gewürzgurken, die sie jeden Morgen ihres Lebens für Morey machte, der sie als Einziger essen mochte.
    Er fand Jack und Officer Becker im fensterlosen Büro hinter dem Eintopfschuppen. Die Lampe auf dem Schreibtisch brannte und warf lange Schatten an die Wände, ließ aber die Ecken in absoluter Dunkelheit.
    Jack lümmelte auf dem rissigen Kunstledersofa, das vor eine Wand geschoben war. Sein Gesicht war rot, und er wirkte benommen von der Sonne und vom Schnaps, das allgegenwärtige Glas hielt er in der Hand. Becker stand in der Öffnung der Außentür, halb im Gebäude, halb im Freien, sodass die ersten dicken Regentropfen auf seine uniformierten Schultern platschten. Die Innentür, die zum Schuppen führte, war geschlossen und verriegelt.
    «He, Marty!» Jack tatschte auf das Kissen neben sich, sodass der Kunststoff knirschte. «Komm her und mach's dir bequem.» Vom Fußboden neben dem Sofa brachte er ein weiteres Glas zum Vorschein und noch eine Flasche von Moreys Balvenie, die er offenbar im Haus hatte mitgehen lassen.
    Officer Becker trat zur Seite, damit Marty vorbeigehen konnte. «Detective Rolseth hat mir gesagt, Sie würden eine Waffe tragen, Sir. Stimmt das?»
    Marty nickte, hob den Saum seines weißen Leinenhemds und enthüllte die 357er, die ziemlich unbequem im Hosenbund steckte.
    «Nicht gerade das beste Halfter, Sir.»
    «Was Sie nicht sagen. Sie haben Ihren Schichtwechsel verpasst.»
    Der junge Polizist sprach, ohne ihn anzusehen, und seine Blicke suchten unaufhörlich die immer dunkler werdenden Schatten auf dem Gelände ab. «Ich dachte, ich sorge erst mal dafür, dass Sie Ihr Hotel sicher erreichen, bevor ich meine Ablösung rufe.»
    Marty nickte zufrieden. Ihm gefiel es, wie Becker sich einsetzte und seine Aufgabe ernst nahm. «Es freut mich, Sie noch weiter bei uns zu haben.»
    «Danke, Sir. Sind alle so weit?»
    Marty sah hinüber zu Jack, der seinem Drink mehr Aufmerksamkeit schenkte als ihrem Gespräch. «Ich würde gern einen Moment unter vier Augen mit Jack sprechen, wenn Sie nichts dagegen haben.»
    Becker schien darüber nicht besonders glücklich zu sein und senkte die Stimme. «Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, Mr. Pullman, nach dem Nachmittag mit Mr. Gilbert habe ich mich schon darauf gefreut, ihn in ein sicheres Hotelzimmer einzuschließen und einen Mann vor der Tür zu postieren. Er flitzt ständig durch die Gegend, und für einen Mann, der heute Morgen knapp einer Kugel entgangen ist, benimmt er sich weitaus sorgloser, als es angebracht wäre.»
    «Entspann dich, Supercop», lallte Jack vom Sofa her. Anscheinend hatte er besser zugehört, als Marty dachte. «Dieser Kerl mag kein Publikum. Erschießt alte Frauen, wenn sie allein in ihrem Haus sind, oder versteckt sich hinter Bäumen und schießt aus dem Hinterhalt, dieses feige Schwein.»
    Becker, der wahrscheinlich nicht viel mehr wusste, als dass jemand auf Jack geschossen hatte, sah Marty fragend an. Der nickte.
    «Das ist bisher die Geschichte.»
    «Na schön. Ich entferne mich von dem Gebäude, damit Sie, meine Herren, unter sich sind, aber ich werde die Tür nicht aus den Augen lassen.»
    «Danke, Becker.» Marty sah zu, wie sich der Polizist zwischen den Reihen eingetopfter Lebensbäume entfernte, bis er nur noch einem Schatten glich. Wenigstens würde er nicht nass werden, denn obgleich die ersten Regentropfen den Eindruck erweckt hatten, es könnte zu einem Wolkenbruch

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